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Montag, 11. November 1996

Überlebende des Brandes in Lübeck: Wir hatten keinen Streit

Lübeck (dpa/eu) - Im Prozeß um den Brand in einem Asylbewerberheim in Lübeck (Schleswig-Holstein) hat eine Überlebende des Feuers heute erklärt, es habe keinen Streit unter den Bewohnern gegeben.

Die 38 Jahre alte Syrerin, die mit ihren drei Kindern im Dachgeschoß des Hauses lebte, war die erste Bewohnerin, die vor dem Gericht zu dem verheerenden Brand aussagte. Der Angeklagte Safwan Eid und seine beiden Brüder hätten ihr und den Kindern geholfen, aus dem Fenster auf einen Dachvorsprung zu klettern. Bei dem Brand im Januar dieses Jahres waren zehn Menschen getötet und 38 zum Teil schwer verletzt worden

Eid muß sich seit acht Wochen wegen besonders schwerer Brandstiftung verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, das Feuer im ersten Stock des Hauses gelegt zu haben. Tatmotiv ist für die Anklagebehörde ein Streit unter Hausbewohnern. Sie stützt sich dabei auf ein angebliches Geständnis des Angeklagten sowie auf mehrere Expertengutachten. Die Gutachten gehen davon aus, daß das Feuer im Flur des ersten Stocks ausgebrochen ist.

Am 15. Verhandlungstag sollen noch zwei weitere Überlebende des Feuers als Zeugen gehört werden. Eine Reihe von ihnen hatte wiederholt öffentlich erklärt, es habe keinen Streit unter den Bewohnern gegeben. Unter anderem auf diese Versicherungen stützt sich die Verteidigung. Sie ist der Ansicht, daß das Feuer von ausländerfeindlichen Tätern im Vorbau des Hauses gelegt wurde. Dies würde Safwan Eid entlasten.


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