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Thu Jun 19 21:15:10 1997
 

ZEGGsismus

Inhaltsverzeichnis

Vom Umgang mit anderen ...

Unserer Erfahrung nach zeichnen sich ZEGGlerInnen oder Menschen, die dem ZEGG nahestehen, durch ein bemerkenswert einheitliches Auftreten aus. Zwar gibt es keine Hinweise darauf, daß im ZEGG gezielt Schulungen für solche Auftritte betrieben werden, aber bei kritischen Veranstaltungen verliefen die Diskussionen stets nach sehr ähnlichem Muster:

Während der Referate gab es meistens kurze Kritiken zu einzelnen Details, um sich als gut informiert zu präsentieren. Bei der anschließenden Diskussion gab man/frau sich dann zunächst durch die Aufforderung zu erkennen, die Anwesenden mögen sich doch zunächst das Projekt selber anschauen und sich ein Bild von den lieben Menschen und der guten Atmosphäre machen. Von den entsprechenden Gebühren für Aufenthalte in Belzig war dabei jedoch nicht die Rede. Er oder sie habe dort gelebt und wisse wovon sie/er rede, was von den KritikerInnen nicht behauptet werden könne.

Auf Einwände, es gehe in der Veranstaltung darum, die zugrundeliegende Ideologie zu kritisieren und nicht darum zu behaupten, daß mensch nicht bei entsprechender Blauäugigkeit einen netten Urlaub in Belzig verleben könne, kommt dann meist: "Mit der Ideologie haben wir uns nicht genau beschäftigt, die Texte haben wir nicht gelesen und schließlich darf doch jedeR denken und schreiben was er oder sie will."

So wird jeder Stellungnahme zu der vorgebrachten Kritik aus dem Weg gegangen und ein unheimlich netter, offener und liberaler Eindruck verbreitet, in der Hoffnung damit bei den BesucherInnen der Veranstaltung gut anzukommen. Einerseits wird behauptet, frau/man sei offen für jede Kritik und schließlich ginge es ja gerade um Auseinandersetzung, andererseits entsteht in diesen Diskussionen ziemlich bald der Eindruck, auf eine Gummiwand einzureden. Kritik wird überhört oder geschickt umgangen, dagegen werden immer wieder die wunderbaren Erfahrungen wiedergekäut, die mensch in Belzig gemacht habe.

Wenn darauf aggressiv reagiert wird, so ist das beabsichtigte Ziel erreicht: Die ZEGGlerInnen haben sich selbst als offen, tolerant und großzügig dargestellt und ihre KritikerInnen als engstirnig und verbohrt entlarvt. Zumindest versuchen sie, diesen Eindruck zu erzeugen, was je nach Informationsstand und Erfahrung der Anwesenden mehr oder weniger gut klappt.

Wichtig erschien es uns, ihnen zu solcher Art von Selbstdarstellung möglichst wenig Raum zu lassen und die Art und Weise in der vorgegangen wird (viele Wiederholungen, nicht auf Kritik eingehen, eigene Erfahrung als absoluten Maßstab setzen) offenzulegen.