Presseerklärung vom 21.7.2000

Antifaschistischer Widerstand verhindert Naziaufmärsche
Faschistische Kameradschaften rufen zu Aktionen in Göttingen mit anderen Mitteln auf — anonyme Morddrohung gegen Autonome Antifa [M]

Nachdem das Bundesverfassungsgericht am Freitag, den 14. Juli 2000, den Antrag der NPD auf einstweilige Verfügung zurückwies, scheint es nun zum vierten Mal endgültig: Ein Naziaufmarsch in Göttingen ist aufgrund des breiten antifaschistischen Widerstandes nicht durchführbar; "die öffentliche Sicherheit sei nicht zu gewährleisten", so die Verwaltungsgerichte.
Dieses einzigartige Ereignis ist der besonderen Situation in Göttingen zuzuschreiben. Wie in fast keiner anderen Stadt ergänzen sich hier militante Anschläge mit breiten Bündnissen gegen Naziaufmärsche und kulturellen Events wie das Konzert "Fett gegen Nazis" mit der Hamburger Hip Hop-Band "Fettes Brot", das 800 überwiegend junge Menschen besuchten.

Unterdessen werden in der Nazi-Szene andere "Aktionsformen diskutiert". Sinngemäß wurde auf der Internethomepage einer faschistischen Organisation kurz nach dem Aufmarschverbot darauf hingewiesen, dass in Göttingen weitere Aufmarschanmeldungen keinen Sinn machten, sondern andere Mittel zum Zuge kommen müssten. Ein Vorgeschmack auf diese anderen Mittel ging am Sonntag bei der Autonomen Antifa [M] ein. Sie erhielt eine anonyme e-mail eines "Radikaldemokratischen Forums", dass "die Mitglieder der Gruppe zum Tode verurteilt" hätte und zwei Mitglieder in Kürze "eliminieren" wolle.

"Dass braune Schlägertrupps auch zum Morden bereit sind, haben sie in den letzten zehn Jahren mehrfach bewiesen. Auch die Einschüchterung politischer Gegner ist nichts Neues. Dass diesmal unsere Gruppe davon betroffen ist, liegt an ihrer öffentlichen Präsenz und der Effektivität des antifaschistischen Widerstands in dieser Stadt. Die Autonome Antifa [M] ruft dazu auf, faschistischem Terror weiterhin mit allen Mitteln entgegenzutreten.", so ein Sprecher der Gruppe.

 

 

Autonome Antifa (M) 
organisiert in der
Antifaschistische Aktion/Bundesweite Organisation