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Fri Sep  4 00:22:24 1998
 


Neun Tote bei Brand in Lübeck

Asylbewerberheim in Flammen - Verdacht auf Anschlag

Von DIETHART GOOS
Lübeck - Beim verheerenden Brand in einem Asylantenheim am Lübecker Innenstadthafen sind in der Nacht zum Donnerstag neun Menschen ums Leben gekommen. Ob es sich um einen fremdenfeindlichen Anschlag handelt, konnten Kripo und Staatsanwaltschaft noch nicht mit Gewißheit sagen. Drei junge Männer aus Mecklenburg, die Polizeibeamte kurz nach dem Ausbruch des Feuers in der Nähe stellten, wurden festgenommen.

Einer der drei Festgenommenen wird von der Lübecker Staatsanwaltschaft dem Äußeren nach als typischer Skinhead bezeichnet. Über das bisherige Ergebnis der Vernehmung gab es noch keine Erkenntnisse. Polizeidirektor Winfred Tabarelli sagte: "Wir ermitteln in alle Richtungen." In dem Heim für Asylsuchende waren 47 Personen untergebracht. Vermutlich hielten sich aber zur Zeit des Brandes wesentlich mehr Menschen in den Gebäude auf.

Vor dem Lübecker Polizeipräsidium versammelten sich am Nachmittag etwa hundert Schwarzafrikaner und verlangten von Bürgermeister Michael Bouteiller, nicht länger zusammen in einer Asylunterkunft untergebracht zu werden. Der Bürgermeister war in der Nacht Zeuge des Brandes. Er sagte sichtlich unter Schock: "Die Schreie der Menschen in Todesangst werde ich mein Leben lang nicht mehr vergessen."

Copyright: DIE WELT, 19.1.1996 


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