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Online seit:
Sun Sep 10 22:39:06 1995
 

Erklaerung der 4 Gefangenen im "radikal" Verfahren zu Mumia Abu-Jamal

Mumia Abu-Jamal schreibt: "Meine Waffe .... ist die Feder und sie wird weiterhin - so wie sie bisher genutzt worden ist - für die Sache der Unterdrückten, gegen das System eingesetzt - solange ich atme." Diese Waffe soll zerstört werden - die Hinrichtung ist zwar auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, aber über die Wiederaufnahme des Verfahrens ist nicht positiv entschieden und das Todesurteil nicht aufgehoben. Das Todesurteil und der sich darin offenbarende Rassismus stehen symbolhaft für ein menschenverachtendes, machtgieriges System, dessen Weg es ist, linke Opposition zu töten und mit Gewalt zu bekämpfen. Die Unterdrückungsformen mögen international unterschiedlich sein, sie verfolgen aber alle das gleiche Ziel: fortschrittliche, revolutionäre und freiheitliche Bewegungen und Bestrebungen zu vernichten. Auch in der BRD werden linke, revolutionäre Bewegungen durch staatliche Gewalt verfolgt, Politische Gefangene durch Sonderhaftbedingungen von der Außenwelt isoliert. Die Verbreitung und Diskussion von emanzipatorischen Meinungen soll unterbunden werden.
Als Gefangene des Verfahrens gegen die "radikal" sind wir davon auch konkret betroffen. Eine Zeitung, ein Mittel, das sich auch der Feder bedient, wird massiv politisch verfolgt. Wir wollen Mumia Abu Jamals Situation nicht mit unserer vergleichen, aber Gedanken können nicht eingesperrt werden, sie können nur getötet und vernichtet werden. Setzen wir alle uns dafür ein, daß die Kriminalisierung von linkem Denken, Handlen und Schreiben ins Leere läuft, weltweit.

Für die Freiheit von Mumia Abu Jamal und die Aufhebung des Todesurteils.

Für die Freiheit aller politischen Gefangenen!

Anfang August 1995
Gefangene im "radikal"-Verfahren:
Ralf Milbrandt, JVA Neumünster
Andreas Ehersmann, JVA Lübeck
Werner Konnerth, JVA Berlin
Rainer Paddenberg, JVA Bielefeld