Presseerklärung vom 17. Juni 2001

Entschlossen: Tausende wollen sich den Faschisten entgegenstellen
Skandalös: Polizeistaat ermöglicht Naziaufmarsch in Göttingen
Flop: weniger als 500 Faschisten üben den Kniefall vor antifaschistischer Blockade

1.500 Antifaschistinnen und Antifaschisten beteiligten sich gestern an der linksradikalen Demonstration gegen den Naziaufmarsch, zu der die Autonome Antifa [M] und linke Unigruppen aufgerufen hatten.
Beim Versuch der Demonstrationsspitze in die Godehardstraße einzubiegen, um direkt zum Kundgebungsort der Faschisten auf dem Schützenplatz zu gelangen, griff die Polizei die Demonstration an. Durch massiven Schlagstockeinsatz, Angriffe mit Pfefferspray und den Einsatz von scharfen Polizeihunden wurden zahlreiche AntifaschistInnen verletzt.
Aus den Reihen der autonomen AntifaschistInnen wurden Rauchbomben, Steine und Flaschen gegen die Polizeikräfte geworfen. Die linksradikale Demonstration wurde zurück in die Berliner Straße gedrängt und in einem Polizeikessel festgehalten.
Das solidarische Verhalten eines großen Teiles der TeilnehmerInnen der DGB Kundgebung am Bahnhofsvorplatz führte dazu, dass der Polizeikessel geöffnet werden musste und sich die Polizeikräfte mit den inzwischen bereitgestellten Wasserwerfern zurückzogen.

In einer gemeinsamen Demonstration zogen mehrere Tausend AntifaschistInnen zur Stadthalle. Rund 500 AntifaschistInnen versuchten gleichzeitig in kleineren Gruppen an den massiven Polizeiabsperrungen vorbei, in die Nähe des Naziaufmarsches zu gelangen. Zahlreiche Menschen erhielten dabei Platzverweise, wurden in Polizeikesseln festgehalten oder von der Polizei in Unterbindungsgewahrsam genommen.

200 AntifaschistInnen gelang es dennoch, die Aufmarschroute der Faschisten auf dem Hagenweg zu blockieren. Bei einem weiteren Durchbruchversuch von etwa 100 autonomen AntifaschistInnen an der Godehardstraße, wurden die Polizeisperren mit Signalmunition beschossen und ein Streifenwagen beschädigt.

Der großspurig angekündigte "deutschlandweite Aufmarsch" der NPD entpuppte sich als absoluter Flop für die Faschisten. Die Teilnehmerzahl von kaum 500 Rechten, ein schnelles Ende vor einer antifaschistischen Blockade und die hilflose Reaktion einer "Sitzblockade".

"Die Nazis haben in Göttingen höchsten einen Fuß in die Tür bekommen. Wir werden auch in der Zukunft alles daran setzen, dass Ihnen diese Tür vor den Kopf knallt." kommentierte die Sprecherin der Autonomen Antifa [M] den misslungenen Aufmarsch der NPD.

Scharfe Kritik äußerte die Sprecherin der Gruppe gegenüber der Polizei. Die Aussagen des neuen Göttinger Polizeichefs Niehörster bei seinem Dienstantritt über seine "Sympathie gegenüber allen Linken, die gegen Nazis sind" bezeichnete die Sprecherin der Autonomen Antifa [M] als Frechheit.

Die Polizei habe vorgeführt, welche Funktion sie in einer kapitalistischen Gesellschaft hat: Auf Befehl eben auch einen Naziaufmarsch zu schützen und AntifaschistInnen zu verprügeln.
Wer weiter gegen militanten antifaschistischen Widerstand wettert und dabei diese Staatsgewalt unerwähnt lässt, dem geht es nicht um Gewaltlosigkeit, sondern um Loyalität zum Staat. Diese Loyalität haben am Samstag tatsächlich viele ausgetrieben bekommen und zum Stein gegriffen. Es ist offensichtlich, dass die Faschisten ohne den engagierte Schutz durch die Polizei keinen Fußbreit gekommen wären.
Die Übermacht der antifaschistischen Kräfte in Göttingen wurde in aller Deutlichkeit demonstriert.
"Nur durch brutale Polizeieinsätze, wurden Tausende aufgehalten, die Faschisten aus der Stadt zu jagen. Das was in anderen Städten seit Jahren Alltag ist, wurde nun auch in Göttingen vorgeführt: Der Polizeistaat setzt Naziaufmärsche durch." bewertete die Sprecherin der Autonomen Antifa [M] das Geschehen am Samstag.

Die Autonome Antifa [M] sprach ihren Respekt gegenüber allen Antifaschistinnen und Antifaschisten aus, die an diesem Tag gegen den Naziaufmarsch auf die Straße gegangen sind.
"Viele haben dabei ihre Gesundheit riskiert oder müssen nun mit Strafverfahren rechnen. Ihnen gilt unsere Solidarität!" erklärte die Sprecherin der Gruppe.

Autonome Antifa [M]