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Donnerstag, der 16. Juli 1998

Inland

 

Lübeck: Erneut Geständnis zu Brand in Asylbewerberheim

Lübeck (dpa/eu) - Knapp zwei Wochen vor der Revisionsentscheidung des Bundesgerichtshofes zum Brand in einem Lübecker Asylbewerberheim hat ein 20jähriger Mann nach Angaben des "Spiegels" erneut gestanden, an der Brandstiftung beteiligt gewesen zu sein.
Der junge Mann aus Grevesmühlen hatte bereits mehrfach behauptet, etwas mit dem Brandanschlag auf das Haus in der Hafenstraße zu tun zu haben, zuletzt im Februar dieses Jahres.

Der 20jährige, der zur Zeit in der Jugendstrafanstalt Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern) einsitzt, habe in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin erklärt, zwei seiner Kumpane aus der mecklenburgischen Kleinstadt hätten wegen Drogengeschäften "Streß mit den Leuten aus der Hafenstraße" gehabt. Er selbst habe bei der Tat nur "Schmiere gestanden". Ein vierter Mann, der angebliche Drahtzieher, sei mit einem vorher gestohlenen Wagen bereits nach Grevesmühlen vorausgefahren, schreibt der "Spiegel".

Bei dem verheerenden Feuer in dem Ausländerwohnheim waren am 18. Januar 1996 zehn Hausbewohner getötet und 38 verletzt worden. Die vier Grevesmühlener wurden kurz darauf als Verdächtige festgenommen. Weil sich der Verdacht nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht erhärtete, waren die Ermittlungen gegen sie eingestellt worden. Der Hausbewohner Safwan Eid wurde nach monatelanger Hauptverhandlung im Juni 1997 vom Vorwurf der besonders schweren Brandstiftung freigesprochen. Am 22. Juli will der Bundesgerichtshof in Karlsruhe über die Revision einiger Nebenkläger gegen dieses Urteil entscheiden.

Der 20jährige Grevesmühlener hatte bereits im Februar gegenüber Mithäftlingen und der Staatsanwaltschaft gestanden, an dem Brandanschlag beteiligt gewesen zu sein. Dieses Geständnis hatte er jedoch nach wenigen Tagen widerrufen. Damals hatte er ausgesagt, ein Unbekannter habe ihm und seinen Mittätern 20 000 Mark für die Tat gezahlt. Wegen des Geständnisses vom Februar läuft zur Zeit ein Ermittlungsverfahren gegen die vier Männer.

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