

Die Lage des revolutionären Proletariats nach den Märzkämpfen im Mitteldeutschland 1921 war gezeichnet von rechten Freikorps 
und Polizeiterror, der für viele tausende aufständische ArbeiterInnen massenhafte Einkerkerung und Folterung, und für die Familien 
von Ermordeten und Gefangenen eine Situation größter Not bedeutete.
Die Kommunistische Partei
mobilisierte durch Aufrufe in den Arbeiterzeitungen die notwendige Solidarität des Proletariats. Im Aufruf Hilfe für die Märzopfer, 
der, zunächst verkürzt durch Zensur der reaktionären Landesbehörden, in der Arbeiterpresse erschien, heißt es:
»Die Vorhut des Proletariats zahlt mit Leben und Freiheit für die Passivität der Arbeiterklasse in ihrem Befreiungskampfe und 
sie wird solange damit zahlen, bis das gesamte Proletariat aufsteht um mit seinen Ausbeutern und Unterdrückern letzte Rechnung zu 
halten, bis das Proletariat aufsteht und
seine Befreiung wahr macht durch die Aufrichtung des Kommunismus. Bis dahin gilt es Hilfe den Opfern der Kämpfer zu bringen. Die 
Familien der Eingekerkerten und Verwundeten gilt es zu unterstützen. Den Eingekerkerten müssen die Tage der Freiheitsberaubung 
erleichtert werden durch unser Hilfswerk. Rechtsschutz müssen wir denen bringen, die man noch vor die Gerichte schleifen wird. Um 
dieses Werk proletarischer Solidarität vollbringen zu können, hat sich aus den Kreisen der Arbeiterschaft die Rote Hilfe gebildet.  
Arbeiter! Klassengenossen! Organisiert sofort Geld- und Lebensmittelsammlungen. Kein Lohntag darf vorübergehen, wo nicht jeder 
Arbeiter seinen Beitrag zur Unterstützung der Arbeiter leistet. In allen Versammlungen und in Wohnungen muß gesammelt werden für 
die Opfer des proletarischen Befreiungskampfes. «
Rote Fahne vom 15.April 1921
Die ersten Solidaritätsaufrufe richteten sich also an die revolutionären Arbeiter in Deutschland, d.h. in der Hauptsache die über die 
kommunistische und Arbeiter-Presse erreichbaren Klassengenossen des gefangenen und ermordeten ProletarierInnen. Da im Besonderen 
KommunistInnen und deren Familien von dem Terrorregiment der Justizbehörden betroffen waren, es wurden wahre Massenverfolgungen gegen 
vermutete Aufständische und KommunistInnen initiiert, war es dringendste Aufgabe der Kommunistischen Partei, die 
Unterstützungsorganisation zu beleben und aufzubauen.
Eine feste Organisation der Roten Hilfe bestand, bis auf teilweise lose zusammengefaßte Orts- und Bezirkskomitees, die ihre 
Mittel auch zum Teil aus Sammlungen bei der Partei- oder anderen Arbeiterorganisationen erbrachten, nicht. Auch Spenden von 
kommunístischen Parteien aus verschiedenen europäischen Ländern gingen über unterstützende Strukturen der KPD an die gefangenen 
KämpferInnen. Ihre Solidarität gegenüber den Werktätigen der kapitalistischen Länder bewiesen viele Arbeiter und Bauern der 
Sowjetunion durch Sammlungen von Geldern und Kleidung während langer Jahre. Gerade durch die Unterstützung verfolgter 
Proletarier in Deutschland drückte sich ihr Verständnis für internationalen proletarischen Schutz aus, den sie organisiert durch die 
sowjetischen MOPR (IRH) aufbrachten.
Besondere Erwähnung finden muß die Bedeutung der Ausmaße der Verhaftungen und Verurteilungen durch die Sondergerichte des 
sozialdemokratischen Reichspräsidenten Ebert, die Verhängung des Ausnahmezustandes und besonders die Seeckt-Diktatur, die die 
Verfolgungen 1924 erst einleitete.
Insbesondere Anfang 1924, als nach dem Verbot der Kommunistischen Partei erneute Massenverfolgungen einsetzten, wurde die 
Tätigkeit der RH-Organisation intensiviert, die Schaffung fester Mitgliederorganisationen mit Einzel- und Kollektivmitgliedschaften 
angestrebt. Auch die von Verboten bedrohte Tätigkeit der Roten-Hilfe-Komitees machten, neben der zu verbessernden Propaganda- und 
Werbungstätigkeit sowie der umfassenden und geordneten Kassierung von Mitgliedsbeiträgen, eine Festigung und 
organisationsumfassende Vereinheitlichung notwendig. Dazu der erste Vorsitzende der Roten Hilfe Deutschlands, Wilhelm Pieck, der 
nach der Umstrukturierung in einem Bericht des Zentralkomitees auf einer Reichstagung 1925 ausführte:
»Aber die Rote Hilfe ist nicht etwa eine rein philantropische, caritative Organisation, wie sie ihre Unterstützungen nicht als 
Wohltätigkeit auffaßt, sondern sie ist eine Solidaritätsorganisation der Werktätigen zur Behebung des Elends, das durch die deutsche 
Klassenjustiz hervorgerufen ist. Und deshalb kann sich die Rote Hilfe nicht auf die Beschaffung von der Geldmitteln beschränken, 
sondern muß versuchen, die Quellen dieses Elends zu verstopfen. Dazu dient dient die politische Aufklärung über Wesen und Zweck der 
Klassenjustiz und des weissen Terrors, sowie über die Notlage, die dadurch unter den werktätigen Massen hervorgerufen wird. Die 
Rote Hilfe will mit dieser Aufklärung die Massen gewinnen für die Unterstützung der Forderungen auf Beseitigung der Quellen dieses 
Elends, zum Kampf für die Amnestie, gegen die Klassenjustiz, gegen den weissen Terror.  Das ist der politische Zweck der Roten 
Hilfe, das soll erreicht werden durch dauernde breite Kampagnen zur Aufrüttelung der Massen, durch Herausgabe von Literatur, durch 
Eingaben an die Behörden und durch Interessierung der breiten öffentlichkeit an diesen Notständen. Aber das ist alles nur möglich, 
wenn hinter diesen Bestrebungen eine straffe, zentrale Organisation mit einem ständigen Funktionärskörper und mit finanzieller 
Leistungsfähigkeit steht.«
So wurden in der weiteren Arbeit besonders die Ortsgruppen in Betrieben und Stadtbezirken nach arbeitsteiligen Kriterien aufgebaut. Verbindlich waren die Besetzungen von dem politischen sowie organisatorischen Leiter, dem Kassierer, dem Obmann für die Revisionskommission, dem Rechtsschutz und Literaturobmann, sowie dem Familien- und Gefangenenpfleger.
»Die Rote Hilfe ist wie jede revolutionäre Massenorganisation nicht auf dem föderalistischen, sondern auf dem zentralistischen Prinzip aufgebaut. Das heißt, die Rote Hilfe ist kein Verein, der in viele kleinen Vereinchen in den Orten und Stadtteilen zerfällt, von denen jeder nach eigenen Grundsätzen und Richtlinien arbeitet, sondern unsere Organisation, die feste Ziele hat, wird einheitlich geleitet, um die ganze Kraft der ganzen Organisation immer in einer bestimmten Richtung wirken zu lassen. Das erfordert die Beachtung und unbedingte Durchführung aller Organisationsbeschlüsse, die im Gesamtinteresse liegen müssen, da nach dem Prinzip der proletarischen Demokratie Delegierte und Leitungen von unten nach oben gewählt werden.«