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Kieler Nachrichten 06.04.97

Neue Fragen im Lübecker Brandprozeß

Lübeck (km) Um die rätselhafte Todesursache des 27jährigen Afrikaners Sylvio Amoussou, der bei dem Großbrand in einem Lübecker Asylbewerberheim im Januar 1996 ums Leben kam, gibt es neue Spekulationen.

Warum und woran er starb, ist bislang eine offene Frage im Lübecker Brandprozeß. Die Staatsanwaltschaft bestätigte gestern, daß der Mann mit einer Ex-Prostituierten und V-Frau der Polizei befreundet war.

Auf die Wohnung der Frau, die von der Polizei unter dem Decknamen "Britta" eingesetzt wurde, hatten unbekannte Täter wenige Wochen vor dem Feuer in dem Asylbewerberheim zwei Brandanschläge verübt. Außerdem war die 30jährige seinerzeit als Hauptzeugin in einem Vergewaltigungsprozeß am Telefon bedroht worden.

Es gebe jedoch "eindeutig keinen Zusammenhang" mit der Brandkatastrophe an der Hafenstraße, so Oberstaatsanwalt Heinrich Wille. Die Staatsanwaltschaft habe von diesen Hintergründen und möglichen Verbindungen zum Rotlichtmilieu bereits kurz nach der Brandkatastrophe gewußt und sei "sämtlichen Spuren" nachgegangen.

Wille bestätigte auch, daß es aufgrund früherer Aussagen der V-Frau in dem Vergewaltigungsprozeß ein abgetrenntes Strafverfahren gegen zwei Kripobeamte gegeben hatte, denen seinerzeit "Strafvereitelung im Amt" vorgeworfen wurde. "Diese Vorwürfe haben sich nicht bewahrheitet", erklärte Wille. Beide Beamte seien als Mitglieder der Sonderkommission 1/96 mit den Ermittlungen im Fall Hafenstraße befaßt gewesen.

An einem der nächsten Verhandlungstage soll der Gerichtsmediziner Manfred Oehmichen vor dem Landgericht sein Gutachten zur ungeklärten Todesursache von Sylvio Amoussou vorlegen.


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