Über 2000 Menschen demonstrieren gegen
geplanten Nazi-Aufmarsch und polizeiliche Überwachung!
Über 2000 Menschen
haben trotz schlechten Wetters in Göttingen gegen den für heute geplanten
NPD-Aufmarsch demonstriert. Etwa 1500 linke StudentInnen und autonome
AntifaschistInnen zogen noch vor der Abschlusskundgebung zur Polizeiwache
in der Jheringstraße, um gegen die Überwachungspraxis der Polizei auf
dem Göttinger Campus und die Kriminalisierung antifaschistischen Widerstandes
zu protestieren. Auf dem Weg kam es immer wieder zu kleineren Rangeleien
mit provokantem Spalier der Polizei. Dennoch war heute in Göttingen das
Vermummungsverbot außer Kraft gesetzt, mehrere Hundert AntifaschistInnen
machten durch Vermummung deutlich, dass sie sich im Kampf gegen Faschismus
nicht auf die Polizei verlassen.
Eine Sprecherin der Autonomen Antifa [M] wertete den Tag als Erfolg: "Besonders
freuen wir uns, dass dreiviertel der Teilnehmenden linksradikale StudentInnen
und autonome AntifaschistInnen waren. Mit dem spontanen Entschluß zum
Polizeineubau zu demonstrieren, wurde unübersehbar, dass das Verständnis
von antifaschistischer Arbeit über den Kampf gegen Nazis hinaus reicht."
Eine grundsätzliche Kritik an den Überwachungspraktiken und den Ausbau
des Polizeiapparates als Teil des rechten Vormarsches in der Gesellschaft
sei Konsens großer Teile der Linken.
Auch auf der abschließenden Kundgebung am Marktplatz sprach neben dem
DGB und dem Vizepräsident des Zentralrates der Juden Michel Friedmann,
eine Vertreterin der Autonomen Antifa [M]. Die vermummte Rednerin kritisierte
die totalitaristische Gleichsetzung von antifaschistischem Widerstand
mit Nazis durch Staat, Polizei und konservative Parteien, wie sie auch
im Vorfeld des 29. Januars 2000 praktiziert wurde. Gerade am Rande von
Nazi-Aufmärschen werden die riesigen Polizeiaufgebote dazu genutzt, um
auch massiv gegen Linke vorzugehen.
In umfangreichen Vorkontrollen nahm die Polizei sechs Linke fest, von
68 Personalienfeststellungen waren größtenteils Linke betroffen. Ein Aktivist
der Autonomen Antifa [M] erhielt einen Platzverweis für den ganzen Tag,
obwohl er nicht vorbestraft ist.
|
organisiert
in der
|
 |
|