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Online seit:
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Fri Sep 4 00:22:12 1998
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Datum=18.12.1996; Seite=8; Artikel=greves; Schlagwort=greves;
Titel: LÜBECK (ubi).
Text:
Nach dem Feuer im Lübecker Asylbewerberheim reißen die Versuche nicht ab, vier junge Männer aus Grevesmühlen durch anonymen Druck und sogar gewalttätige Übergriffe zu Geständnissen zu zwingen. Das Quartett hat nach Überzeugung anti-rassistischer Gruppen den Brand gelegt, bei dem vor elf Monaten zehn Menschen starben. Einer der jungen Männer aus dem Skinhead-Umfeld, ein 27jähriger, war bereits im August und damit noch vor dem Auftakt des Prozesses gegen den Libanesen Safwan Eid in seiner Wohnung in Grevesmühlen überfallen und zusammengeschlagen worden. Wie die Staatsanwaltschaft Schwerin gestern bestätigte, sind im November erneut zweimal unbekannte Täter in die Wohnung des 27jährigen eingebrochen. In beiden Fällen konnte er aus dem Fenster flüchten. Die Staatsanwaltschaft ermittle gegen Unbekannt, sagte gestern Sprecher Ernst Jäger.
Polizeischutz habe der 27jährige bisher nicht beantragt.
Ins Visier genommen haben Unbekannte auch einen zweiten Grevesmühlener. Der 23jährige war ebenfalls in der Brandnacht in Lübeck unterwegs. Seine Mutter erhielt im vergangenen Monat einen Brief mit der Aufforderung, ihren Sohn zu einem Geständnis zu veranlassen, wenn ihr das Leben des 23jährigen lieb sei. In diesem Fall, von dem die Schweriner durch einen Hinweis ihrer Lübecker Kollegen informiert wurden, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen versuchter Nötigung. Für Jäger liegt der Verdacht nahe, daß der lange und gut formulierte Brief mit unleserlicher Unterschrift aus der autonomen Ecke stammen könne. Die vier Männer waren noch am Brandtag unter Tatverdacht festgenommen, 24 Stunden später nach einem Alibi durch zwei Polizeibeamte aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Das Ermittlungsverfahren gegen das Quartett ist eingestellt.
Seit drei Monaten muß sich dagegen Safwan Eid wegen schwerer Brandstiftung vor dem Landgericht Lübeck verantworten. Seine beiden Verteidigerinnen halten den Libanesen für unschuldig und gehen vielmehr von einem ausländerfeindlichen Brandanschlag mit den vier Grevesmühlenern als möglichen Tätern aus. Dessen sicher sind sich seit Monaten linke Gruppierungen aus Lübeck und Hamburg. Anfang September demonstrierten 200 Sympathisanten aus der autonomen Szene gegen "rassistische Ermittlungen". Ort des Protestes war trotz Verbots auch Grevesmühlen.
Eingang=DPAOLI_18/12_17:40
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