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Vorwort

1. Beide Gruppen werden hier genannt, obwohl aus den Texten der Frauenorganisation Rote Zora, im Unterschied zu den Revolutionären Zellen, keine direkte Bezugnahme auf die sogenannte Militanzdebatte Ende der 60er Jahre erfolgt, aber eindeutig auf die Geschichte der Frauenbewegung seit der Studentenbewegung hingewiesen wird.

2. Alle bisher strafrechtlich verwandten Kenntnisse stützen sich auf die Aussagen von Hermann Feiling, die diesem nach seiner schweren Verletzung unter unmenschlichen Bedingungen abgepreßt wurden (siehe S. 665 ff.)

3. § 88a StGB: Verfassungsfeindliche Befürwortung von Straftaten (1976 eingeführt, 1980 wieder abgeschafft) § 129a StGB: Bildung und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung

4. Aus Anlaß des Prozesses gegen Ingrid Strobl definierte die Bundesanwaltschaft die anschlagsrelevanten Themen, und meinte damit die Bereiche Bevölkerungspolitik, Gen- und Reproduktionstechnologie, Sextourismus & Frauenhandel. (Siehe S. 681)

5. Siehe: Spiegel 32/1976

6. Siehe S. 628 ff.

7. Siehe: Schwarze Texte. Politische Zensur in der BRD. 1968 bis heute. Berlin-Amsterdam: Edition ID-Archiv, 1989.

8. Siehe: Gerd Albartus ist Tod. S. 20 ff.

9. Siehe: Das Ende unserer Politik, S. 35 ff.

10. Siehe: konkret dokument: RAF: Wir müssen das Neue suchen. August 1992 Neben einer Gruppe der Revolutionären Zellen, erklärt auch die RAF mit einer Erklärung ausführlich die Beendigung des bewaffneten Kampfes.

11. Siehe S. 165 ff.

12. So wird z.B. im ak 338 vom 13.1.92 in dem Artikel Fragen und Antworten zum RZ-Papier (Gerd Albartus ist tot) die Authenzität des Textes in Frage gestellt. Begründet wird das mit dem vehementen Hinweis der RZ auf eine Selektion der jüdischen Geiseln in Entebbe, an der die RZ-Mitglieder Böse und Kuhlmann beteiligt gewesen wären. Ein Beweis dieser weitreichenden Aussage wird, laut ak, aber von der RZ nicht geliefert.

13. Das vorliegende Buch ist sozusagen Ergebnis eines Projekts im Prozess. Geplant und angekündigt war ein auf die aktuelle Diskussion bezogener Materialienband. Bei der Arbeit wurde deutlich, daß eigentlich ein grundlegendes Buch zur Geschichte der RZ/Rote Zora vonnöten sei. Herausgekommen sind die beiden Bände, die die Geschichte von RZ/Rote Zora zum Ausgangspunkt haben und von dieser Seite in die Debatte einfließen sollen.

14. Als eines von vielen Beispielen ließe sich die Funktion und Wirkung des 1985 erschienen Buches von Stefan Aust Der Baader-Meinhof-Komplex- anführen.

15. RZ-Verlautbahrungen zur persönlichen Entwicklung von ehemaligen Mitgliedern existieren zu: Hans-Joachim Klein nach seinem Ausstieg aus der Guerilla (1976, s.S. 190 ff.) und Gerd Albartus nach seinem Tod (1991, s.S. 20 ff.).

16. Um die Dimension des Themas Antizionismus/Antisemitismus in der Linken noch einmal zu verdeutlichen, soll hier eine Publikation als Beispiel angeführt werden. Eike Geisel und Mario Offenberg sind die Herausgeber des 1975 im Verlag Klaus Wagenbach veröffentlichten Buches von Nathan Weinstock Das Ende Israels? Nahostkonflikt und Geschichte des Zionismus-. Dort schreiben Geisel/Offenberg im Vorwort Der israelische Staat ist auf Gedeih und Verderb zwar von außen abhängig, doch er bedarf auch der inneren Legitimation. Der Zionismus muß erst die israelischen Massen beherrschen, damit diese willfähriges Opfer und Exekutor kolonialistischer Politik werden. Sie müssen zuerst besiegt sein, ehe sie die anderen niederhalten können. Der ökonomischen und gesellschaftlichen Entrechtung der israelischen Massen korrespondiert die herrschende Volksgemeinschaftsideologie, die desto aggressiver verabreicht wird, je brüchiger sich die angebliche Klassenharmonie darstellt. Der Zionismus gibt vor, die angeblich ewige jüdische Frage mit der Emigration nach Palästina zu lösen. In Wirklichkeit hat er für Juden dort nichts zu bieten als das größte jüdische Ghetto der Geschichte.- (Zitat im Zitat aus einem Flugblatt der Israelischen Sozialistischen Organisation Matzpén zu einer Tagung des Zionistischen Weltkongresses in Jerusalem, Januar 1972). Dieses Zitat hat keineswegs den Zweck, antizionistische bzw. antisemitische Äußerungen der Linken zu legitimieren und den Autoren diesbezüglich einen Vorwurf zu machen. Das Wagenbach-Buch von 1975 verweist vielmehr auf den allgemeinen Konsens der deutschen Linken hinsichtlich des Themas Antizionismus Anfang und Mitte der 70er Jahre. Wenn Eike Geisel und andere Altlinke heutzutage jede linke Israelkritik als antisemitisch auslegen, ist das ihr gutes Recht, aber wenig hilfreich, um die Problematik in ihrer historischen Entwicklung zu verstehen und daraus gerade angesicht eines konkret sich zeigenden massiven Antisemitismus Konsequenzen zu ziehen. Es kann also nicht darum gehen, offensichtlich antisemitische Äußerungen der Linken zum Zweck der Denunziation mit Zitaten zu belegen. Vielmehr sollte es Aufgabe sein, den Kontext dieser Politik darzustellen und zu untersuchen. Als Beispiel für einen diskussionsanregenden Beitrag sei hier das Vorwort von Detlev Claussen in dem Buch Vom Antizionismus zum Antisemitismus- von Léon Poliakov (M-Ga ira Verlag, 1992) genannt. Weitere Literatur zum Thema siehe Anhang.

Kapitel 1

1. Roque Dalton

Schriftsteller und Aktivist der salvadorianischen ERP (Revolutionäres Volksheer); nach neunjährigem Exil und zweijähriger Illegalität in El Salvador wurde er 1975 als CIA-Agent und Verschwörer von der ERP denunziert und ermordet. Dalton wurde Opfer eines Machtkampfes innerhalb der ERP um verschiedene militärische Konzeptionen des revolutionären Prozesses. Dalton vertrat, wie die Mehrheit der ERP, den Ausbau und die Verankerung der Partei im Volk (Massenlinie), während die andere Position einen schnellen Volksaufstand propagierte. Nach zwei weiteren Morden zog sich die Mehrheit aus der Organisation zurück und gründete die FARN (Bewaffnete Kräfte des Nationalen Widerstands).

Die ERP, durch ihre Taten diskreditiert, versank zunächst in der Bedeutungslosigkeit. Diese und andere Morde innerhalb der revolutionären Linken (Jovel 1980/Montes 1983) wirkten traumatisierend und lähmend.

0 Roque Dalton: Y otros Lugares/und andere Orte. Gedichte deutsch-spanisch Basel/Frankfurt/M.: Verlag Roter Stern/Stroemfeld, 1981

zur Entwicklung in El Salvador siehe u.a.:

0 Ralf Syring: Krieg in El Salvador. Widerstand gegen die Weiterentwicklung der Unterentwicklung. Berlin: Verlag Schwarze Risse, 1989

2. 18.12.1987

Bundesweite Razzia mit 33 Durchsuchungen sowie Verhaftung von Ingrid Strobl und Ulla Penselin; aufgrund der Razzien etc. gingen mehrere Personen in die Illegalität. Das BKA definiert die anschlagsrelevanten Themen Gentechnologie, Flüchtlingspolitik und Bevölkerungspolitik.

0 Broschürengruppe für Ulla und Ingrid (Hg.): Anschlag auf die Schere am Gen und die Schere im Kopf. Hamburg: Konkret Verlag, 1988

0 Tiefe Einblicke. Dokumentation und Hintergründe zu den Hausdurchsuchungen (18.12.87) und zu den Verhaftungen. Bochum: Selbstverlag, 1988

0 Prozeßbüro Ingrid Strobl (Hg.): Nicht zu fassen. Köln: Selbstverlag, 1988/89

3. Stasi

Ministerium für Staatssicherheit; ehemaliger DDR-Geheimdienst

0 David Gill, Ulrich Schröder: Ministerium für Staatssicherheit. Berlin: Rowohlt-Berlin, 1991

4. Idi Amin

Nach einem Militärputsch übernahm Idi Amin 1971 die diktatorische Macht in Uganda; Repression und Terror kosteten Hunderttausenden von Menschen das Leben. Ein Grenzkrieg mit Tanzania und der folgende Bürgerkrieg beenden Amins Regime, der sich 1979 zunächst nach Libyen und dann nach Frankreich absetzt.

5. Mogadischu

Hauptstadt von Somalia. In Mogadischu wurde am 17./18. Oktober 1977 die von einem palästinensischen Kommando entführte und auf dem Flughafen stehende Lufthansamaschine durch die GSG 9 des Bundesgrenzschutzes gestürmt; die Geiseln werden befreit, drei Entführer getötet.

6. Meinhof, Ulrike

1934-1976; Sprecherin der Bewegung gegen den Atomtod; 1959-1968 Redakteurin und Kolumnistin der Zeitschrift Konkret. Ulrike Meinhof war am 4.5.1970 an der Baader-Befreiung beteiligt; ab 1970 RAF; wird am 15.6.1972 festgenommen; Gefangene im Toten Trakt-; am 29.11.1974 zu acht Jahren Haft verurteilt; am 9.5.1976 in ihrer Zelle erhängt aufgefunden.

0 Ulrike Marie Meinhof: Die Würde des Menschen ist antastbar. Aufsätze und Polemiken. Berlin: Wagenbach Verlag, 1980

0 Erklärung von Ulrike Meinhof, betrifft: Berlin-Moabit-Prozess um die Befreiung von Andreas Baader, in: Der Kampf gegen die Vernichtungshaft.

0 letzte texte von ulrike. Hrsg.: internationales komitee zur verteidigung politischer gefangener in westeuropa. o.O.: Selbstverlag, 1976

Texte von Ulrike Meinhof auch in:

0 das info. Briefe der Gefangenen aus der RAF 1973-1977. Hrsg. von Pieter H. Bakker Schut. Kiel: Neuer Malik Verlag, 1987

0 texte: der RAF. Malmö: Verlag Bo Cavefors, 1977

0 Der Tod Ulrike Meinhofs. Bericht der internationalen Untersuchungskommission. Tübingen: iva-Verlag, 1979

0 Peter Brückner: Ulrike Meinhof und die deutschen Verhältnisse. Berlin: Wagenbach Verlag, 1976

7. Sechs-Tage-Krieg

Juni 1967; Israel besetzt die Sinai-Halbinsel, Teile Jordaniens, den Gaza-Streifen und die Westbank sowie die Golanhöhen.

8. Schwarzer September

Schwarzer September bezeichnet das Massaker, das die jordanische Armee 1970 an den in Jordanien lebenden Palästinensern durchführte.

9. Vietnam

Nationaler Befreiungskampf bis 1975 gegen wechselnde Besatzungsmächte (Frankreich, Japan, USA); ab 1945/46 Demokratische Republik Vietnam (Nordvietnam) unter Ho Chi Minh, gegen die Franzosen aber erst mit deren Niederlage bei Dien Bien Phu unter Führung von General Vo Nguyen Giap durchgesetzt.

Ab 1955 findet eine zunehmende US-Intervention statt; bis 1966 werden 400.000 US-Soldaten nach Südvietnam geschafft, die die korrupte südvietnamesische Regierung stützen und z.T. große Kriegsgreuel begehen. Der Volkswiderstand der FNL/Vietcong, die us-amerikanische Antikriegsbewegung und die zunehmenden Kriegskosten führen zum US-Truppenrückzug 1973. Mit dem Fall Saigons im April 1975 beginnt der Versuch, ein vereintes Vietnam aufzubauen.

0 SDS Westberlin (Hg.): Internationaler Vietnamkongreß 1968. Der Kampf des vietnamesischen Volkes und die Globalstrategie des US-Imperialismus. West-Berlin: Edition Voltaire, 1968; Hamburg: Libertäre Assoziation, 1987

10. Amnesie

Gedächtnisschwund

11. Komintern

Kommunistische Internationale (1919-1943); ursprünglich als Koordinationsstelle der internationalen revolutionären Bewegungen mit Sitz in Berlin gedacht. Sie entwickelte sich jedoch zu einer Schaltstelle der sowjetischen Machtpolitik mit Sitz in Moskau. Führende Mitglieder europäischer kommunistischer Parteien wurden entmachtet und die Orientierung auf die Sowjetunion durchgesetzt. Dabei war Stalins spätere These vom Aufbau des Sozialismus in einem Land zentrale Leitlinie. Im Exekutivkomitee (EKKI) der KI wurde die Sozialfaschismustheorie/Einheitsfront, aber auch die Volksfronttheorie, entwickelt und durchgesetzt.

0 Pierre Frank: Geschichte der Kommunistischen Internationalen. Frankfurt/M.: ISP Verlag

12. Entebbe-Film Prozeß

0 die legalisierung der rechtlosigkeit. Broschüre zum Prozeß gegen Gerd Albartus und Enno Schwall. o.O. Selbstverlag, 1977

13. Sicherheitsverwahrung

Die weitere Inhaftierung eines Gefangenen nach Ablauf der offiziellen Haftzeit.

0 Autonomie Neue Folge: Sonderheft Sicherungsverwahrung. Hamburg: Selbstverlag, 1980

14. Texte über die Politik Israels

Gerd Albartus übersetzte u.a. das Buch

0 Livia Rokach: Israels heiliger Terror. Eine Studie auf Basis von Moshe Sharetts persönlichem Tagebuch und anderen Dokumenten seiner Zeit. Pfungstadt: Minotaurus Projekt, 1982

15. Rosa Luxemburg

ß Anmerkung 5 zu Kapitel 5

16. emphatisch

nachdrücklich

17. Interview

Das Interview ist vom Mai 1975;

ß Kapitel 2

18. Saint-Just, Louis

1767-1794; Mitglied des Nationalkonvents und des Wohlfahrtausschusses der französischen Revolution; gemeinsam mit Robespierre hingerichtet.

19. Jean Genet

1910-1986; schwuler linker Schriftsteller aus Frankreich; Jugend zeitweise im Erziehungsheim, danach Fremdenlegionär; in den 40er Jahren in Fresnes inhaftiert; später Buchhändler. Genet beteiligte sich 1968 an der Belagerung des Parteitages der Demokraten in Chicago. Mitte September 1982, als das Massaker im Palästinenserlager Shatila stattfand, hielt sich Jean Genet zufällig in Beirut auf.

0 Jean Genet: Ein verliebter Gefangener. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1990

0 Notres Dames des Fleurs. (1942), Reinbek: Rowohlt, 1975

0 Querelle. (1953), Reinbek: Rowohlt, 1974

0 Nachwort zu den Gefängnisbriefen von George Jackson (Im Herzen ein Feuer, 1971)

20. Zigeunerakten

Die Akten wurden in einer 230seitigen Dokumentation im Dezember 1989 veröffentlicht. Eine Auswahl der Dokumente erschien ebenfalls im Dezember 1989 als Sondernummer der Berliner Wochenzeitschrift Interim-.

0 Literatur zu Roma- und Sinti-Verfolgung siehe Literaturanhang.

21. Rau, Johannes

Sozialdemokrat; Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (NRW).

22. Heinemann, Hermann

Sozialdemokrat; Sozialminister in NRW bis 1992.

23. Schnoor, Herbert

Sozialdemokrat; Innneminister in NRW.

24. Spontis

ß Anmerkung 53 zu Kapitel 2

25. Karry

Am 11.5.1981 wird der hessische Wirtschaftsminister Heinz Herbert Karry in seinem Haus in Frankfurt erschossen. Ende Mai bekennen sich Revolutionäre Zellen zu der Tat.

26. Konzept Front

Das Konzept Front ist nachzulesen in dem Papier

0 Guerilla, Widerstand und antiimperialistische Front;. in: Ausgewählte Dokumente der Zeitgeschichte. Bundesrepublik Deutschland Rote Armee. Köln: GNN-Verlag, 1987

Das Front-Konzept wird von der RAF nachträglich analysiert in:

0 Wir müssen das Neue suchen. Hamburg: Konkret (Sondernummer), September 1992

26a Zwischen Beethoven und McDonalds

ß Text siehe Kapitel 8

27. Carlos (Illich Ramirez Sanches)

* 1949; wird in Presseveröffentlichungen unter dem Namen Carlos geführt; Teilnahme am Überfall auf die OPEC-Konferenz in Wien am 21.12.1975.

28. OPEC

ß Anmerkung 2 und 3 zu Kapitel 4

29. 2.11.

Am 2.11.1987 wurden aus einer Demonstration an der Startbahnmauer am Frankfurter Flughafen heraus zwei Polizisten erschossen. In der Zeit danach kommt es zu umfangreichen Hausdurchsuchungen, Festnahmen und Aussagen bei den ermittelnden Behörden.

0 ID-Archiv im IISG (Hg.): 2.11.87 ... Dokumente zu den Schüssen an der Startbahn-West. Amsterdam: Stichting Beheer, 1988

0 Bunte Hilfe (Hg.): Wir hatten ja zwei Morde aufzuklären. Dokumentation zu den Folgen des 2.11.87. Frankfurt/M.: Selbstverlag, 1989

30. Ontologie

Lehre vom Sein

31. zur Rassismusdiskussion siehe z.B.

0 Bell Hooks Schwesterlichkeit-Politische Solidarität unter Frauen; in

Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis Nr. 26. Köln

Selbstverlag, 1990

32. ich geh weg

Text veröffentlicht in verschiedenen Infoblättern u.a. in

0 Kritik macht uns nur stärker Texte zur RZ-Diskussion. Berlin: Selbstverlag, 1992

ß Literaturanhang Kritiken und Diskussionen

33. Chile

ß Anmerkung 15 und 17 zu Kapitel 2

34. Spanien 1936-39

Zeitraum des spanischen Bürgerkriegs, während dem die soziale und politische Umgestaltung trotz bzw. wegen des faschistischen (francistischen) Angriffs durchgeführt wurde.

0 Augustin Souchy: Nacht über Spanien. Bürgerkrieg und Revolution in Spanien. Darmstadt: Luchterhand Verlag, 1969 (Nachauflage: Trotzdem Verlag)

0 Karin Buselmeier: Frauen in der spanischen Revolution; in: Frauen und Literatur 9/19 1978

0 Hans Magnus Enzensberger: Der kurze Sommer der Anarchie. Frankfurt: Suhrkamp, 1972

0 Ingrid Strobl: Sag nie, du gehst den letzten Weg. Frauen im bewaffnteten Widerstand gegen Faschismus und deutsche Besatzung. Frankfurt/M: Fischer Taschenbuchverlag, 1989

35. Gerd

Gerd Albartus

36. Bony (Wilfried Böse)

1949-1976; im Juni 1975 in Paris mit falschen Papieren festgenommen; RZ-Mitglied; beteiligt an der Entführung einer Passagiermaschine nach Entebbe, wo er bei der Erstürmung durch ein israelisches Kommando erschossen wird.

37. Brigitte (Brigitte Kuhlmann)

RZ-Mitglied; wurde zusammen mit Böse am 4.7.1976 in Entebbe erschossen.

38. Horkheimer, Max

1895-1973; Philosoph; leitete ab Oktober 1930 das Institut für Sozialforschung in Frankfurt/M.; Exil in den USA, arbeitete dort an der Columbia Universität; 1950 Rückkehr in die BRD und Wiederaufbau des Instituts; Professur an der Uni Frankfurt.

0 Max Horkheimer: Traditionelle und kritische Theorie. 5 Aufsätze. (1937), Frankfurt/M.: Fischer Verlag, 1989

0 M. Horkheimer, Th. W. Adorno: Dialektik der Aufklärung. (1947), Frankfurt/M.: Fischer Verlag, 1987

39. This is not a love song

ß Text siehe Kapitel 15

40. Brecht, Bertolt

1898-1956; deutscher Schriftsteller.

Kapitel 2

1. Stockholm

Am 24.4.1975 besetzt das RAF-Kommando Holger Meins die deutsche Botschaft in Stockholm. Die Aktion wird mit der Forderung nach Freilassung von 26 politischen Gefangenen begründet. Die Bundesregierung geht auf diese Forderung nicht ein. Aus nie ganz geklärten Gründen explodiert kurz vor Mitternacht im Botschaftsgebäude eine Bombe. Dabei sterben der Militärattaché Andreas von Mirbach, der Botschaftsrat Heinz Hillegart und Ulrich Wessel vom RAF-Kommando.

2. Wessel, Ulrich

1946-1975; RAF; wird bei der Botschaftsbesetzung in Stockholm tödlich verletzt

3. Hausner, Siegfried

1952-1975, SPK, geht nach seiner Haftentlassung 1974 in die Illegalität, RAF; wird bei der Stockholmer Botschaftsbesetzung lebensgefährlich verletzt und ohne ausreichende ärztliche Versorgung ausgeflogen; er stirbt am 4.5.75 im Krankentrakt des Gefängnisses Stuttgart-Stammheim.

4. Sauber, Werner

Werner Sauber wurde wegen der Lorenzentführung gesucht; arbeitete unter falschem Namen bei Klöckner-Humboldt-Deutz an der Stanze; wird am 9.5.75 auf einem Parkplatz in Köln bei einem Schußwechsel mit der Polizei tödlich verletzt.

0 Ein ganz normaler Mordprozess. Das politische Umfeld des Prozesses gegen Roland Otto, Karl-Heinz Roth und Werner Sauber. Berlin: Rotbuch Verlag, 1978

5. Lorenz-Entführung

Von der Bewegung 2. Juni wird am 27.2.75 der Westberliner CDU-Vorsitzende und Bürgermeisterkandidat Peter Lorenz kurz vor den anstehenden Wahlen entführt, und am 5.3.75 im Austausch gegen die Freilassung von fünf politischen Gefangenen und 120.000 DM wieder aus dem Volksgefängnis entlassen.

0 Der Blues. Gesammelte Texte der Bewegung 2. Juni. darin: Die Entführung aus unserer Sicht. o.O.: Selbstverlag, 1982

6. Maihofer, Werner

* 1941; 1972-1978 FDP-Bundesminister für besondere Aufgaben; Rücktritt nach der Fahndungspanne Schleyer- und dem Fall Traube-.

7. Fürstenfeldbruck

Ein palästinensisches Kommando der Organisation Schwarzer September- überfällt am 5.9.72 bei den Olympischen Spielen in München das Quartier der israelischen Mannschaft, tötet zwei Sportler und nimmt neun Mitglieder der Mannschaft als Geiseln. Das Kommando fordert die Freilassung von 200 arabischen Häftlingen in Israel. Bei der versuchten Befreiung durch die bayerische Polizei kommt es auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck zu einem Blutbad; neun Israelis, fünf Palästinenser und ein Polizist kommen ums Leben.

8. Großer Krisenstab (GKS)

Der GKS wurde anläßlich der Botschaftsbesetzung in Stockholm eingeführt; er ist ein in der Verfassung nicht vorgesehenes Koordinierungs- und Entscheidungszentrum und umfaßte Regierungs- und Oppositionsvertreter sowie Mitarbeiter der Geheimdienste.

9. Meins, Holger

1941-1974; Gründungsmitglied der RAF; verhaftet am 2.6.1974 in Frankfurt/M.; er stirbt am 9.11.74 während des 3. Hungerstreiks von 40 Gefangenen, der sich gegen die Sonderbehandlung richtet, durch bewußte Fahrlässigkeit des zuständigen Arztes.

0 Dokumente. Holger Meins ist tot. Stuttgart: Selbstverlag, 1975

0 Zum 3. Hungerstreik und zum Tode von Holger Meins. Beiträge in: Der Kampf gegen die Vernichtungshaft. Hrsg. von Komitees gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD. o.O.: Eigenverlag, 1975

10. Wallraff, Günter

Linker investigativer Schriftsteller

0 Günter Wallraff: Der Aufmacher. Köln: Kiepenheuer & Witsch Verlag, 1977

11. Sozialistisches Büro

1969 von Linken gegründet, die sich weder in den damals entstandenen neostalinistischen K-Gruppen, der DKP oder den spontaneistischen Gruppen politisch wiederfanden. Loser Zusammenschluß von Linksintellektuellen mit kritischer Begleitung- der SPD und später der Grünen.

0 Sozialismus oder Terrorismus. links-Reprint. Offenbach: Verlag 2000, 1977

12. SPK

Sozialistisches Patientenkollektiv; gegründet von dem Assistenzarzt Dr. Wolfgang Huber; das SPK wollte aus der Krankheit eine Waffe machen; hatte 1970 ca. 500 Mitglieder; war eine Selbsthilfeorganisation und thematisierte die krankmachende Gesellschaft; das SPK solidarisierte sich mit der RAF; eine Reihe von Mitgliedern des SPK ging nach dessen Kriminalisierung und Zerschlagung in die Illegalität.

0 Sozialistisches Patientenkollektiv: Aus der Krankheit eine Waffe machen. Eine Argumentationsschrift des SPK an der Universität Heidelberg. München: Trikont Verlag, 1973

0 Kleinkrieg gegen Patienten. AStA-Dokumentation zur Verfolgung des SPK Heidelberg. Hrsg. vom AStA Heidelberg. Heidelberg: KRRIM, Selbstverlag für Krankheit, 1987 (Neuauflage)

0 Lutz Taufer: Gedanken gegen die Mauern, in: PIZZA (Hg.): Odranoel. Die Linke zwischen den Welten. Hamburg: Libertäre Assoziation, 1992

13. Freiraum-Gebilde

Meint einen Theoriebegriff, der in den 60er und 70er Jahren diskutiert wurde und in die Alternativbewegung einfloß Der Innenraum des (isolierten) Individuums als scheinbar einziger Ort zur Realisierung sozialer Hoffnung steht der Umsetzung des subjektiven Wollens in ein in die Gegenwart eingreifendes und gleichzeitig utopiehaltiges Handeln gegenüber.

0 Autonomie oder Getto? Kontroversen über die Alternativbewegung. Frankfurt/M.: Verlag Neue Kritik, 1978

14. Mahler, Horst

* 1936; Verteidiger in Studentenprozessen, Rechtsanwalt von Andreas Baader im Kaufhausbrandprozess; RAF; Mitarbeiter an dem RAF-Strategiepapier Die neue Straßenverkehrsordnung-; Festnahme am 8.10.70; 1974 zu 14 Jahren wegen RAF-Mitgliedschaft und Banküberfall verurteilt; nach Distanzierung von der RAF schließt er sich der maoistischen KPD an; 1980 Haftentlassung auf Bewährung.

Mit dem frühen Mahler ist wohl der engagierte Rechtsanwalt und Mitautor der ersten RAF-Schriften u.a. Die Rote Armee aufbauen- gemeint.

0 Klaus Bittermann (Hg.): Die alte Straßenverkehrsordnung. Dokumente der RAF. Berlin: Edition Tiamat, 1986

15. Chile

Am 11.9.1973 putschte das Militär unter General Pinochet gegen die demokratisch gewählte Regierung unter Salvador Allende (1970-1973). Maßgeblich beteiligt war neben dem CIA das US-Unternehmen ITT. Auslösende Gründe waren neben der Nationalisierung der Schwerindustrie (Kupferbergbau) die Agrarreform sowie der von der Allende-Regierung erfolgte Aufbau neuer sozialer Strukturen (poder popular).

0 Franz-Josef Gaber, Brigitte Heinrich. Betrifft: Chile. Die ITT-Dokumente. US-Imperialismus in Lateinamerika. Frankfurt/M.: Mega-Press, 1974

0 Chile Nachrichten, Berlin 1973 ff.

16. El-Al

Israelische Luftfahrtgesellschaft17. MIR

Movimiento de la Izquierda Revolucionaria Bewegung der revolutionären Linken; legale linksradikale Organisation während der Allende-Regierung; beteiligte sich u.a. an den Landbesetzungen, um den Umstrukturierungsprozess zu beschleunigen.

Nach dem Militärputsch 1973 illegalisiert.

0 Verstärkt die Solidarität mit dem revolutionären linken Widerstand. Chiledokumentation. o.O.: Selbstverlag, 1971

0 Fernando Mires: Die Militärs und die Macht. Thesen zum Fall Chile. Berlin: Rotbuch Verlag, 1975

0 Revolution und Konterrevolution in Chile. Analyse zu einem Lehrstück. Darmstadt: Luchterhand Verlag, 1975

18. Spiele

gemeint sind damit die Olympischen Spiele im September 1972 in München.

19. GUPS/GUPA

Generalunion palästinensischer Studenten/Generalunion palästinensischer Arbeiter; 1972 von den BRD-Behörden verboten.

0 Der neue Antisemitismus. Die Liquidierung von Ausländerorganisationen in der BRD. Zum Verbot von GUPS und GUPA. München: Trikont, 1972

0 Björn Pätzold: Zur Ausweisungspolitik der Bundesrepublik Deutschland, in: Gilbert Mury: Schwarzer September. Analysen, Aktionen und Dokumente. Berlin: Wagenbach, 1974

20. Vernichtungshaft

Unter Vernichtungshaft wird die Sensorische Deprivation- verstanden, d.h. der Entzug aller Sinneswahrnehmungen, auch bekannt als weiße Folter-. Sie wurde in den frühen siebziger Jahren in der Hamburger Uniklinik in der sogenannten camera silens erforscht. Die sensorische Deprivation führt zu schweren körperlichen und psychischen Schäden wie Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Sinnestäuschungen und Gewichtsverlust.

Im 1. Hungerstreik (17.1.-12.2.73) fordern 40 politische Gefangene für sich den Normalvollzug und Gleichbehandlung sowie eine Entlassung von Ulrike Meinhof aus dem Toten Trakt; die Justiz reagiert mit Wasserentzug.

0 Der Kampf gegen die Vernichtungshaft. Reden der Gefangenen aus der RAF im Baader-Befreiungsprozess; Counterinsurgency gegen die RAF; Die Dialektik des Kampfes gegen die Vernichtungshaft. Hrsg. von Komitees gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD. o.O.: Eigenverlag, 1974

0 Bericht über Vernichtungshaft und Isolationsfolter in Gefängnissen der BRD und Westberlin (1979-1974). Widerstandsaktionen. Berlin: Arbeitsgruppe Menschenrechte im Strafvollzug-, 1974

21. Regierungsverantwortung

der sozialliberalen Koalition ab Oktober 1969

22. Pariser Mai

Ausgangspunkt der Unruhen im Mai 1968 ist die Besetzung der Pariser Universität; nach militanten Kämpfen der StudentInnen solidarisieren sich Millionen von ArbeiterInnen mit einem Generalstreik und gemeinsamen Demonstrationen, u.a. werden die Renault-Werke bei Flins besetzt. Im Pariser Odeon-Theater, das ebenfalls besetzt ist, wird permanent über die Möglichkeit einer Kulturrevolution diskutiert. Staatspräsident de Gaulle versichert sich in Deutschland der Loyalität der dort stationierten Truppen. Gaulisten, Staatsapparat und KPF gelingt es Ende des Monats, die im Entstehen begriffene Koalition zwischen StudentInnen, ArbeiterInnen und Teilen der Mittelschicht zurückzudrängen.

0 Walter Kreipe: Studenten in Frankreich. Hintergrund und Potential einer politischen Bewegung, in: Kursbuch 13 (Juni 1968). Studenten und Macht.

0 Walter Kreipe: Spontanität und Organisation. Lehren aus dem Mai bis Juni 1968, in: Kursbuch 16 (März 1969). Kulturrevolution Dialektik der Befreiung.

0 Jean-Paul Sartre: Mai 68 und die Folgen. Reden, Interviews, Aufsätze. Reinbek: Rowohlt Verlag, 1974

0 Renet Vienet: Mai '68. Wütende und Situationisten in der Bewegung der Besetzungen. Hamburg: Edition Nautilus, 1977

23. Griechenland

Ende der Militärdiktatur unter Papadopulus und Pattakos im Juli 1974. Vorausgegangen waren die Unruhen in Athen am 4.11.1973, die vom dortigen Polytechnikum ausgingen, das aus Protest gegen die Militärjunta besetzt wurde. Joaunidis, Chef der Militärpolizei, stürzte Papadopulus und übernahm für kurze Zeit die diktatorische Macht.

0 Marios Nikolonakos: Widerstand und Opposition in Griechenland. Vom Militärputsch 1975 zur neuen Demokratie. Darmstadt: Luchterhand Verlag, 1975

24. Portugal

Im April 1974 findet ein Putsch linker Militärs gegen die seit 1926 andauernde Diktatur unter Salazar/Caetano statt (Revolution der Nelken; Bewegung der Streitkräfte (MFA) unter Generaloberst Otelo de Carvalho.) Damit enden auch die Kolonialkriege Portugals in Angola, Mozambique und Guinea Bissau.

1975 spaltet sich die Bewegung der Streitkräfte. Unter Mithilfe der Sozialistischen Internationalen entsteht ein sozialdemokratischer Flügel; Kreditsperren und militärische Drohgebärden der NATO helfen, die Integration nach Westeuropa zu forcieren und die innenpolitischen Prozesse (Verstaatlichungen, Landverteilungen) schrittweise rückgängig zu machen.

0 Arno Münster: Portugal. Jahr der Revolution. Eine analytische Reportage. Berlin: Rotbuch, 1975

0 Günter Schröder (Hg.): Portugal. Materialien und Dokumente zur Revolution. Gießen: Focus Verlag, 1976

25. Nordirland

Bezieht sich vermutlich auf das Waffenstillstandsabkommen zwischen der IRA und der britischen Regierung vom Dezember 1974.

26. Ölkrise

ß Anmerkung 17 zu Kapitel 10

27. Zerfall der NATO

Meint wahrscheinlich den zeitlich begrenzten Austritt Griechenlands aus der NATO (westliches Militärbündnis) im August 1974 als Reaktion auf die Invasion Zyperns durch das NATO-Mitglied Türkei im Juli 1974.

28. Fordstreik

Fordstreik in Köln im August 1973; von Februar bis Oktober 1973 finden bundesweit wilde Streiks von mehreren zehntausend Arbeitern in der Auto- und Stahlindustrie statt; in einigen Betrieben werden die Streiks in einer konzertierten Aktion von Polizei und Werkschutz (z.T. mit Billigung der Gewerkschaft) niedergeschlagen.0 Betriebsgruppe Ford der Gruppe Arbeiterkampf (Hg.) Streik bei Ford. 24.-30. August 1973. o.O.

Selbstverlag, 1974

29. Wyhl

Im badischen Wyhl wurde durch einen breiten Bürgerprotest das geplante AKW verhindert. Dabei kam es bei der Räumung des besetzten Baugeländes am 20.2.1975 zu massiven Polizeieinsätzen, vielen Verhaftungen und Strafverfahren.

0 Nina Gladitz: Lieber heute aktiv als morgen radioaktiv. Wyhl: Bauern erzählen. Warum Kernkraftwerke schädlich sind: Wie man eine Bürgerinitiative macht: und wie man sich dabei verändert. Berlin: Wagenbach Verlag, 1976

30. Rathausbesetzung

Im Juli 1973 besetzten Mitglieder der maoistischen KPD das Bonner Rathaus und hißten dort die Flagge der FNL und die Nordvietnams.

31. Notstandsgesetze

Wichtiger innenpolitischer Konflikt ab 1962; am 30.5.1968 von der Großen Koalition (CDU/SPD) verabschiedet. Die Notstandsgesetze regeln die Einschränkung der in der deutschen Verfassung festgehaltenen Grundrechte, u.a. auch den Einsatz der Bundeswehr gegen Streiks im Falle eines Ausnahmezustandes. Gegen die Notstandsgesetze gingen hundertausende ArbeiterInnen, StudentInnen und Menschen aus dem liberalen Bürgertum auf die Straße.

0 Kursbuch 12/1968: Der nicht erklärte Notstand. Dokumente und Analysen eines Berliner Sommers. Frankfurt/M.: Suhrkamp Verlag, 1968

0 Antonia Grunenberg: Notstand der Opposition oder: wie sich die liberale Notstandsopposition selbst den Todesstoß gab; in: Redaktion Diskus (Hg.): Küss den Boden der Freiheit. diskus-Texte der Neuen Linken. Berlin-Amsterdam: Edition ID-Archiv, 1992

32. Poulantzas, Nicos

französischer Staatstheoretiker; seine Schriften wurden in den 70er Jahren von bundesrepublikanischen linksradikalen Gruppen und Organisationen rezipiert.

0 Nicos Poulantzas: Die Krise der Diktaturen. Portugal, Griechenland, Spanien. Frankfurt/M.: Suhrkamp Verlag, 1975

0 Politische Macht und gesellschaftliche Klassen. Frankfurt/M.: Athenäum Verlag, 1975

33. Italien

Bezieht sich wahrscheinlich auf die Strategie der Spannung, deren Ziel es war, mittels Bombenanschlägen (z.B. in Mailand, 1969) und permanenten Putschgerüchten den städtischen und ländlichen Revolten einen zunehmend autoritären Staat entgegenzusetzen.

34. RAF

Rote Armee Fraktion; die erste programmatische Erklärung anläßlich der Befreiung von Andreas Baader am 14.5.1970 hieß

0 Die Rote Armee aufbauen.

35. Bewegung 2. Juni

Im Juni 1972 erschien das Bewegung 2. Juni Programm-.

Beide Texte in:

0 Peter Hein: Stadtguerilla/Bewaffneter Kampf in der BRD und Westberlin. Eine Bibliographie. Berlin-Amsterdam: Edition ID-Archiv, 1989

36. teach-in

Vortrag oder Diskussion (meist an der Uni); wird seit 1965 so bezeichnet

37. Hausbesetzungen

Bereits Anfang der 70er Jahre organisierten AktivistInnen aus dem antiautoritären Flügel der StudentInnenbewegung erste Hausbesetzungen, u.a. in München, Köln, Frankfurt, Göttingen und Hamburg.

0 Frankfurter Häuserrat: Wohnungskampf in Frankfurt. München: Trikont Verlag, 1974

38. Vietnam

siehe Anmerkung 9 zu Kapitel 1

39. Verminung der Häfen durch die USA

Im Zuge der Eskalation des Krieges gegen Nordvietnam verhängt US-Präsident Nixon im Mai 1972 eine Seeblockade und ordnet die Verminung der nordvietnamesischen Häfen an; gleichzeitig finden die Pariser Friedensverhandlungen statt. Es kommt zu weltweiten Protesten; in der BRD gehen 100.000 Menschen auf die Straße.

40. links

Monatszeitschrift des Sozialistischen Büros. Offenbach, 1969 ff

41. Probleme des Klassenkampfs

Prokla Zeitschrift für politische Ökonomie und sozialistische Politik. Berlin, 1971ff.

42. Langer Marsch

Zeitschrift für eine neue Linke. Berlin, 1972-1977

Undogmatisch-reformistische Zeitschrift aus einer Strömung des ehemaligen Berliner SDS.

43. Mao Tse-tung

1893-1976; Revolutionär, Philosoph und Schriftsteller; Mitbegründer der KP Chinas; organisierte ab 1925 Bauernaufstände bis zum Sieg der Revolution 1949; danach erster Vorsitzender des Zentralrats der Volksrepublik China.

0 Mao Tse-tung: Theorie des Guerillakrieges oder Strategie der Dritten Welt. Reinbek: Rowohlt, 1966

44. Guevara, Ernesto Che

1928-1967; in Argentinien geboren; Revolutionär und Protagonist der kubanischen Revolution; zeitweilig Präsident der kubanischen Nationalbank und Industrieminister. Beim Versuch im bolivianischen Dschungel eine Guerilla aufzubauen (Focustheorie) vom Militär (mit Unterstützung der CIA) gefangengenommen und ermordet.

0 Ernesto Che Guevara: Guerilla Theorie und Methode. Sämtliche Schriften zur Guerillamethode, zur revolutionären Strategie und zur Figur des Guerilleros. Berlin: Wagenbach, 1968

0 Ernesto Che Guevara: Der Partisanenkrieg. Hamburg: Cicero Press, 1968

0 Ernesto Che Guevara: Bolivianisches Tagebuch. München: Trikont Verlag, 1973

45. Tupamaros

Die Tupamaros in Uruguay entstanden Anfang der 60er Jahre; mit der offiziellen Gründung der MLN wurde aus der ehemaligen Sammlungsbewegung eine Organisation. Nach der Erklärung des Inneren Notstands im April 1972 wurden die inhaftierten Kader der Tupamaros als Geiseln gegen die Organisation gehalten. Im September 1972 war die MLN zerschlagen, die Mitglieder weitgehend inhaftiert oder exiliert.

0 wir, die tupamaros. Antiimperialistischer Kampf, Materialien & Diskussion. Frankfurt/M.: Verlag Roter Stern, 1974

0 Alex Schubert: Stadtguerilla. Tupamaros in Uruguay Rote Armee Fraktion in der BRD. Berlin: Wagenbach, 1971

0 Bermejo, Ernesto Gonzales. Hände im Feuer. Ein Tupamaro blickt zurück. Gießen: Focus Verlag, 1986

0Mauricio Rosencof: Wie Efeu an der Mauer. Hamburg: Libertäre Assoziation, 1990

0 Ernesto Kroch: Uruguay zwischen Diktatur und Demokratie. Frankfurt/M.: Dipa Verlag, 1991

46. Massenarbeiter

Meint den unqualifizierten Lager- oder Transportarbeiter, den Arbeiter am Band, Frauen, Ausländer und Jugendliche im Betrieb, die im Unterschied zum Facharbeiter keine traditionelle Bindung gegenüber der kapitalistischen Produktivität und der Entwicklung der Industriegesellschaft haben.

0 Potere Operaio: Was ist Arbeitermacht? Berlin: Merve Verlag, 1972

0 Toni Negri: Massenautonomie gegen den historischen Kompromiß. München: Trikont Verlag, 1977

47. Berufsverbot

Der im Januar 1972 von der SPD-Regierung verabschiedete Radikalenerlaß sollte alle BewerberInnen für den öffentlichen Dienst auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung verpflichten und den Zugang für ExtremistInnen in den Staatsdienst verschließen. Antwort auf den von der Studentenbewegung propagierten Marsch durch die Institutionen. Bis 1979 ist das Berufsverbot die Grundlage für die politische Überprüfung von ca. 2 Millionen BewerberInnen und Hunderten von Berufsverboten, vor allem gegen LehrerInnen. Im Januar 1979 wird der Radikalenerlaß aufgehoben.

0 3. Internationales Russell-Tribunal: Zur Situation der Menschenrechte in der Bundesrepublik Deutschland.

Band 1: Dokumente, Verhandlungen, Ergebnisse der 1. Sitzungsperiode

Band 2: Das Schlußgutachten der Jury zu den Berufsverboten

Berlin: Rotbuch Verlag, 1978

48. Marighella, José (Carlos)

Brasilianischer Theoretiker und Revolutionär; ideologischer Kopf der ALN (Aktion der Nationalen Befreiung); 1969 ermordet.

0 Carlos Marighella: Für die Brasilianische Revolution. o.O.: Selbstverlag, 1970

0 Carlos Marighella: Mini-Handbuch des Stadtguerilla, in: Tricontinental, Nr. 16/190 (auch diverse Nachdrucke)

49. Dutschke, Rudi

1940-1979; wichtiger Theoretiker der außerparlamentarischen Opposition (APO); Haßobjekt der Springerpresse; am 11.4.1968 vom Arbeiter Joseph Bachmann niedergeschossen; Besuche bei RAF-Gefangenen und solidarisch-kritische Position zum bewaffneten Kampf; Mitte der 70er Jahre an linken Strategiediskussionen bzw. an Überlegungen zu einer linkssozialistischen Partei beteiligt.

0 Rudi Dutschke: Aufrecht gehen. Eine fragmentarische Autobiographie. Berlin: Olle und Wolter, 1981 0 Mein langer Marsch. Reden, Schriften und Tagebücher aus zwanzig Jahren. Hrsg.

Gretchen Dutschke-Klotz u.a.. Reinbek Rowohlt, 1980

50. Rabehl, Bernd

Wortführer in der APO; war mit Rudi Dutschke über die Gruppe Subversive Aktion zum SDS gestoßen; 1967 SDS-Vorsitzender; Mitte der 70er Jahre Mitarbeiter bei der Zeitschrift Langer Marsch.

0 Frank Böckelmann, Herbert Nagel (Hg.): Subversive Aktion: Der Sinn der Organisation ist ihr Scheitern. Frankfurt/M.: Verlag Neue Kritik, 1976

51. Negt, Oskar

* 1934; Soziologe

0 Oskar Negt: Politik als Protest. Reden und Aufsätze zur antiautoritären Bewegung. Frankfurt/M.: 1971

0 Die Auferstehung der Gewalt. Springerblockade und politische Reaktion in der Bundesrepublik. Hrsg. v. Heinz Grossmann und Oskar Negt. Frankfurt/M.: EVA, 1968

52. K-Gruppen

Die drei K-Parteien KPD/AO (Kommunistische Partei Deutschlands/Aufbauorganisation) bzw. KPD; KBW (Kommunistischer Bund Westdeutschlands);, KPD/ML (Kommunistische Partei Deutschland/Marxisten Leninisten) waren

Marxisten, Leninisten, Stalinisten, Maoisten unterschiedlicher Couleur, Ausrichtung und außenpolitischer Orientierung (China, Albanien)

innerparteilich autoritär und hatten hierarchische Strukturen

radikale Kritiker des sowjetischen Sozialismusmodells (Sowjetimperialismus)

nationalistisch angehaucht, was sich u.a. in der Forderung nach Wiedervereinigung Für ein vereintes, unabhängiges Deutschland (Roter Morgen, 1. Mai 1972) äußerte.

Nicht wenige der damaligen K-Gruppen-Protagonisten sind heute Wortführer der Grünen (A. Vollmer, U. Knapp, J. Schmierer u.v.a.)

0 Wir waren die stärksten der Parteien. Erfahrungsberichte aus der Welt der K-Gruppen. Berlin: Rotbuch Verlag, 1978

Zahlen und Daten, mit zum Teil Verfassungsschutzinformationen zu den verschiedenen K-Gruppen, in:

0 Gerd Langguth: Protestbewegung. Entwicklung, Niedergang und Renaissance. Die neue Linke seit 1968. Köln: Verlag Wissenschaft und Politik, 1983

53. Sponti-Linke

eher informelle Gruppen; Anfang der 70er Jahre in Großstädten entstandenes Selbstverständnis einer undogmatischen Linken mit dem Schwerpunkt Stadtteil- und Betriebsarbeit; Mitte der 70er Jahre starke Bezugnahme auf die autonomen Kämpfe in Italien.

0 Johannes Schütte: Revolte und Verweigerung. Zur Politik und Sozialpychologie der Spontibewegung. Gießen: Focus Verlag, 1980

0 Zeitschriften

Wir wollen alles Zeitschrift arbeitender Gruppen. Frankfurt/M.: 1973-1974

Autonomie Materialien gegen die Fabrikgesellschaft. Frankfurt/M., München: 1975-1979

54. Baader, Andreas

1943-1977; wegen Kaufhausbrandstiftung am 5.4.1968 festgenommen; nach zwei Monaten U-Haft entlassen; flieht nachdem das Urteil rechtskräftig ist und das Gnadengesuch abgelehnt wurde; festgenommen am 4.4.70; wird einen Monat später befreit; am Aufbau der RAF beteiligt; festgenommen am 2.6.72 in Frankfurt/M.; am 28.4.1977 zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt, am 18.10.1977 wird Andreas Baader tot in seiner Zelle in Stuttgart-Stammheim aufgefunden.

0 Andreas Baader; Gudrun Ensslin; Thorwald Proll; Horst Söhnlein: Vor einer solchen Justiz verteidigen wir uns nicht. Schlußwort im Kaufhausbrandprozeß. Frankfurt M./Berlin: Edition Voltaire, 1968

0 Karl-Heinz Weidenhammer: Selbstmord oder Mord? Das Todesermittlungsverfahren: Baader/Ensslin/Raspe. Kiel: Neuer Malik Verlag, 1988

Persönlich zuzuordnende Texte, in:

0 texte: der RAF. Malmö: Verlag Bo Cavefors, 1977

0 Das info. Briefe der Gefangenen aus der RAF 1973-1977. Hrsg. v. Pieter H. Bakker Schut. Kiel: Neuer Malik Verlag, 1987

55. Rache

Nach dem Tod von Holger Meins am 9.11.1974 kommt es neben einigen Brandanschlägen in vielen Städten Westdeutschlands und in Westberlin zu über 50 Demonstrationen und zum Teil schweren Auseinandersetzungen mit der Polizei.

56. Drenckmann, Günter von

Kammergerichtspräsident in Berlin; bei einem Entführungsversuch am 10.11.74 von einem Kommando der Bewegung 2. Juni erschossen.

57. Rauch, Georg von

1947-1971, umherschweifender Haschrebell; im Juli 1969 Teilnahme am Ebracher Knastcamp; 6.2.70 verhaftet und wegen Nötigung, Körperverletzung, versuchten schweren Raubs angeklagt, weil er und andere einen Quick-Reporter verprügelt hatten; Prozeß nach 14 Monaten Untersuchungshaft 1971. Nach der Bekanntgabe der Haftverschonung für die Mitangeklagten Baumann und Weißbecker kommt es im Gerichtssaaal zu einem Verwechslungs-go-out; Georg von Rauch lebt fortan im Untergrund; bei der RAF-Fahndung am 4.12.1971 erschossen.

0 Die Erschießung des Georg von Rauch. Eine Dokumentation anläßlich der Prozesse gegen Klaus Wagenbach. Berlin: Wagenbach Verlag, 1976

58. Grashof, Manfred

* 1946; desertierte 1969 von der Bundeswehr nach Westberlin, am 27.7.69 an die BRD ausgeliefert; RAF; nach einem Schußwechsel mit der Polizei am 2.3.72 in Hamburg verhaftet, zu lebenslänglich verurteilt; trennte sich in den 80er Jahren von der RAF; am 30.11.1988 begnadigt.

0 Manfred Grashof: Einige Überlegungen zur Desertion, in: Horst Mahler; Ulrich K. Preuss; Deserteur Kollektiv: BIG LIFT oder die Freiheit der Deserteure. Berlin: Edition Voltaire, 1969

59. Anarchisten

Bezieht sich auf den Artikel Leninisten mit Knarre- in der agit 883, Nr.86/1971, auch in

0 Bernd Kramer u.a. Ich hasse, zu hassen. Offener Brief an Horst Mahler. Berlin: Karin Kramer Verlag, 1988

60. Kramer

gemeint ist der Karin Kramer Verlag, Berlin.

61. Springer

Am 19. Mai 1972 explodierten zwei Bomben im Axel-Springer-Verlag, Hamburg. Dabei wurden 17 ArbeiterInnen verletzt. Das RAF-Kommando 2. Juni- übernimmt die Verantwortung für den Anschlag, bedauert aber, daß es bei der Aktion Verletzte gab und verweist auf die dreimalige Warnung, trotz derer das Gebäude nicht geräumt wurde.

62. Hungerstreik der RAF

Der dritte Hungerstreik der RAF fand vom 13.9.74 5.2.75 statt.

63. DKP

Deutsche Kommunistische Partei

1968 gegründet; vollkommen unkritisch Ostblock- und DDR-orientiert; erhielt bis zur Staatsauflösung aus der DDR hohe Summen an Unterstützung.

0 UZ Unsere Zeit. Düsseldorf: 1968 ff.

64. Sozialistisches Büro

ß Anmerkung 11 zu Kapitel 2

65. Einschätzung Genosse Mahler

0 Die Solidarität mit den Genossen der RAF organisieren? Die Massen gegen die staatliche Unterdrückung zusammenschließen! Die Kritik an der falschen Linie der RAF entfalten! Erklärung Horst Mahlers. Hrsg. Landesvorstand der Roten Hilfe e.V. o.O.

Selbstverlag, 1974

66. Rote Brigaden

Italienische Stadtguerilla; die erste Aktion (Brandsatz auf den Wagen eines Siemens-Managers) unter dem Namen fand 1970 statt.

Originaltexte der Brigate Rosse:

0 1. Interview der Roten Brigaden, in: Sozialistisches Jahrbuch. Berlin: Wagenbach Verlag, 1973

0 FIAT: Arbeiter produzieren die Krise. Gegenmacht als Kampfform. München: Trikont Verlag, 1974

67. Münchener Theoriewichser

Gemeint sind damit die nur an den Unis agierenden Roten Zellen, die sich ab 1977 Marxistische Gruppe (MG) nannten; die MG löste sich im Herbst 1991 auf.

68. Straßenbahnaktionen

Fahrpreiskämpfe und Rote-Punkt-Aktionen- Mitte der 70er Jahre; die ersten Aktionen gab es bereits im Januar 1968 in Bremen.

69. Hölz, Max

* 1889-1933; linksradikaler deutscher Revolutionär, hat mehrere Gefängnisstrafen abgesessen, ohne von seinen politischen Ideen abzurücken; 1929 Übersiedelung nach Moskau; vermutlich vom sowjetischen Geheimdienst ermordet.

0 Max Hölz: Vom Weißen Kreuz- zur Roten Fahne. Jugend-, Kampf- und Zuchthauserlebnisse. Frankfurt/M.: Röderberg, 1984

70. Notarnicola, Sante

* 1938; ab 1956 Überfälle auf Banken und Fiat mit dem Ziel der Vergesellschaftung des Eigentums; 1968 verhaftet; nach 21 Jahren 1989 in die sogenannte Halbfreiheit (Freigänger) entlassen.

0 Sante Nortarnicola: Der Bankräuber aus der Berriera. Die Lebensgeschichte des Revolutionärs Sante Notarnicola von ihm selbst aufgeschrieben. München: Trikont, 1974

0 Die Kristalle des Himmels zerbrechen. Gedichte. Köln: GNN Verlag, 1990

0 Proletariat und Subproletariat. Der Fall des Bankräubers Sante Notarnicola. Eine Debatte aus der Tageszeitung Il manifesto. Berlin: Merve Verlag, 1972

71. Jusos

Jungsozialisten in der SPD; Nachwuchsorganisation der SPD.

72. Nixon, Richard

ab 1969 US-Präsident; strammer Antikommunist, reiste dennoch 1972 in die VR China; mußte 1974 wegen der Watergate-Affäre zurücktreten.

73. General Schneider

Oberkommandierender der chilenischen Armee; wurde in einer Destabilisierungskampagne durch ein Komplott von chilenischen Rechten, CIA und ITT 1970 ermordet.

74. Renault-Arbeiter

0 Jacques Fremontiers Renault die Arbeiterfestung. München

Trikont Verlag, 1975

75. Abendroth, Wolfgang

1906-1985; Linkssozialistischer Professor in Marburg; unterstützte den SDS; war u.a. auch am Vietnam-Tribunal der Russell Peace Foundation beteiligt.

0 Wolfgang Abendroth: Sozialgeschichte der europäischen Arbeiterbewegung. Frankfurt/M.: Suhrkamp Verlag, 1975

76. Schütz, Klaus

Ehemaliger regierender Bürgermeister in Berlin.

77. Schmidt, Helmut

* 1918; Sozialdemokrat; 1969-1972 Bundesverteidigungsminister; 1972-1974 Wirtschafts- und Finanzminister; 1974-1982 Bundeskanzler.

78. Strauß, Franz-Josef

1915-1988; in den 50er Jahren Atomminister; langjähriger Parteivorsitzender der CSU und bayerischer Ministerpräsident; traf sich 1975 mit Mao Tse-tung in Peking; fädelte in den 80er Jahren den Milliardenkredit für die DDR ein.

79. Quandt, Herbert

* 1910; deutscher Großindustrieller

80. Flick, Friedrich-Karl

deutscher Großindustrieller

81. Springer, Axel

Größter konservativer Zeitungsverleger in der BRD

82. Schalke 04

traditionsreicher Fußballverein in Gelsenkirchen.

83. OECD

Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit

1961 von westlichen Industrieländern gegründete transnationale Organisation; analysiert und koordiniert die ökonomischen Prozesse in den Metropolen und die Strategien gegenüber dem Trikont.

84. Kafr Kassem

Arabisches Dorf in Israel. Im Oktober 1956 wurde von der israelischen Grenzpolizei ohne Vorankündigung eine Ausgangssperre verhängt. Die BewohnerInnen, auf dem Weg von der Arbeit ins Dorf, wurden davon überrascht. Bei Massenerschießungen wurden über 70 Personen ermordet.

85. Camp David

17.9.1978; Rahmenabkommen zwischen Israel und Ägypten. Mit einer Reise nach Israel nimmt der ägyptische Staatspräsident Sadat im November 1977 Friedensverhandlungen mit Israel auf, die unter der Schirmherrschaft des amerikanischen Präsidenten Carter im September 1978 in Camp David, USA, fortgesetzt werden. Dieses separate Abkommen zwischen Ägypten und Israel wird von der PLO und den arabischen Staaten scharf angegriffen, Ägypten aus der arabischen Liga ausgeschlossen, alle arabischen Botschafter werden vorläufig aus Ägypten abgezogen.

86. Sadat, Anwar El

1918-1981; 1952 mit Nasser am Sturz der ägyptischen Monarchie beteiligt. 1981 wird er als Staats- und Ministerpräsident während einer Truppenparade erschossen. Die Täter kamen aus den Reihen der Moslem-Bruderschaft.

87. Holocaust-Spektakel

Im Frühjahr 1979 wird im deutschen Fernsehen der mehrteilige us-amerikanische Fernsehfilm Holocaust- gezeigt. Zum Verhältnis der deutschen Linken in dieser Zeit zum Antisemitismus und der deutschen Geschichte siehe auch den diskus Text von 1979

0 Moishe Postone: Antisemitismus und Nationalsozialismus, in: Redaktion diskus: Küss den Boden der Freiheit. diskus-Texte der Neuen Linken. Berlin-Amsterdam: Edition ID-Archiv, 1992

88. Birmingham

Bei Bombenexplosionen am 21.11.74 in zwei Pubs in Birmingham kamen 21 Menschen ums Leben. Sechs Iren wurden festgenommen und der Tat angeklagt. Während des Verlaufs des Wiederaufnahmeverfahrens Jahre später bekannte sich die IRA zu dem Anschlag. Die Birmingham Six- wurden erst 1991, nach 17 Jahren, als Opfer eines Justizirrtums freigelassen.

0 The Birmingham Six An Appalling Vista. Hrsg.: Oscar Gilligan, Jürgen Schneider, Ralf Sotscheck. Dublin: Liter...ire Publishers, 1990

89. Mailand

Bombenanschlag am 12.12.1969 auf der Piazza Fontana, bei dem mehrere Menschen getötet wurden. Das Attentat wurde den Anarchisten angelastet und gab Anlaß für eine Hatz auf Linke. Tatsächlich ging der Anschlag auf das Konto der italienischen Faschisten, gedeckt vom Staatsapparat.


aus: Die Fruechte des Zorns
Texte und Materialien zur Geschichte der Revolutionaeren Zellen und der Roten Zora
ID-Archiv im IISG/ Amsterdam (Hg.)
ISBN: 3-89408-023-X
[Inhaltsverzeichnis]