Presseerklärung vom 18.2.2000

Schändung des jüdischen Friedhofes ist bitterer Höhepunkt faschistischer Gewalt in der Region Südniedersachsen!

Die Autonome Antifa [M] verurteilt die antisemitische Schändung des jüdischen Friedhofes in Göttingen. Eine Sprecherin der Göttinger Antifa-Gruppe bezeichnete die Tat als bitteren Höhepunkt faschistischer Gewalt in der Region Südniedersachsen im neuen Jahrtausend. "Der antisemitische Anschlag zeigt, dass es nach der erfolgreichen Verhinderung zweier Nazi-Aufmärsche durch eine breites Bündnis keineswegs Zeit ist, sich beruhigt zurückzulehnen."
Engagement und Kampf gegen Faschismus, Antisemitismus und Rassismus brauche kontinuierliche Ausdrücke, um erfolgreich sein zu können, so die Sprecherin weiter. Die Autonome Antifa [M] schliesst sich dem Aufruf an, am Samstag, den 19. Februar ab 12 Uhr am Gänseliesel mit einer Kundgebung gegen Rassismus, Fremdenhass und Antisemitismus zu demonstrieren.
Aus Sicht der Autonomen Antifa [M] ist das langfristig beste politische Mittel gegen faschistische Tendenzen auf ein antifaschistisches Klima in der Gesellschaft hinzuwirken und fortschrittliche Werte zu vermitteln. Einem solchen Anliegen laufen die Äußerungen des CDU-Bürgermeisters Danielowski zu wider, der sogar nach einem solchen Anschlag die Dreistigkeitkeit besitzt, Nazis und AntifaschistInnen mit dem Kampfbegriff "politischer Extremismus" über einen Kamm zu scheren. Den Anschlag zusätzlich noch "gesellschaftlichen Außenseitern" zu zuschreiben, ist nichts weiter als eine Verharmlosung des in der deutschen Gesellschaft immer noch tief verwurzelten Antisemitismus.

Gerade zu weltfremd mutet die Aussage des Polizeipressesprechers Latermann in den SAT 1-Regionalnachrichten an, dass keine vermehrten rechtsextremen Aktivitäten erkennbar seien. In Göttingen gibt es seit Anfang 1999 zum ersten Mal seit Jahren wieder einen aktiven NPD-Kreisverband und die von Thorsten Heise geführte "Kameradschaft Northeim" hat bundesweit Einfluss in der Nazi-Szene. Vor wenigen Tagen erst wurde das Rote Zentrum in Göttingen zum wiederholten Male mit Hakenkreuzen beschmiert, kurz vor Weihnachten sah sich sogar die Polizei genötigt vor Briefbombenattentaten zu warnen.

"Wer angesichts der langen Liste faschistischer Aktivitäten keinen Anstieg erkennen will, macht sich verdächtig das Problem Neofaschismus herunterspielen zu wollen.", so die Sprecherin der Autonomen Antifa [M].


 
Autonome Antifa (M) 
organisiert in der
Antifaschistische Aktion/Bundesweite Organisation