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Abschiebehaft in Sachsen Ausstellung und Broschüre

Fluchtursachen und deutsche Mitverantwortung

Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) schätzt, daß es weltweit ca. 50 Millionen Flüchtlinge gibt (darunter 20 Millionen Binnenvertriebene). Davon kommen nur 5% nach Westeuropa. In anderen Ländern leben deutlich mehr Flüchtlinge. So halten sich z.B. im Iran zur Zeit 1,4 Millionen Afghanen auf.
Fluchtursachen sind z.B. Kriege, Bürgerkriege, Umweltkatastrophen, verschlechterte natürliche Lebensgrundlagen, politische, ethnische, religiöse und sexuelle Unterdrückung. Oft zwingen auch Armut, Perspektiv- und Arbeitslosigkeit zur Flucht. Die davon Betroffenen werden meist diffamierend als „Wirtschaftsflüchtlinge“ bezeichnet.

Deutsche Mitverantwortung...

...bei Rüstungsexporten
Deutschland gehört zu den fünf größten Waffenexporteuren. 75% der weltweit gehandelten Waffen gehen in Entwicklungsländer. Die Bundesregierung genehmigt und fördert Rüstungsexporte sogar mit Steuermitteln, z.B. über Bürgschaften. Waffenexporte machen aus Konflikten erst jahrelange Kriege.

...durch hohen Ressourcenverbrauch
Die Folgen des hohen Ressourcenverbrauchs in der Ersten Welt treffen vor allem die Dritte Welt. 1/5 der Menschheit verbraucht 4/5 der Ressourcen.
Wenn alle Menschen soviel CO2 in die Atmosphäre gäben wie der Durchschnittsdeutsche, wären fünf Erdbälle erforderlich, um den Treibhauseffekt zu vermeiden. Die daraus folgenden Klimaveränderungen haben im Süden gravierendere Veränderungen zur Folge als im Norden, denen aufgrund von finanziellen Problemen schlechter begegenet werden kann.

...aus kolonialer Zeit
Konflikte sind auch Folgen aus der Kolonialzeit. Die oft am Reißbrett gezogenen Grenzen teilten und würfelten Ethnien zusammen; traditionelle Sozialstrukturen, Wissen und Selbstbewußtsein wurden zerstört und einseitige Macht- und Besitzstrukturen geschaffen.

...durch Ausübung wirtschaftlicher Macht ohne Berücksichtigung sozialer Gesichtspunkte
Länder der Dritten Welt exportieren oft nur einzelne Agrarprodukte oder Rohstoffe. Die Weltmarktbedingungen werden von der Ersten Welt bestimmt. Unter welchen ökologischen und sozialen Bedingungen die Produkte / Rohstoffe hergestellt bzw. gewonnen werden, ist bei uns wenig bekannt. Sie stellen in der Regel keine Kaufkriterien für hiesige Unternehmen und Konsumenten dar. Die „soziale Marktwirtschaft“ gibt es weltweit nicht.
Die sogenannte deutsche Entwicklungshilfe beläuft sich auf ca. 7 Milliarden DM jährlich. Das sind nur 0,3% des Bruttoinlandproduktes; von der UNO wird jedoch ein Anteil von 0,7% gefordert. Bei der Entwicklungshilfe stehen außenwirtschaftliche und außenpolitische Interessen im Vordergrund und nicht die Bekämpfung von Armut.

Tafel 3 Seite 6
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