Presseerklärung vom 1. Mai 2002 Stand: 16:45 h

Polizeistaat setzt erneut Naziaufmarsch in Göttingen durch!
Antifaschistische Blockaden auf der NPD-Route!

Ein Großaufgebot der Polizei hat heute in Göttingen einen Aufmarsch von etwa 150 Faschisten gegen den hartnäckigen Widerstand tausender Antifaschistinnen und Antifaschisten durchgesetzt.

Lediglich 150 Neonazis aus den Spektren der NPD und der "freien Kameradschaften" folgten dem bundesweiten Aufruf zu einem Aufmarsch am 1. Mai nach Göttingen. Demonstriert wurde damit heute erneut, dass das politische und reale Kräfteverhältnis auf der Straße in Göttingen eindeutig zu Ungunsten der Neonazis festgeschrieben bleibt.

Um so absurder muteten die Szenen des Tages rund um den Schützenplatz an. Ein Großaufgebot der Polizei riegelte den Stadtteil westlich des Bahndammes ab und ging massiv gegen die zuvor öffentlich angekündigten antifaschistischen Proteste vor. Die Besetzung des Schützenplatzes wurde gegen 9.45 Uhr geräumt. Gegen Blockaden, so auch auf dem Groner Tor, ging die Polizei zum Teil extrem gewalttätig vor. Mehrfach wurden AntifaschistInnen von der Polizei eingekesselt, mindestens 104 wurden "in Gewahrsam" oder fest genommen, es gab mehrere Verletzte. Trotz des erklärten Zieles, Blockaden zu verhindern, gelang es immer wieder größeren oder kleineren antifaschistischen Gruppen die Naziroute zu blockieren. In der Königsallee musste die Polizei schließlich zusätzliche Einheiten heranziehen und einen schützenden Kessel um die Faschisten bilden, um diese sicher zurück zum Schützenplatz zu geleiten. Die Autonome Antifa [M] schätzt, dass sich insgesamt gut 800 Menschen an den direkten Aktionen beteiligt haben oder sich dazu auf den Weg machten.

"Das Problem sind in Göttingen nicht 150 rangekarrte Faschisten. Das Problem sind eine Stadtverwaltung und ein Polizeichef, denen kein Aufwand zu hoch ist, um diesen Neonazis ihren Aufmarsch so angenehm wie möglich zu gestalten", erklärte die Sprecherin der Autonomen Antifa [M] nach dem heutigen Tag. Das Einsatzkonzept der Polizei, den Bereich westlich der Bahnlinie für einen ordnungsgemäßen Naziaufmarsch abzusperren und gegen antifaschistischen Widerstand massiv vorzugehen, kann von den Faschisten nur als Ermunterung verstanden werden, weitere Provokationen in Angriff zu nehmen: "Wenn es die Faschisten bisher nicht geschafft haben in Göttingen "national befreite Zonen" zu erkämpfen, hat die Polizei heute versucht dieses Handwerk zu übernehmen - mit mäßigem Erfolg wie die diversen Blockaden auf der Nazi-Route beweisen."

Die Autonome Antifa [M] ruft für heute Abend, 18 Uhr, zur Beteiligung an der revolutionären 1. Mai Demo in Berlin, ab Rosa-Luxemburg-Platz, auf. "Der 1. Mai ist ein traditioneller Kampftag der Linken, daran ändern auch einige klägliche Naziaufmärsche nichts", erklärte die Sprecherin der Göttinger Gruppe ihre politische Schwerpunktsetzung.

Autonome Antifa [M]