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Kapitel 3

1. Meins, Holger

ß Anmerkung 9 zu Kapitel 2

2. Herold, Horst

* 1923; 1967-1971 Polizeipräsident Nürnberg; 1971-1980 Präsident des Bundeskriminalamtes Wiesbaden.

3. Buback, Siegfried

1920-1977; 1959 Erster Staatsanwalt beim Bundesgerichtshof, 1963 Oberstaatsanwalt, 1971 Bundesanwalt, Pressesprecher des BGH; leitete Fahndung nach Baader u.a., 1974 Generalbundesanwalt; am 7.4.77 von der RAF erschossen.4. Hausner, Siegfried

ß Anmerkung 3 zu Kapitel 2

5. Meinhof, Ulrike

ß Anmerkung 6 zu Kapitel 1

6. Baader, Andreas

ß Anmerkung 54 zu Kapitel 2

7. Raspe, Jan-Carl

1944-1977; Soziologiestudent; Mitglied in der Kommune II, RAF; festgenommen am 2.6.1972, am 28.4.1977 zu lebenslänglicher Haft verurteilt, am 18.10.1977 im Knast Stuttgart-Stammheim tot aufgefunden.

0 Jan Raspe: Zur Sozialisation proletarischer Kinder. Frankfurt/M.: Verlag Roter Stern, 1972

0 Ulf G. Stuberger (Hg.): In der Strafsache gegen Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Jan-Carl Raspe, Gudrun Ensslin wegen Mordes u.a.. Dokumente aus dem Prozess. Frankfurt/M.: Syndikat Buchgesellschaft, 1977

8. Notstandsgesetze

ß Anmerkung 31 zu Kapitel 2

9. Schelm, Petra

1950 1971; RAF-Mitglied; am 15.7.71 bei der Fahndung von der Polizei erschossen.

10. Georg von Rauch

ß Anmerkung 57 zu Kapitel 2

11. Thomas Weissbecker

1949 1972; bei RAF-Fahndung am 2.3.72 in Augsburg von der Polizei erschossen.

0 Die Erschießung des Georg von Rauch. Eine Dokumentation anläßlich der Prozesse gegen Klaus Wagenbach. Berlin: Wagenbach, 1976

12. Günter Routhier

1974 wird nach einer Arbeitsgerichtsverhandlung der Arbeiter Günter Routhier von Polizisten die Treppe hinunter gestoßen. Eine sofortige Hilfe wird dem Bluter verweigert, was zu seinem Tode führt

0 Dokumentation zum Fall Günther Routhier. Dortmund: Selbstverlag, 1974

13. Sauber, Werner

ß Anmerkung 4 zu Kapitel 2

14. Hammerschmidt, Katharina

1943-1975; Mitglied der RAF; stellte sich am 29.6.74 in Frankfurt den Verfolgungsbehörden; im Januar 1975 entlassen, stirbt sie an einem im Gefängnis nicht behandelten Tumor.

0 Komitee für politisch Verfolgte (Hg.): Dokumentation Katharina Hammerschmidt. Berlin: Selbstverlag, 1974

14a Wessel, Ulrich

ß Anmerkung 2 zu Kapitel 2

15. Bartsch, Jürgen

Jugend im Erziehungsheim; 1966 wegen vierfachen Kindesmißbrauchs und Mordes festgenommen; 1967/68 im Prozess zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er stimmte einer Kastration zu, bei der er am 28.4.1976 an einer Überdosis Narkosemittel starb. Bartsch galt den einen als Monster, den anderen als Synonym der krankmachenden Gesellschaft.

0 Michael Förster; Rolf Schübel: Nachruf auf eine Bestie. Dokumente Bilder Interviews. Essen: Torso-Verlag, 1984

16. Sozialistisches Büro

ß Anmerkung 11 zu Kapitel 2

17. Niederlage des Imperialismus

Meint vermutlich u.a. die Kapitulation Südvietnams am 30.4.75, im April 1975 den Sieg der Roten Khmer in Kambodscha; ebenso die Revolution in Portugal und in den ehemaligen portugiesischen Kolonien.

18. Illegalität

1956 wird die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) verboten;

0Georg Füllberth: KPD und DKP 1945-1990. Heilbronn: Distel Verlag, 1990

19. Kitson, Frank

Englischer Counterinsurgency-Stratege; Brigadegeneral in Kenia, Malaysia, Zypern und Nordirland.

0 Frank Kitson: Im Vorfeld des Krieges. Abwehr von Subversion und Aufruhr. Stuttgart: Seewald Verlag, 1974

20. Herold

0 Interview von Sebastian Cobler mit Herold in der Zeitschrift Transatlantik, November 1980.

21. Nordhorn-Range

Im norddeutschen Nordhorn-Range versuchten die Anwohner 1975 die Schließung eines Übungsplatzes der Bundeswehr für Bombenabwürfe zu erreichen. Als sie mit Eingaben keinen Erfolg hatten, besetzten sie den Platz. Die Behörden reagierten darauf mit einem massiven Polizeieinsatz.

22. Zetkin, Clara

1857-1933; baute die sozialistische Frauenbewegung auf; war zunächst in der SPD, dann im Spartakusbund bzw. in der KPD; 1920 bis 1933 Reichstagsabgeordnete; aktiv in der Komintern (Frauensekretariat) und der Internationalen Roten Hilfe.

0 Clara Zetkin: Ich will dort kämpfen, wo das Leben ist. Berlin-Ost: Dietz Verlag, 1986

0 Zur Geschichte der proletarischen Frauenbewegung Deutschlands. Frankfurt/M./ Basel: Roter Stern/Stroemfeld

23. Jackson, George

Mit 15 Jahren das erste Mal im Jugendgefängnis; mit 18 wegen angeblichen Raubes von 70 Dollar zu 1 Jahr bis lebenslänglich verurteilt, wobei sein Entlassungstermin abhängig war von der Entscheidung einer Kommission über seine gute Führung.

In der Haft begann er sich vor allem für den schwarzen Befreiungskampf zu engagieren, gründete mit anderen schwarzen Gefangenen die Soledad Brothers, wurde später Mitglied der Black Panther Party. Jackson war wichtiges Bindeglied der afro-amerikanischen, hispanischen und weißen Gefangenenbewegung. Am 21. August 1971 wurde er im Gefängnis San Quentin ermordet.

0 George Jackson: Im Herzen ein Feuer. München/Bern: Scherz Verlag, 1971

0 Agipa Press (Hg.): Comrade George Jackson und Attica. Die Zeit des Blues ist vorbei. Band 1: Geschichte ist eine Waffe. Der Mord an George Jackson und die schwarze Gefangenenbewegung in den USA. Bremen: Agipa Press, 1987

24. Kröcher, Norbert

Wurde wegen der Lorenzentführung gesucht, am 1.4.77 in Schweden verhaftet und an die BRD ausgeliefert.

25. Adomeit, Manfred

Ebenfalls am 1.4.77 in Schweden verhaftet und an die BRD ausgeliefert.

0 doku? nö: Keine Doku ÜBER Knofo und Manne sondern eine Selbstdarstellung der beiden anhand von Artikeln, Geschichten und Bildern. o.O., Selbstverlag, 1979

26. Genscher, Hans-Dietrich

* 1927; FDP; 1969-1974 Bundesinnenminister; 1974-1992 Bundesaußenminister und Vizekanzler.

27. Düx, Mike

Rechtsanwalt in Frankfurt/M.

0 AStA Frankfurt/M. (Hg.): Über die Reinhaltung der Anwaltschaft an den Beispielen Knöss und Düx. Frankfurt: Selbstverlag, o.J.

0 Mike Düx: Der verflixte 7. Stock, in: Der Blinde Fleck. Die Linke, die RAF und der Staat. Frankfurt/M.: Verlag Neue Kritik, 1987

28. Heldmann, Hans-Heinz

Rechtsanwalt.

0 Hans-Heinz Heldmann: Selbstmord oder Mord. Kiel: Neuer Malik Verlag, 1988

0 Irmgard Möller berichtet. Dokumentation. Hrsg. von Hans-Heinz Heldmann u.a. o.O.: Selbstverlag, 1978

29. Prozeß

Vor dem Berliner Kammergericht beginnt am 11.4.1978 der Lorenz-Drenkmann Prozeß gegen Ralf Reinders, Ronald Fritzsch, Till Meyer, Fritz Teufel, Gerald Klöpper und Andreas Vogel.

0 Rote Hilfe Landesverband Berlin (Hg.): Materialien zum Prozeß gegen Ralf Reinders... Berlin: Selbstverlag, 1978

30. Roth, Karl-Heinz

* 1943; Arzt und Historiker; bei einer polizeilichen Straßenkontrolle mit anschließender Schießerei in Köln am 9.5.75 schwer verletzt, Haftbefehl aufgehoben am 12.7.77; Mitarbeiter der Zeitschrift Autonomie.

0 Ein ganz gewöhnlicher Mordprozeß? Das politische Umfeld des Prozesses gegen Roland Otto, Karl-Heinz Roth und Werner Sauber. Hrsg. v. Klaus Dethloff. Berlin: Rotbuch Verlag, 1978

0 Karl-Heinz Roth: Die historische Bedeutung der RAF, in: Klaut sie! (Selbst-)kritische Beiträge zur Krise der Linken und der Guerilla. Tübingen: iva-Verlag, 1979

31. Fischer, Joseph (Joschka)

* 1948; Mitte der 70er Jahre Frankfurter Sponti; Veröffentlichungen in der Zeitschrift Autonomie-Materialien gegen die Fabrikgesellschaft; heute Politiker der Grünen und Umweltminister in Hessen.

32. Sanchez, Illich Ramirez (Carlos)

* 1949; Teilnahme am Überfall auf die OPEC-Konferenz in Wien am 21.12.75.

33. ETA

Euskadi Ta Askatasuna Baskenland und seine Freiheit; baskische nationale Guerillaorganisation

0 ETA Programme und Erklärungen. o.O.: Selbstverlag, o.J.

0 Bewaffneter Kampf im Baskenland, in: Peio Aierbe: Bewaffneter Kampf in Europa. Nordirland, Korsika, Italien, BRD. Berlin: Verlag Schwarze Risse, 1991

34. Carrero Blanco

Spanischer General und zweitwichtigster Mann des faschistischen Franco-Regimes; am 20.12.73 explodierte im Zentrum von Madrid eine Bombe, die den Admiral genannt der Menschenfresser das Leben kostete. Die Gewalt der Explosion war so groß, daß der Personenwagen Carrero Blancos mehrere Stockwerke hoch geschleudert wurde.

0 Operation Menschenfresser. Wie und warum wir Carrero Blanco hingerichtet haben ein authentischer Bericht und Dokumente von E-T-A. Berlin/München: Kramer Verlag/Trikont Verlag, 1976 (Neuauflage: Berlin: Phantom Verlag, 1988)

35. Politruks

Meint bolschewistische Parteifunktionäre.

36. Chile

Gemeint ist der Putsch vom 11.9.1973.

37. Tel Zaatar

Im Sommer 1976 wird das mit ca. 30.000 BewohnerInnen größte palästinensische Flüchtlingslager in Beirut von den Falangisten und anderen christlichen Truppen eingeschlossen und bombardiert. Neben dem Beschuß mit Raketen, Mörsern und Artilleriegeschossen wird die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten abgeschnitten. Nach 52 Tagen der Belagerung wird das Lager, unter Vermittlung von Vertretern der Arabischen Liga, nach einem Abkommen evakuiert. Mehr als 3.000 Menschen verlieren in diesem Kampf ihr Leben.

38. Brokdorf

Bei einer Besetzung des AKW-Bauplatzes in Brokdorf am 30. Oktober 1976 kam es zu einem massiven Polizeieinsatz; bei einer zwei Wochen später stattfindenen Demonstration mit rund 40.000 TeilnehmerInnen wurden erstmals in der BRD Einheiten des Bundesgrenzschutzes gegen eine Demonstration eingesetzt.

0 AK Politische Ökologie: Bilanz und Perspektiven zum Widerstand gegen Atomanlagen. Hamburg: Selbstverlag, 1978

39. Sartre, Jean-Paul

1905-1980; Französischer Philosoph und Schriftsteller.

0 Vorwort in: Frantz Fanon: Die Verdammten dieser Erde. Frankfurt/M.: Suhrkamp Verlag, 1966

40. undogmatische Linke

Nicht in einer Partei organisierte (antiautoritäre) Linke in den 70er Jahren.

41. Brückner, Peter

1922-1982; Psychologieprofessor; wegen angeblicher Kontakte zur RAF suspendiert; analysierte in einigen Schriften die Politik der RAF.

das im Text angesprochene Buch:

0 Peter Brückner: Ulrike Meinhof und die deutschen Verhältnisse. Berlin: Wagenbach Verlag, 1979

Der Aufsatz findet sich in der Broschüre:

0 links Sozialistische Zeitung. Sondernummer 85, Februar 1977. Offenbach: Verlag 2000, 19770Peter Brückner: Vom unversöhnlichen Frieden. Aufsätze zur politischen Kultur und Moral. Berlin: Wagenbach Verlag, 1984

42. Nietzsche, Friedrich

1844-1900; deutscher Philosoph.

43. Aktionen 71/72

Die Aktionen der RAF waren in den Jahren 1971/72 u.a.

1971 mehrere Banküberfälle.

11.5.72: Bombenanschlag auf das V. US-Corps in Frankfurt.

12.5.72: Bombenanschläge auf Polizeihauptquartiere in Augsburg und München.

16.5.72: Sprengstoffanschlag auf den BGH-Richter Buddenberg

19.5.72: Bombenanschlag auf das Springer-Hochhaus in Hamburg

24.5.72: Bombenanschlag auf das Hauptquartier der US-Armee in Europa in Heidelberg

44. Brigitte Mohnhaupt

ß Anmerkung 62 zu Kapitel 6

45. Müller, Gerhard

RAF-Mitglied; Festnahme 1972; ab 1976 Kronzeuge.

46. Prinzing, Theodor

Vorsitzender des 2. Strafsenats in Stammheim

47. Wagenbach, Klaus

Verleger in Berlin

48. Info-BUG

Info der Berliner Undogmatischen Gruppen. Berlin 1974-1978

49. Ein toter Genosse

Am 20. Januar 1985 wird bei einem versuchten Anschlag auf das Rechenzentrum Stuttgart-Vaihingen Jonas Thimme durch das vorzeitige Explodieren des Sprengstoffs getötet, Claudia Wannersdorfer schwer verletzt und festgenommen.

Erklärung zum Tod von Jonas Thimme, in:

0 Widerstand heißt Angriff. Erklärungen, Redebeiträge, Flugblätter und Briefe 1977-1987. Amsterdam: Selbstverlag, 1988

50. Audran

Am 28.1.85 wird Audran, hoher Beamter des französischen Verteidigungsministeriums, Opfer eines Anschlags des Action-directe-Kommandos Elisabeth van Dyck-; am 1.2.85 wird in München der Vorstandsvorsitzende von MTU, Zimmermann, erschossen. Zu dem Attentat bekennt sich das RAF-Kommando Patsy O'Hara-.

0 Kommando Patsy O'Hara der RAF zur Aktion gegen Zimmermann, in: Widerstand heißt Angriff.

51. Vietcong

Südvietnamesische Guerillaorganisation; bildete 1960 zusammen mit 20 anderen Organisationen die Front National de Liberation du Vietnam Sud (FNL).

52. B 52

US-Langstreckenbomber.

53. Bild

Rechtspopulistisches Boulevardblatt aus dem Springer Verlag .54. Rote Khmer

Wurde lange Zeit als Befreiungsbewegung für Kambodscha eingeschätzt und unterstützt, besonders nach dem (CIA)-Putsch des Militärs unter Lon Nol und der Ausweitung des Vietnamkrieges bei dem der Ho Chi Minh Pfad- als Versorgungslinie des Vietcong als Vorwand galt.

1975/76 übernahmen die Roten Khmer unter Pol Pot die Regierungsgewalt; Umsiedlung der städtischen Bevölkerung aufs Land (Agrarkommunismus), der Massenmord an Intellektuellen sowie politisch Abweichenden forderte eine Million Tote; ab 1977/78 Krieg und Besetzung durch Vietnam. Nach der Regierung Heng Samrin (ab 1979) und dem Rückzug der vietnamesischen Truppen wird im Oktober 1991 ein Friedensabkommen ratifiziert, das den innerkambodschanischen Konflikt, an dem die Roten Khmer weiter beteiligt sind, dennoch nicht beendet.

0 Walter Aschmoneit, Rainer Werning (Hg.): Kampuchea. Lesebuch zur Geschichte, Gesellschaft, Politik. Münster: dvv-Verlag, 1981

55. Phnom Penh

Hauptstadt von Kambodscha

56. 30 Fragen an die Tupamaros

eigentlich 30 Fragen an einen Tupamaro. Interview vom 2.6.1968 in der chilenischen Zeitschrift punto final-. Damalige Plattform für Strategie und Taktik der MLN.

0 Alain Labrousse: Die Tupamaros. München: Hanser Verlag, 1971

57. Sonthofener Rede

Auf einem CSU-Treffen im März 1975 vorgetragenes Strategiekonzept zur Destabilisierung der damaligen SPD/FDP-Koalition.

Kapitel 4

1. Klein, Hans-Joachim

* 1947; 8 Monate Jugendstrafe auf Bewährung wegen mehrerer Autodiebstähle; war Leibwächter Sartres bei dessen Baader-Besuch am 4.12.74; 1975 Teilnahme bei der Besetzung der OPEC-Konferenz.

2. OPEC

Organization of the Petrol Exporting Countries (Organisation erdölexportierender Länder); 1960 gegründet; Hauptsitz in Wien.

3. OPEC-Zentrale

Am 21. Dezember 1975 wird die Konferenz der OPEC-Minister in Wien von einem palästinensischen Kommando besetzt. Rund 70 Konferenzteilnehmer werden als Geiseln genommen. Dabei kommen ein österreichischer Kriminalbeamter, ein irakischer Sicherheitsbeamter und ein OPEC-Angestellter ums Leben. Das Kommando erzwingt die Ausreise mit den Ministern. An der Aktion war unter anderem das RZ-Mitglied Hans-Joachim Klein beteiligt, der schwer verletzt mit ausgeflogen wird. Hans-Joachim Klein lebt seit seinem Ausstieg an einem unbekannten Ort.

0 Hans-Joachim Klein: Rückkehr in die Menschlichkeit. Appell eines ausgestiegenen Terroristen. Reinbek: Rowohlt, 1979

4. Der Spiegel

Wöchentlich erscheinendes Magazin.

5. Pflasterstrand

Frankfurter Sponti-Stadtzeitung; nannte sich Metropolenmagazin. Frankfurt/M. 1976-1991

6. Libération

Linke französische Tageszeitung.

7. Böse, Wilfried

Siehe Anmerkung 36 zu Kapitel 1.

8. Kuhlmann, Brigitte

Siehe Anmerkung 37 zu Kapitel 1.

9. Savak

Iranischer Geheimdienst, zentrale Stütze des Regimes von Schah Reza Pahlevi.

10. Antirepressionskongreß

Vom 4.6. bis 7.6.1976 fand in Frankfurt der vom Sozialistischen Büro organisierte Pfingstkongreß gegen politische Unterdrückung und ökonomische Ausbeutung mit über 20.000 TeilnehmerInnen statt.

0 Daß du dich wehren mußt, wenn du nicht untergehen willst, das wirst du doch einsehen. Offenbach: Links-Sondernummer 2/77

11. Proll, Astrid

* 1947; RAF; erste Festnahme am 6.5.71 in Hamburg; als erste Gefangene isoliert im Toten Trakt von Köln-Ossendorf; Prozeßbeginn 28.9.73 in Frankfurt; wurde aufgrund lebensgefährlicher Kreislaufstörungen Ende 1973 freigelassen; war dann nicht mehr in der RAF, entzog sich aber der drohenden Haft durch Flucht nach London, wo sie bis zu ihrer Festnahme am 15.9.78 lebte. Im Juni 1979 ausgeliefert und am ersten Prozeßtag entlassen; zu 5 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt.

0 Keine Auslieferung von Astrid Proll in deutsche Isolationshaft Wir wollen, daß sie leben kann. Hrsg.: Pressegruppe zur Verhinderung der Auslieferung von Astrid Proll. Berlin: Selbstverlag, 1979

0 Astrid Proll: In die Freiheit entlassen, in: Hartung u.a.: Der Blinde Fleck. Frankfurt/M.: Verlag Neue Kritik, 1987

12. eurokommunistische Parteien

Meint die KP Frankreichs (Marchais), die KP Italiens (Berlinguer) und die KP Spaniens (Carillo); zentraler Punkt der eurokommunistischen Parteien ist die Absage an den verbal propagierten Klassenkampf und die Teilhabe an der Macht durch historische Kompromisse.

0 Fernado Claudin: Zukunft des Eurokommunismus. Berlin: Rotbuch Verlag, 1978

13. Kalkar

Am 24.9.77 findet in Kalkar eine internationale Anti-AKW-Großdemonstration statt, an der 50.000 Menschen teilnehmen; mit einem bis dato nicht gekannten Großaufgebot von Polizei und Bundesgrenzschutz werden ca. 20.000 Menschen durch Sperren (die in Nordrhein-Westfalen von Beamten mit Maschinenpistolen gesichert werden) an der Teilnahme gehindert.

0 Ermittlungsausschuß der Nordrhein-Westfälischen Bürgerinitiativen gegen Kernenergie (Hrsg.): Wir sind das Volk... Kalkar 24.9.77. Eine Dokumentation des Ermittlungsausschusses der Bürgerinitiativen gegen Kernenergie in Schrift und Bild. Köln: Selbstverlag, 1977

0 Atom-Express, Ausgaben 1977 und 1978

14. Gefangenenbefreiungen in der BRD nach 1967

14.5.1970 Während einer Ausführung in das Zentralinstitut für Soziale Fragen Berlin- wird Andreas Baader aus der Untersuchungshaft befreit.

11.11.1973: Till Meyer (Bewegung 2. Juni) flüchtet mit fremder Hilfe aus der JVA Castrop Rauxel.

5.3.1975: Der in Westberlin von der Bewegung 2. Juni entführte CDU-Vorsitzende Peter Lorenz wird im Austausch gegen die Freilassung von fünf politischen Gefangenen freigelassen.

27.5.78: Till Meyer wird aus der JVA Moabit befreit.

(Frauen aus der Lehrter Straße)

15. Bert Brecht

Siehe Anmerkung 40 zu Kapitel 1.

16. Herschel Grynszpan

* 1921; Am 7. November 1938 erschoß der Jude Herschel Grynszpan den Legationssekretär der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath. Eine Tat, die den Nazis als Vorwand der berüchtigten Reichskristallnacht-Pogrome vom 9. November 1938 diente.

0 Kurt Pätzold, Irene Runge: Kristallnacht. Zum Pogrom 1938. Köln: Pahl-Rugenstein Verlag, 1988

17. Sarajewo

In Sarajewo wurde am 28.6.1914 der österreichisch-ungarische Erzherzog Ferdinand erschossen (Der deutsche Kaiser Wilhelm II Jetzt oder nie).

18. Lotta Continua

Linksradikale italienische Tageszeitung.

19. Malville

Malville ist der Standort eines Schnellen Brüters. Hier fand am 28.7.1977 eine Großdemonstration gegen das französische Atomprogramm statt; die Demonstration mit rund 20.000 TeilnehmerInnen wurde von der französischen Bereitschaftspolizei brutal zerschlagen, dabei gab es durch den Einsatz von Offensiv-Granaten einen Toten und unzählige Schwerverletzte.

0 Malville-Kollektiv: Malville Dokumentation. Bielefeld. Selbstverlag, 1977

0Oliver Tolmein/Detlev zum Winkel: Natur, Gewalt und Paradigmenwechesel, in: Nix geRAFt. 10 Jahre Deutscher Herbst und der Konservativismus der Linken. Hamburg: Konkret Literatur Verlag, 1987

20. Algerien

Der algerische Befreiungskrieg, ein antikolonialer Kampf gegen Frankreich, dauerte von 1954 bis 1962. Die wichtigste organisierte Kraft stellte die FNL (Front de Libération Nationale) dar. Ein zentraler Eckpunkt des Krieges war das Massaker von Algier am 8.5.1945. 45.000 AlgerierInnen wurden an einem Tag ermordet, als sie das Ende des zweiten Weltkrieges feierten und ihre Hoffnung auf das Ende des kolonialen Status manifestierten. Als zweiter Eckpunkt ist das Massaker von Paris an algerischen DemonstrantInnen zu nennen. Hier ermordete die französische Polizei Hunderte von Menschen und schmiß die Leichen in die Seine. Die Kriegsgreuel an der algerischen Bevölkerung nahmen die Dimension des Vietnamkrieges vorweg.

In Frankreich und der BRD hatte dieser Krieg kaum zu Resonanz bei der liberalen und linken Öffentlichkeit geführt.

0 Frantz Fanon: Die Verdammten dieser Erde. Frankfurt/M: Suhrkamp, 1969

0 Bassam Tibi, Gerhard Grohs: Zur Soziologie der Dekolonisation in Afrika. Frankfurt/M., 1973

0Claus Leggewie: Kofferträger. Das Algerien-Projekt der Linken im Adenauer-Deutschland. Berlin: Rotbuch Verlag, 1984

21. Dreyfus, Alfred

1859-1935; jüdischer französischer Offizier, der 1894 wegen angeblichem Verrat militärischer Geheimnisse an Deutschland degradiert und zu einer lebenslänglichen Verbannung verurteilt wurde. Diese Verurteilung basierte nicht auf einem Schuldnachweis, sondern auf antisemitischen Einstellungen. Auch nachdem der wahre Verräter der Militärgeheimnisse festgestellt war, wurde Dreyfus wiederum zu 10 Jahren Festungshaft verurteilt. Erst 1906 wurde er voll rehabilitiert, nachdem sich viele Linke und Liberale (u.a. Emile Zola) für ihn eingesetzt hatten.

Kapitel 5

1. Scheidemann, Philipp

1865-1939; Sozialdemokrat; Rücktritt als Ministerpräsident der Weimarer Republik aus Protest gegen den Versailler Friedensvertrag; hatte es nach Beginn der Novemberrevolution von 1918 besonders eilig, die deutsche Republik auszurufen.

2. Ebert, Friedrich

1871-1925; Sozialdemokrat; Reichpräsident 1919-1925; tritt 1914 für den sogenannten innenpolitischen Burgfrieden ein; unterstützt die Kriegskredite von 1914; schließt 1918 den Pakt mit General Groener zur Niederschlagung der Novemberrevolution.

3. Noske, Gustav

1866-1946; Sozialdemokrat; zeitweilig Reichswehrminister; an der Niederschlagung der revolutionären Aufstände in Kiel 1918, Berlin 1919, im Ruhrgebiet und in Sachsen 1920 führend beteiligt. Unter dem Motto Einer muß den Bluthund machen ließ er dem reaktionären Militär und den Freikorpsregimentern freien Lauf.

0 Erhard Lucas: Märzrevolution 1920. Frankfurt/M.: Verlag Roter Stern, 1970

4. Engelmann, Bernt

* 1921; Schrifsteller und Publizist; 1977-1983 Vorsitzender des Verbandes deutscher Schriftsteller.

5. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

Gründeten mit anderen am 30.12.1918 die Kommunistische Partei Deutschlands. Rosa Luxemburg vertrat einen freiheitlichen Sozialismus mit entsprechender Parteiorganisation.

Beide wurden am 15.1.1919 während des Spartakusaufstands in Berlin von Freikorpsleuten ermordet.

0 Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals und Antikritik. Frankfurt/M.: Verlag Neue Kritik, 1970

0 Briefe an Karl und Luise Kautsky. Berlin: Verlag Klaus Guhl, 1981

0 Briefe aus dem Gefängnis. Berlin: Dietz Verlag, 1991

6. Ulrike

Ulrike Meinhof

7. Halimeh

War der palästinensische Name von Brigitte Kuhlmann.

8. Gudrun

Gudrun Ensslin

9. Ingrid

Ingrid Schubert, 1944-1977; RAF, am 12.11.1977 in der JVA Stadelheim erhängt aufgefunden.

10. Holger

Holger Meins

11. Wilfried

Wilfried Böse

12. Andreas

Andreas Baader

13. Jan

Jan-Carl Raspe

14. My Lai

Im Rahmen der Tet-Offensive zu Beginn des Jahres 1968 rückte der Vietcong in die strategischen Stellungen der US-Armee vor. Zur gleichen Zeit wird von einer US-Einheit in dem Dorf My Lai die Bevölkerung systematisch abgeschlachtet. Bei dem Blutbad gibt es kaum Überlebende. Erst 1969, nach der Veröffentlichung von Fotos, wird das Massaker bekannt. Der befehlshabende Offizier Calley wird 1970 zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt, 1975 jedoch freigelassen, in den 80er Jahren dann rehabilitiert.

My Lai ist für die amerikanische und westeuropäische Antikriegsbewegung der 60er und 70er Jahre ein Synonym für die Kriegsverbrechen der US-Armee gewesen.

0 Calley: Ich war gern in Vietnam. Frankfurt/M.: Fischer Verlag, 1972

15. Attica

Knastrevolte 1971 in den USA, die hauptsächlich von afroamerikanischen und puertoricanischen Gefangenen getragen wurde, nach 4 Tagen blutig niedergeschlagen; 32 Gefangene werden getötet, über 300 durch Schüsse (hauptsächlich in den Rücken) und Knüppelschläge schwer verletzt.

0 Richard X. Clark; Leonard Levitt: Attica. Entstehung, Verlauf und blutige Zerschlagung einer Gefangenenrevolte. München: Trikont Verlag, 1977

16. Tel Saatar

(Tel Zaatar)

ß Anmerkung 37 zu Kapitel 3

17. Mogadischu

ß Anmerkung 5 zu Kapitel 1

18. Croissant, Klaus

Rechtsanwalt; zeitweilig Verteidiger von Andreas Baader und Gudrun Ensslin; 1979 zu zweieinhalb Jahren wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung verurteilt. Später zeitweise bei der Berliner Alternativen Liste; im September 1992 wegen angeblicher IM-Tätigkeit für das MfS in Untersuchungshaft genommen.

0 Der Prozeß gegen Klaus Croissant. Erklärungen/Anträge/Dokumente. Stuttgart: fantasia druck, 1979

19. Glucksmann, André

Französischer Philosoph.

0 André Glucksmann: Köchin und Menschenfresser. Über die Beziehung zwischen Staat, Marxismus und Konzentrationslager. Berlin: Wagenbach Verlag, 1976

20. Germanizziazione

Italienische Bezeichnung für den Versuch der Durchsetzung des Modells Deutschland.

21. Gorilla-Diktaturen

Im Zusammenhang mit der Absetzung Perons in Argentinien 1955 entsteht der Ausdruck Gorilla zur Bezeichnung reaktionärer Generäle.

22. Pohle, Rolf

* 1942; Vorsitzender des AStA der Universität München; beteiligt an der Rechtshilfe der APO; verhaftet am 18.12.71; verurteilt zu fünf Jahren wegen § 129; durch die Lorenz-Entführung am 4.3.75 befreit; erneute Verhaftung am 21.7.76 in Athen; 1.10.76 Auslieferung an die BRD;

0 Erklärung von Rolf Pohle vor dem Aeropag in Athen, in: Rote Hilfe Zürich; Russell Initiative Zürich: Glaubt den Lügen der Mörder nicht. Zürich: Selbstverlag, 1978

0 Rolf Pohle Dokumentation. München: Kollektiv Rote Hilfe, 1977

23. Karamanlis, Konstandinos

Zwischen 1955 und 1963 mehrmals griechischer Ministerpräsident; im Gefolge der Militärdiktatur ab 1974 erneut diese Position.

24. Vigier, Jean Pierre

Veröffentlichte u.a. in der französischen Zeitschrift Les Temps Moderns.

25. Mandel, Ernest

* 1923; marxistischer Wirtschaftstheoretiker und Trotzkist

0 Ernest Mandel: Der Spätkapitalismus. Versuch einer marxistischen Erklärung. Frankfurt/M.: Suhrkamp Verlag, 1973

25a. Brandt, Willy

1913-1992; SPD-Vorsitzender; 1969-1974 Bundeskanzler; seit 1976 Vorsitzender der Sozialistischen Internationale.

26. Ecevit, Bülent

* 1925; 1972-1980 Vorsitzender der türkischen Sozialdemokraten, 1974, 1977 und 1978/79 Ministerpräsident.

27. Soares, Mario

* 1924; 1973 Generalsekretär der sozialistischen Partei Portugals; Außenminister 1974/75, Premierminister 1976-1978.

28. Suarez, Adolfo

* 1932; Im Francismus unterschiedliche politische Funktionen; 1976-1981 Ministerpräsident in Spanien.

29. Gonzales, Felipe

* 1942; ab 1974 Generalsekretär der PSOE/Spanien.

30. Truman, Harry S.

1884-1972; US-Präsident 1945-1952.

31. WiWo

Zeitschrift Wirtschaftswoche

32. 0 Folker Fröbel/Jürgen Heinrichs/Otto Kreye Die neue internationale Arbeitsteilung.

Strukturelle Arbeitslosigkeit in den Industrieländern und die Industrialisierung der Entwicklungsländer. Reinbek Rowohlt, 1977

33. 0 Helmut Schehl Vor uns die Sintflut.

Ökologie, Marxismus und die Zukunftsgläubigkeit. Berlin Rotbuch Verlag, 1978

34. Rockefeller, David

Stammt aus der Rockefeller-Dynastie; Mitglied der Trilateralen Kommission.

35. Terms of Trade

Das Verhältnis eines Index der Ausfuhrpreise zu einem Index der Einfuhrpreise.

36. Nyerere, Julius

* 1922; ab 1964 Präsident von Tansania.

37. Fanon, Frantz

1924-1961; Arzt und Psychiater; aus Martinique stammender, von 1956-1961 in Algerien lebender Theoretiker und Schriftsteller.

0 Frantz Fanon: Die Verdammten dieser Erde. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1966

38. George, Susan

0 Susan George Wie die anderen sterben. Die wahren Ursachen des Welthungers. Berlin

Rotbuch, 1976

39. Areopag

Oberster griechischer Gerichtshof, der über die Auslieferung von Rolf Pohle entschied.

40. Brandt-Kommision

bezeichnet sich als Unabhängige Kommission für internationale Entwicklungsfragen (auch Nord-Süd-Komission) unter Vorsitz von Willy Brandt; Initiator war 1977 der Weltbank-Präsident McNamara

41. Kissinger; Henry

Berater von Eisenhower, Kennedy und Rockefeller; wichtige Stellung in der Nixon-Administration; US-Außenminister von 1973-1977; Mitglied der Trilateralen Kommision.

42. AAA-Kommandos

Antikommunistische Aktion Argentiniens; von rechten politischen Organisationen und Parteien, Militärs und Konzernen bezahlte Killerkommandos (Todesschwadronen).

0 Arno Münster: Argentinien. Guerilla und Konterrevolution. Arbeiterkämpfe gegen oligarische Diktatur und Gewerkschaftsbürokratie. München: Trikont Verlag, 1977

43. FNLA/UNITA

Rechte Befreiungsbewegungen in Angola; unter anderem von der südafrikanischen Regierung unterstützt.

0 Bettina Decke: Angola. in: Südliches Afrika. Geschichte, Befreiungskampf und politische Zukunft. Berlin: Wagenbach Verlag, 19780 Colin Legum, Tony Hodges: Krieg um Angola. Köln: Verlag Internationale Solidarität, 1978

44. Polisario

Frente Popular de LiberaciM-sn de Saguia el Hamra y del Rio de Oro (Westsahaurische Befreiungsbewegung)

0 Rössel, Karl: Wind, Sand und (Mercedes-)Sterne. Bad Honnef: Horlemann Verlag, 1991

45. Fretelin

1975 wird die Demokratische Republik Osttimor (ehemalige portugiesische Kolonie) durch Indonesien völkerrechtswidrig besetzt. Kämpfe gegen die Befreiungsbewegung Fretelin (Frente Revolucionario de Timor este Independe); Repression und Hungersnot führen bis 1990 zum Tod von einem Viertel der Bevölkerung Osttimors.

0K. Horta, K. Ludwig: Osttimor. Das vergessene Sterben. Göttingen: Pogrom-Verlag, 1985

46. Zeit

Liberale deutsche Wochenzeitschrift.

47. Breschnew, Leonid

1906-1982; ab 1952 im ZK der KPDSU; ab 1966 Generalsekretär der Partei; Gegenspieler Chrustchows; verkündet die Doktrin der beschränkten Souveränität, womit der Einmarsch in die CSSR (1968) gerechtfertigt wird. Ab 1977 Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets.

48. Trilaterale Kommission

1973 von David Rockefeller gegründet; als transnationale Koordinierungsgruppe stellt sie den Versuch dar, strategische (politisch-ökonomische) Planungen zu entwerfen und nationale Widersprüche einzuebnen. Ihre Mitglieder rekrutieren sich aus der politischen Klasse, dem transnationalen Kapital, den Gewerkschaften u.a.

0 Laurence Shoup/William Winter: Kullissenschieber e. V. Der Council of Foreign Relations und die Außenpolitik der USA. Bremen/Berlin: Verlag Roter Funke/ Freunde der Erde, 1981

49. McNamara, Robert

* 1916; 1960 Präsident der Ford Motor Company; 1961-1968 US-Verteidigungsminister; 1968-1981 Präsident der Weltbank.

50. OLAS

OrganisaciM-sn Latinoamericana de Solidaridad (Organisation lateinamerikanischer Solidarität)

1966 gegründete Organisation zur Unterstützung revolutionärer Befreiungsbewegungen in Lateinamerika.

0 Trikontinental 1967-1970. Eine Auswahl. Hrsg. von Karl Dietrich Wolff. Frankfurt/M.: März Verlag, 1970

51. Matthöfer, Hans

* 1925; Gewerkschaftler und Sozialdemokrat; 1972-1974 Parlamentarischer Staatssekretär; ab 1974 diverse Ministerposten.

52. DDT

Hochgiftiges Pflanzenschutzmittel53. Faustischer Pakt

Von Goethes Faust abgeleitet Pakt mit dem Teufel

54. Vetter, Heinz-Oskar

* 1917; Vorsitzender des DGB von 1969-1982; 1974-1979 Präsident des europäischen Gewerkschaftsbundes.

55. FAZ

Fankfurter Allgemeine Zeitung; Konservative Tageszeitung.

56. 0 Fröbel u.a. Technologie und Politik 8.

Reinbek; Rowohlt Verlag, 1977

57. IFO

Institut für Wirtschaftsforschung; gegründet 1949; Forschungsschwerpunkte Konjunkturanalyse und Prognose durch Befragung von Unternehmen.

58. Friedrich, Lambsdorff

FDP-Politiker

59. FR

Frankfurter Rundschau

Liberale Tageszeitung.

60. Welt

Konservative Tageszeitung aus dem Hause Springer.

61. APO-Zwangsbefriedung

Gemeint sind damit Hochschulreform, Amnestie, Berufsverbot

62. Abs, Hermann

* 1903; Deutsche Bank; 1942 hatte er 10 Aufsichtsratsmandate bei Firmen in den von deutschen Truppen besetzen europäischen Ländern; 1957-1967 war er Vorstandssprecher der Deutschen Bank.

63. Schleyer, Hanns-Martin

1915-1977; 1942 Chef des Präsidialbüros im Zentralverband der Industrie für Böhmen und Mähren; seit 1951 bei Daimler Benz; Von 1973 bis zu seiner Entführung und Erschießung durch ein RAF-Kommando Präsident der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände.

64. Kiesinger, Kurt Georg

1904-1991; CDU; 1966-1969 Bundesminister der Großen Koalition; wird 1968 wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP (seiner Funktion als stellvertretender Abteilungsleiter im NS-Propagandaministerium) von Beate Klarsfeld öffentlich geohrfeigt.

65. Flick, Friedrich

1883-1972; Großindustrieller; finanzieller Förderer der NS-Bewegung; Flick galt als der reichste Mann Westdeutschlands, weigerte sich jedoch Entschädigungen an Zwangsarbeiter zu zahlen.

66. Ponto, Jürgen

1923-1977; Vorstandsvorsitzender der Dresdner Bank; am 30.7.77 bei einem mißglückten Entführungsversuch von der RAF erschossen.

67. Portugal

ß Anmerkung 24 zu Kapitel 2

68. Dame Williams

Meint die nordirische Gruppe Mothers of Peace um Betty Williams, Mairead Corrigan u.a.. Sie bringen im August 1976 ca. 10.000 Mütter und Nicht-Mütter auf die Straße, um gegen die Gewalt des irisch-republikanischen Widerstandes zu demonstrieren; nach der Verleihung des Friedensnobelpreises 1977 zerwirft sich die Gruppe wegen des Geldes, das mit dem Preis verbunden ist.

69. Assen/Holland

Vom 23. Mai bis 11.Juni 1977 kommt es zu einer Geiselnahme im Zug Groningen-Assen. Nach der Stürmung des Zuges sind zwei Geiseln und sechs Entführer tot. Am 10. September 1977 stürmen 1.400 Polizisten und Soldaten unter Einsatz von Schußwaffen die Viertel der molukkischen Bevölkerung in Assen und Bovens-Smilde. Hintergrund ist die seit 1975 (erste Zugentführung in Beilen) zunehmend militant vorgetragene Forderung nach molukkischer Unabhängigkeit auf den von Indonesien seit 1951 besetzten Inseln (Ambonesien). Holland als ehemalige Kolonialmacht nahm mehrere zehntausend Menschen der molukkischen Bevölkerung, die in der Kolonialverwaltung eingesetzt waren, auf.

0 Einar Schlereth: Indonesien. Die Menschen, das Land, die Kultur und was die holländischen Räuber daraus gemacht haben. Berlin: Wagenbach Verlag, 1975

70. George Jackson

ß Anmerkung 23 zu Kapitel 3

71. Pflasterstein

Militante Zeitschrift aus dem Rhein-Main-Gebiet.

72. Schweine

Pig; eingedeutschter Begriff; Übernahme aus den USA, in Anlehnung an den Sprachgebrauch des schwarzen Ghettowiderstands.

73. Gramsci, Antonio

1891-1937; Mitbegründer der kommunistischen Partei Italien (PCI), wichtiger Theoretiker.

0 Antonio Gramsci: Gefängnishefte. Hamburg: Argument Verlag, 1991 ff.

74. Krabbe, Hanna

* 1946; SPK, Anti-Folter Komitee; taucht wegen eines 129a Verfahrens unter; bei der Teilnahme an der Besetzung der Stockholmer Botschaft schwer verletzt, verhaftet am 26.4.75; wird am 20.7.77 zu zweimal lebenslänglich verurteilt; in Lübeck in Haft.

0 Brief von Ulrike Meinhof an Hanna Krabbe vom März 1976, in: Aussage von Irmgard Möller am 22.5.1985 in Stammheim. o.O.: Kopienensammlung o.J.

75. Italien

Meint die Autonomia; linksradikale stadtteilorientierte italienische Bewegung in den 70er Jahren.

0 Nani Ballestrini: Wir wollen alles .... München: Trikont Verlag, 1971

0 Berto Bernini u.a.: Indianer und P38. Italien-Ein neues 68 mit anderen Waffen. München: Trikont Verlag, 1978

76. Sperber, Manes

19051984; Schriftsteller; 1975 Büchner-Preis; 1983 Friedenspreis des deutschen Buchhandels.

0 Manes Sperber: Wie eine Träne im Ozean. Wien: Europa Verlag, 1976

77. Gründler, Hartmut

Ein Tübinger Lehrer, der sich aus Protest gegen die Atomindustrie und gegen die sozialdemokratische Atompolitik in Hamburg während eines SPD-Parteitags selbst verbrannte.

78. 0 Hans-Joachim Müller-Borchert Guerilla im Industriestaat.

Ziele, Ansatzpunkte und Erfolgsaussichten. Hamburg Hoffmann und Campe Verlag, 1973

79. 0 Alex Schubert Stadtguerilla.

Tupamaros in Uruguay Rote Armee Fraktion in der BRD.

Berlin: Wagenbach Verlag, 1971

80. Biermann, Wolf

* 1936; DDR-Regimekritiker, 1976 ausgebürgert.

81. Begriff vom antiimperialistischen Kampf

Siehe hierzu auch

0 Internationaler Vietnam-Kongreß 17./18. Februar 1968. Hrsg.: SDS Westberlin und Internationales Nachrichten und Forschungsinstitut. Hamburg: Verlag Libertäre Assoziation, 1987 (Neuauflage)

82. Ho Chi Minh

1890-1969; nimmt 1923 am Gründungskongreß der KP Frankreich teil; zeitweilig Funktionär der Komintern; Mitbegründer der KP Indochinas 1930; maßgeblich bei der 1944 gegründeten Vietmin (Volksfront); ab 1956 Generalsekretär der vietnamesischen Arbeiterpartei; Staatspräsident der Demokratischen Republik Vietnam; Symbolfigur für den vietnamesischen Befreiungskrieg.

83. Hundert Blumen blühten

Das Bild bezieht sich auf die1956/57 von der KP-Chinas initiierte Liberalisierungskampagne. Mao Laßt hundert Blumen blühen, laßt hundert Schulen wetteifern.

84. Vietcong

ß Anmerkung 51 zu Kapitel 3

85. Fedayin

(Freiheitskämpfer); Oberbegriff für bewaffnete KämpferInnen; zunächst auf Palästina bezogen, später auch auf den Iran (Volksfedayin).

86. Tupamaros

ß Anmerkung 45 zu Kapitel 2

87. Black Panther

Eigentlich Black Panther Party; im Oktober 1966 in Oakland (USA) maßgeblich von Huey Newton und Bobby Seale gegründet; verstand sich zunächst als Selbstverteidigungsgruppe gegen organisierte Gewalt, begriff die rassistische Unterdrückung als Strukturmerkmal des Kapitalismus; entwickelte sich aus der schwarzen Bürgerrechtsbewegung; militante Basisorganisation der afroamerikanischen Communities und gleichzeitig ihr Motor bei Bildungs- und Gesundheitsprogrammen.

Die Black Panther waren wesentlich an den Ghetto-Aufständen 1967/68 beteiligt; neben Mao Tse-tung beeinflußten Malcom X und Frantz Fanon die Organisation. Die Black Panther wurden als Staatsfeind Nr. 1 verfolgt (wie z.B. Bobby Seale, Chicago 8 Prozesse-), erschossen (wie z.B. Fred Hampton) und außer Landes gejagt (wie z.B. Eldridge Cleaver). Das diesem Vorgehen zugrundeliegende FBI-Konzept (Cointelpro) wird 1971 von der US-Administration zugegeben; als Organisation zerschlagen gehen Teile der Black Panther in den Communities auf.

0 Eldridge Cleaver: Seele auf Eis. München: Hanser Verlag, 1969

0 Eldridge Cleaver: Zur Klassenkampfanalyse der Black Panther Party. Erziehung und Revolution. Frankfurt/Main.: Roter Stern, 1970

0 C. Schuhler: Black Panther. Zur Konsolidierung des Klassenkampfes in den USA. München: Trikont, 1968

0 Black Power: Die Ursachen des Guerillakampfes in den Vereinigten Staaten. Zwei Analysen. Berlin: Voltaire Verlag, 1967

0 Assata Shakur: Assata. Eine Autobiographie von Assata Shakur. Bremen: Agipa Press, 1990

88. 200-Jahr-Feier

1976

89. Malatesta, Ericco

1853-1932; italienischer Anarchist und Theoretiker.

0 Ericco Malatesta: Gesammelte Werke. Berlin: Karin Kramer Verlag, 1977


aus: Die Fruechte des Zorns
Texte und Materialien zur Geschichte der Revolutionaeren Zellen und der Roten Zora
ID-Archiv im IISG/ Amsterdam (Hg.)
ISBN: 3-89408-023-X
[Inhaltsverzeichnis]