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Sun Jun 10 19:14:57 2001
 

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Kunstsabotage

Kunstsabotage strebt danach, höchst exemplarisch zu sein, dabei aber ein Element der Undurchsichtigkeit zu bewahren - keine Propaganda, sondern ästhetischer Schock - erschreckend direkt, doch auch von subtiler Natur - Aktion als Metapher.¶

Kunstsabotage ist die dunkle Seite des Poetischen Terrorismus - Schöpfung durch Zerstörung -, kann aber keiner Partei dienen, noch irgendeinem Nihilismus und auch der Kunst selbst nicht. Wie die Vertreibung der Illusion die Erkenntnis vertieft, versüßt die Zerstörung ästhetischen Krampfes die Luft der Welt des Diskurses, des Anderen. Kunstsabotage dient nur dem Bewußtsein, der Aufnahmebereitschaft, der Wachheit.¶

KS geht über Paranoia, über Dekonstruktion hinaus - ist elementare Kritik - physischer Angriff auf beleidigende Kunst - ästhetischer Dschihad. Der leiseste Anflug von kleinlichem Egoismus oder gar persönlichem Geschmack verdirbt ihre Reinheit und entkräftet sie. KS kann nie Macht anstreben - sondern sie nur freisetzen

Individuelle Kunstwerke (selbst die schlechtesten) sind weitgehend irrelevant - KS strebt die Zerstörung von Institutionen an, die sich der Kunst bedienen, um das Bewußtsein zu trüben & von der Verblendung zu profitieren. Dieser oder jener Poet oder Maler kann wegen seines mangelnden Vorstellungsvermögens nicht verdammt werden - wohl aber können schädliche Ideen über die Artefakte, die sie hervorbringen, angegriffen werden. MUZAK dient der Hypnotisierung & Kontrolle - die MUZAK-Maschinerie kann zerstört werden.¶

Öffentliche Bücherverbrennungen - warum sollten Bullen und Zollbeamte diese Waffe monopolisieren? Romane über von Dämonen besessene Kinder; die Bestsellerliste der New York Times; feministische Traktate gegen Pornographie; Schulbücher (besonders Gesellschafts- und Staatsbürgerkunde, Gesundheit); Stapel der New York Post, Village Voice und anderer Supermarktheftchen; den Elitequatsch Xtianischer Verleger. Ein paar Groschenromane - eine fröhliche Stimmung, Weinflaschen & Joints kreisen an einem klaren Herbstnachmittag.¶

Das Wegwerfen von Geld an der Börse war ganz passabler Poetischer Terrorismus - aber die Zerstörung des Geldes wäre gute Kunstsabotage gewesen. Sich TV-Übertragungsmöglichkeiten bemächtigen & ein paar Minuten aufrührerische Chaotenkunst piratenmäßig ausstrahlen, wäre ein Bravourstück des PT - den Sendemasten einfach in die Luft jagen, wäre äußerst angemessene Kunstsabotage.¶

Wenn gewisse Galerien & Museen dann und wann einen Ziegelstein durch ihre Fenster verdient haben - keine Zerstörung, sondern ein Rütteln an deren Selbstgefälligkeit - wie sieht es dann mit BANKEN aus? Galerien verwandeln Schönheit in eine Ware, aber Banken transmutieren Imagination zu Fäkalien und Schulden. Würde die Welt nicht mit jeder Bank, die zum Erzittern ... oder zu Fall gebracht werden könnte, an Schönheit gewinnen? Aber wie? Kunstsabotage sollte wahrscheinlich die Finger von der Politik (die so kotzlangweilig ist) lassen - aber nicht von den Banken.¶

Bildet keine Menschenketten - vandalisiert. Protestiert nicht - verunstaltet. Will man euch Häßlichkeit, mieses Design & blöden Müll aufzwingen, werdet Ludditen, werft euren Schuh ins Räderwerk, übt Vergeltung. Zerschlagt die Symbole des Imperiums im Namen von nichts anderem als dem Herzenswunsch nach Anmut.¶



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