März bis Mai 2000 - Zu brennenden Fragen...

Neoliberalismus und der Widerstand von unten

Internationalistische Veranstaltungsreihe vom 30. März bis zum 26. Mai

Long live international solidarity !

30. März - Kolumbien - Alberto Martinez (FARC)
11. April - Peru - Alex Alayo Chavez
18. April - Ecuador - Calixto Anapa (CONAIE)
09. Mai - Kurdistan - Kurdisches Frauenbüro für Frieden
16. Mai - Kamerun - The Voice/ Africa Forum
26. Mai - Mexico - CHG / UNAM

Presseerklärung der Autonomen Antifa [M]



Aufruf

Unter dem Motto "Zu brennenden Fragen" präsentieren wir Euch diesmal eine zweiteilige Veranstaltungsreihe, die sich mit der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Situation in sogenannten "Krisengebieten" Lateinamerikas, des Mittleren Ostens und Afrikas befaßt.

Neoliberalismus ...
Kolumbien, Ecuador, Kurdistan, Peru, Mexiko, Kamerun - so unterschiedlich die Probleme in den jeweiligen Gebieten zunächst erscheinen, sind sie doch in ihren Ursachen durchaus miteinander verbunden: Sie befinden sich auf die eine oder andere Weise im Blickpunkt der neoliberalen Wirtschafts- und Kriegspolitik der USA und Europas. Ihre Regierungen hängen am finanziellen Tropf der potenten Industriemächte und werden durch die Verschuldungspolitik zu einem sozialen Katastrophenkurs gezwungen. Gleichzeitig unterstützen die Industrienationen mit Milliardenkrediten die staatliche Aufstandsbekämpfung durch Armeen und Paramilitärs. Wo offene Unterstützung eines diktatorischen Regimes nicht möglich ist - so z.B. in der Türkei - kann ein Konflikt auf andere Art und Weise gefördert werden: Durch Ausbildung des Militärs, durch Waffenlieferungen, Kriegskredite oder auch Abschiebungen im eigenen Land. Die Mittel, die mit denen USA und Europa ihre Interessen wahren, sind dabei so vielschichtig wie zahlreich. Die Veranstaltungsreihe stell diese Art der Verbundenheit regionaler Konflikte in den Mittelpunkt. Wo gibt es Parallelen in Geschichte und heutiger Situation? Welchen Einfluß üben andere Staaten auf die jeweilige Entwicklung aus?

...und der Widerstand von unten
In einem zweiten Schritt werden wir uns mit den Formen des Widerstands in den genannten Ländern beschäftigen. Dabei soll es darum gehen, die jeweilige gesellschaftliche Verankerung des Widerstandes zu betrachten: Umfaßt er weite Teile der Gesellschaft oder ist er begrenzt? In welchem Verhältnis steht z.B. Guerillakampf zu sozialer Organisation? Welche Rolle übernehmen Frauen im Kampf gegen die Unterdrückung? Welche Bedeutung hat die Frage der politischen Gefangenen? Die Frage des Widerstands wird die zweite Klammer sein, die die verschiedenen Teile der Reihe umfaßt. Außerdem soll die Frage nach den Aufgaben internationaler Solidarität gestellt werden. Wie wird Solidarität in den jeweiligen Ländern wahrgenommen? Spielt sie überhaupt eine Rolle oder sind ihre Auswirkungen ohnehin zu marginal? Dazu gehört auch die Frage nach unseren eigenen Möglichkeiten: Was ist an Erfahrung geblieben, nachdem die Zeit der großen Solidaritätsbewegungen für Vietnam, Chile oder Nicaragua vorbei ist? Welche Aufgaben kann und muß die Linke in Deutschland heutzutage übernehmen, wenn sie die Bedeutung internationalistischer Politik begreift?

Eine Veranstaltungsreihe von
AG Chiapas | Autonome Antifa [M] | Kurdistan- Solidarität

 

Termine für die Veranstaltungen:

Donnerstag
| 30. März
Kolumbien | Alberto Martinez Internationaler Sprecher der FARC

Dienstag | 11. April
Peru | Alex Alayo Chavez

Dienstag | 18. April
Ecuador | Calixto Anapa / CONAIE

Dienstag | 9. Mai
Kurdistan | Frauenbüro für den Frieden

Dienstag | 16. Mai
Kamerun | The Voice / Africa Forum

Freitag | 26. Mai
Mexico | CHG / UNAM
Ort | ZHG 001 / Universität
anschließend PARTY !

 

Alle Veranstaltungen | (außer Mexiko) im Theater - Keller
| Geismarlandstr. 19, 37073 Göttingen

Plakat


Aufruf zur Veranstaltung über Peru

2. Teil der Veranstaltungsreihe | Peru
Dienstag | 11. April
Referent | Alex Alayo Chavez

Anfang der 80er Jahre iniitiert der maoistische "Leuchtende Pfad" den bewaffneten Kampf gegen den peruanischen Staat. Durch die brutalen Vorgehensweisen des Militärs, starben und sterben mehrere zehntausend Menschen, zumeist aus den ländlichen Regionen. Seit dem Amtsantritt Alberto Fujimoris 1990 wird das Land krassen neoliberalen Maßnahmen unterworfen, wodurch sich die Lage der großen Mehrheit der Bevölkerung zusehends verschlechtert. 1992 inszenierte Fujimori einen Putsch, in dessen Verlauf die Verfassung außer Kraft gesetzt und weitere Hindernisse für seine repressive Politik aus dem Weg geräumt werden. Oppositionelle wanderten in die Kerker des Regimes.
Die Regierung kontrolliert fast alle Medien. Durch einen erbarmungslosen Kampf gegen sog. "Terroristen" wie die der MRTA (revolutionäre Bewegung Tupac Amaru), die von maskierten Richtern im Schnellverfahren abgeurteilt werden, befinden sich in den überfüllten Gefängnissen mehr als 7000 politische Gefangene unter schlechtesten Bedingungen.

Am 9. April kandidiert Fujimori - entgegen der Verfassung - ein drittes Mal, die massive Einschüchterung der Gegenkandidaten und bereits öffentlich gewordene Fälle von geplantem Wahlbetrug lassen darauf schließen, daß er für weitere fünf Jahre "gewählt" werden wird.

Der Widerstand gegen Fujimori und sein neoliberales Konzept ist aktueller denn je.

Ort | Theaterkeller - Geismarlandstraße 19 - 37085 Göttingen

 

Aufruf zur Veranstaltung über Ecuador

3. Teil der Veranstaltungsreihe zu Ecuador
Dienstag | 18. April
Referent | Calixto Añapa | Sprecher der CONAIE


Im Januar 2000 kam es zu einem Aufstand der indigenen Bevölkerung des Landes Ecuador. Zusammen mit anderen sozialen und politischen Bewegungen stürzten sie die Regierung und übernahmen für einige Stunden die Macht.Die maßlose Korruption der Politikerelite, Dollarisierungspläne der Regierung, der Ausverkauf von staatlichen Betrieben, die über 90 %ige Inflationsrate und der Zusammenbruch von ca. 14 von 40 Banken, hatten zu einem Chaos geführt, das von der Bevölkerung nicht mehr geduldet werden konnte. Daher rief die CONAIE, der Zusammenschluss der indigenen Nationen Ecuadors, alle indigenen Gemeinden im Land zu einem großen Marsch nach Quito auf. Im Laufe der Tage wurde die demonstrierende Masse immer größer. Die 10000 Menschen besetzten Straßen und forderten den Präsidenten auf, das Amt niederzulegen. Am 21.01. wurden, unter Beteiligung von Gruppen der Polizei und Militärs, der Nationalkongress und andere Regierungsgebäude in einer friedlichen Aktion besetzt. Die "Junta zur nationalen Rettung" wurde ausgerufen, die sich jedoch nur ganze drei Stunden an der Macht hielt. Danach wurde der Aufstand durch verräterische Militärs und unter wilden Drohungen der USA eine militärische Intervention einzuleiten, zu Fall gebracht. Die CONAIE war die entscheidende Kraft zur Mobilisierung, Organisierung und Durchführung des Aufstandes gegen die neoliberale menschenfeindliche Politik des Systems in Ecuador.

Ort | Theaterkeller - Geismarlandstraße 19 - 37085 Göttingen

 

Aufruf zur Veranstaltung über Kamerun

5. Teil der Veranstaltungsreihe zu Ecuador
Dienstag | 16. Mai
Referent | The Voice/Africa Forum

Im Rahmen der gleichnamigen Veranstaltungsreihe von AG Chiapas, Autonomer Antifa [M] und Kurdistan-Solidarität Göttingen wird es am Dienstag, dem 16.Mai 2000, um Kamerun gehen. Das afrikanische Land ist in Europa hauptsächlich durch seine Fußballmannschaft bekannt; jedoch hält eine korrupte Regierungsclique tausende politische Gefangene in Haft , die -oft ohne Urteilsspruch- seit Jahren im Gefängnis sitzen. Folter und unmenschliche Haftbedingungen sind immer wieder für Todesfälle verantwortlich. Sprecher von The Voice/Africa Forum werden über die demokratische Bewegung, geplante Aktionen in Europa und insbesondere über die Lage der politischen Gefangenen berichten.

Ort | Theaterkeller - Geismarlandstraße 19 - 37085 Göttingen