Presseerklärung vom 13.7.2002


Diskussion um Namensgebung für den Bahnhofsvorplatz
Autonome Antifa [M]: "Piazza Carlo Giuliani"

Die Autonome Antifa [M] wird in der kommenden Woche die Diskussion um die Namensgebung für den Göttinger Bahnhofsvorplatz erneut aufgreifen. Die Antifagruppe ruft für Samstag, den 20. Juli 2002 zu einer Kundgebung auf, während der der Bahnhofsvorplatz in "Piazza Carlo Giuliani" umbenannt werden soll.

Anlass ist der erste Jahrestag der militanten Massenproteste gegen das G8-Treffen vom 19. bis 21. Juli 2001 in Genua und die Erschießung Carlo Giulianis durch die italienische Polizei. Zur Beteiligung an den Aktionen in Genua rief im vergangenen Jahr auch die Autonome Antifa [M] auf, zahlreiche Göttingerinnen und Göttinger gingen in Genua auf die Straße. "Die Polizeikugeln, die unseren Genossen Carlo Giuliani in Genua getötet haben, hätten auch viele von uns treffen können." erläuterte eine Sprecherin der Gruppe ihre Motivation für die Platzumbenennung.

Mit der Initiative für die Umbenennung des Bahnhofsvorplatzes in "Piazza Carlo Giuliano" will die Autonome Antifa [M] die Erinnerung an die Todesumstände des italienischen Demonstranten in die Öffentlichkeit tragen. Nachdem einen Monat zuvor bereits am Rande des EU-Gipfels im schwedischen Götheborg die Polizei in eine protestierende Menschenmenge schoss und dabei auch einen deutschen Jugendlichen schwer verletzte, bekundete Bundeskanzler Schröder sein Verständnis für dieses Vorgehen der schwedischen Sicherheitskräfte. An die Adresse der militanten GipfelgegnerInnen richtete er die unverhohlenen Drohung diese "müssen die Konsequenzen ihres Verhaltens zu spüren bekommen." Ein angekündigter Mord also, der am 20. Juli 2001 in Genua von der italienischen Polizei verübt wurde. Die offizielle Lesart, der junge Polizist habe in Notwehr aus seinem Fahrzeug geschossen, wird schon bei der Einsichtnahme der zahlreichen Bild- und Augenzeugendokumente absurd. "Die Todesschüsse eingeordnet in die hemmungslose Polizeibrutalität und die Folterungen in den italienischen Gefängnissen, sind Teil einer Eskalationsstrategie gegenüber der europäischen Antiglobalisierungsbewegung." bewertet die Autonome Antifa [M] die Ereignisse.

Innerhalb dieser europäischen Entwicklung unliebsame KritikerInnen einzusperren, schwer zu verletzen, zu foltern oder gar zu erschießen drängt die Initiative "Piazza Carlo Giuliani" auf eine deutliche Positionierung: Für Solidarität mit den Opfern der Staatsgewalt und für die Weiterentwicklung des internationalen Widerstandes gegen den neoliberalen Kapitalismus!

Mit antifaschistischen Grüßen
Autonome Antifa [M]