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Abschiebehaft in Sachsen Ausstellung und Broschüre

2½ Jahre Arbeit für Menschen ganz unten in unserer Hierarchie

und

Abschiebegefangene in Leipzig:
Wie steht es um ihre Würde und Rechte?

- Eine Zwischenbilanz -

Wie es um Menschenwürde und Menschenrechte in einem Staat und einer Gesellschaft steht, zeigt sich am deutlichsten, wie er/sie mit Menschen umgeht, die ganz unten in der gesellschaftlichen/ staatlichen Hierarchie stehen.
Zu diesen Menschen gehören auch Abschiebegefangene. Darum lohnt es sich, sich für diese Menschen zu interessieren, mit ihnen zu sprechen, sich für sie einzusetzen und über sie zu informieren.
Abschiebegefangene befinden sich in einer Ausnahmesituation, die für sie extrem belastend ist und in der sie in der Regel völlig auf sich allein gestellt sind. Wir sind in Sachsen die einzige Gruppe, die regelmäßig Abschiebegefangene besucht und betreut. Nach 2½ Jahren Betreuungsarbeit wollen wir hiermit eine Zwischenbilanz ziehen.
Wir möchten über die rechtliche und soziale Lage dieser Menschen informieren, über unsere Erfahrungen berichten und zu einer Diskussion anregen.
Anlaß zur Diskussion über Abschiebehaft gibt auch, wenn ein oberster Richter und Experte auf dem Gebiet, Herr Piorreck vom Oberlandesgericht Frankfurt/Main, die Abschiebehaftpraxis für „häufig nicht mehr rechtsstaatlich“ hält, wenn Günter Grass im Zusammenhang mit der Abschiebehaftpraxis von „demokratisch abgesicherter Barbarei“ spricht oder wenn der sächsische Landesbischof der evangelischen Kirche, Herr Kreß, nach einem Besuch von Abschiebegefangenen in der JVA Leipzig ihre Lage als „erschreckend“ bezeichnet.
Der Beginn einer Diskussion über Abschiebegefangene ist nach unserer Erfahrung schwierig, weil sie emotional stark vorbelastet ist durch vor(ver)urteilende Schlagworte wie „Scheinasylanten“ und „kriminelle Ausländer“, die jedem ein Begriff sind. Informationen und Wissen über die Menschen, ihre Vorgeschichte und ihre jetzige Lage sind dagegen selten. Wir wollen auch Schönfärberei von offizieller Seite aufzeigen und dazu Position beziehen. Auch darum ist es uns wichtig, diese Ausstellung in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Für Lob und Kritik über unsere Ausstellung sind wir dankbar.

Tafel 1 Seite 4
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