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Tue Aug  8 03:46:30 1995
 

Deutsch-Europäische Studiengesellschaft

- dem Europagedanken der Waffen-SS verpflichtet -

Die sog. Neue Rechte ist heute in aller Munde und ständig werden neurechte Gruppierungen, Organisationen oder Zeitungen von AntifaschistInnen entlarvt. Weniger bekannt dürfte jedoch sein, daß es in Hamburg auch eine solche Organisation gibt, deren Ideologieschrift Junges Forum (JFo) mit 30 Jahren die älteste Zeitung der Neuen Rechten ist. Besonders in den 60er und 70er Jahren hatte diese Zeitung einen erheblichen Einfluß, teilweise auf das gesamte rechtsextremistische Spektrum. Neurechte Vordenker wie Henning Eichberg oder Wolfgang Strauss begannen hier ihre Karriere und über personelle Kontakte ist die Deutsch-Europäische Studiengesellschaft (DESG) bis heute mit weiten Teilen der neofaschistischen Szene vernetzt. Die ideologischen Vorgaben durch das Junge Forum und durch die Seminare der DESG haben Einfluß auch auf die sog. Alte Rechte. Neurechte Ideologien, wie z.B. das Modell des Ethnopluralismus und des Regionalismus oder Strategien wie die der Kulturellen Hegemonie wurden hier mitentwickelt und es bestehen enge Verbindungen zur Neuen Rechten im europäischen und US-amerikanischen Ausland. Mit ihrer monatlichen Info-Zeitung DESG-inform bietet die DESG gleichzeitig einen Überblick über weite Teile der extremen Rechten im In- und Ausland, informiert über Tagungen und über neuerschienene Publikationen.

Zur Geschichte

Die Ursprünge der DESG gehen zurück auf den 1960/61 verbotenen Bund Nationaler Studenten (BNS) aus dem mehrere Funktionäre der DESG kommen. Darüber hinaus hatten der ehemalige SS-Surmbannführer und Spezialist für Bandenbekämpfung, Arthur Erhard, und die von ihm gegründete Zeitung Nation Europa Einfluß auf die 1956 an der Uni Hamburg gegründete Legion Europa, die die Nachfolge für den BNS in Hamburg antrat. Diese Legion Europa, die sich auch Donnerstagsrunde nannte, machte schon durch den Namen deutlich, daß sie sich in der Tradition der eurofaschistischen Waffen-SS begriff, also von einem Reichskonzept der Alten Rechten Abstand nimmt. Aus ihr ging 1964 der Arbeitskreis Junges Forum mit gleichnamiger Zeitung unter der Leitung von Lothar Penz und dem aus der Deutsch-Sozialen Union von Otto Strasser kommenden Henning Eichberg hervor.1 Eng verbunden war der Arbeitskreis Junges Forum von Anfang an mit der Nouvelle Droite aus Frankreich und derem Chefideologen Alain de Benoist. Eichberg forderte die deutsche Neue Rechte solle "gleich der französischen auf die Tradition des revolutionären Linksfaschismus und der europäischen Waffen-SS zurückgreifen."2 Das Junge Forum, das "erste Blatt der neuen Rechten"3 wurde schnell zu einem Diskussionsforum der Ende der 60er Jahre sich entwickelnden verschiedenen Gruppierungen der Neuen Rechten. Teilweise fanden diese Kontakte ihre personelle Fortsetzung in den Gesellschaftern des Verlages Deutsch-Europäische Studiengesellschaft GmbH. So z.B. mit dem Berliner Uwe-Michael Troppenz (Gesellschafter bis 1986), der im JFo unter dem Pseudonym Michael Meinrad schrieb und von 1969 bis 1972 Mitglied der NPD war und in Berlin zusammen mit Sven Thomas Frank die nationalrevolutionäre Außerparlamentarische Mitarbeit gründete.4 Oder Klaus-Dieter Ludwig der 1958/59 Bundesvorsitzender des BNS war und dessen Zeitschrift Student im Volk herausgab und unter dem Pseudonym Fritz Joß im JFo schrieb.5

Der Hamburger Arbeitskreis Junges Forum, der sich 1971 vorübergehend auch Basisgruppe Umweltschutz nannte, traf sich auch halbjährlich mit den verschiedenen neurechten Basisgruppen und Mitgliedern aus NPD und deren Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) zum Gedankenaustausch in den sog. Sababurgrunden. Aus diesen Aktivitäten ging dann 1972 die DESG mit ihrem Verlag hervor.

Personen und Kontakte

Neben den schon erwähnten Gesellschaftern Troppenz und Ludwig, letzterer ist seit 1994 wieder Vorsitzender der DESG und Redakteur des DESG-inform, sind oder waren folgende Personen Gesellschafter des Verlags Deutsch-Europäische Studiengesellschaft :6

Der langjährige Weinheimer NPD-Funktionär und heutiger Bundesvorsitzende der NPD, Günter Deckert, jüngst wegen Auschwitzleugnung verurteilt, 1985 vom Schuldienst entlassen und außerdem Mitglied im Schutzbund für das deutsche Volk war Gesellschafter bis 1986.

Der ehemalige Chefideologe des verbotenen BNS und Schriftleiter dessen Zeitschrift, Peter Dehoust aus Coburg. Er ist seit 1971 verantwortlicher Redakteur bei der ältesten neofaschistischen Zeitschrift der BRD, Nation Europa und gab 1960 bis 1978 den Deutschen Studenten-Anzeiger(DSA) heraus. Der DSA hatte auch eine Theorieschrift namens Junge Kritik, die 1972 mit Gründung des Verlages der DESG im Jungen Forum aufging. Parteipolitisch war Dehoust lange bei der NPD aktiv und ist heute Bundesvorstandsmitglied der faschistischen Deutschen Liga für Volk und Heimat.7

Der ehemalige Oberleutnant der Reserve, Heinz Dietrich Flöter (Gesellschafter bis 1986), kam ebenfalls aus der NPD, er kandidierte 1969 für sie in Bayern für den Bundestag und war außerdem 1971 Mitherausgeber des Deutschen Studenten Anzeigers.8

Auch der Münchner Rüdiger Schrembs kam aus der NPD, wurde aber 1974 Leiter eines Arbeitskreises Ideologie der Aktion Neue Rechte. Später betätigte er sich bei den Republikanern und wurde 1991 schließlich Mitglied der Programmkommision der Deutschen Allianz/Vereinigte Rechte dem Vorläufer der Deutschen Liga für Volk und Heimat.

Der ehemalige DESG-Gesellschafter Horst Rudolf Übelacker war 1992 Bundesvorstandsmitglied der Sudetendeutschen Landsmannschaft und ist stellvertretender Vorsitzender in deren ultrarechten Elitezirkel Witikobund.9

Karl-Georg Gültig aus Rottach-Egern wurde 1979 zum Vorsitzenden des Hilfskomittees Südliches Afrika gewählt, welches jahrzehntelang das Apartheidregime unterstützte und noch heute gute Kontakte zu südafrikanischen Neonazis pflegt.

Aus Hamburg, wo die DESG und ihr Verlag den Sitz haben, kommen gleich mehrere Gesellschafter. Heinz-Dieter Hansen war lange Zeit Geschäftsführer, bis 1994 Herausgeber und presserechtlich verantwortlich für DESG-inform und Junges Forum. Auch er kam aus dem Umfeld des BNS und war später zeitweilig in der ÖDP organisiert. Inzwischen ist er parteipolitisch für die REPs aktiv und kandidierte für sie in Hamburg-Nord bei der Wahl zur Bezirksversammlung.10

Sein Bekannter aus BNS-Zeiten und DESG-Gesellschafter Günther Steinhoff ist noch in einem anderen Hamburger Verein aktiv, dem Freundeskreis Filmkunst, ein Verein der bis heute Filme der Nationalsozialisten zeigt und die neofaschistische Kulturzeitschrift Die Warte heraus gibt. 1986 wurde Hansen zum Kassenprüfer des Freundeskreises gewählt der laut Satzung die "Volksgemeinschaft und die Volksgesundheit" fördern will und dessen "mildtätiger Zweck" die Unterstützung von "notleidenden Deutschen in fremdverwalteten Gebieten" ist. Wer die Geschäftsräume der DESG in der Forsmannstr. 10 in HH-Winterhude aufsucht, findet an der Bunkertür auch kein Namensschild derselben, dafür aber das des Freundeskreises.11

Ulrich Behrenz war Mitglied der Solidaristischen Volksbewegung (SVB) und Mitglied des Bundes Deutscher Solidaristen (BDS) sowie Herausgeber dessen Zeitschrift SOL.12

Aus Seevetal bei Hamburg kommt der ehemalige Gesellschafter (bis 1986) Klaus-Christoph Marloh, ehemaliger Vorsitzender des Freundeskreis Filmkunst und von 1985 bis 1990 Vorsitzender des Vereins Heide Heim e.V. war. Der harmlose Name täuscht, denn Heide Heim ist Träger des bundesweit bekannten Wehrsportgeländes in Hetendorf, welches vom Freundeskreis Filmkunst 1980 gekauft wurde und wo u.a. die kürzlich verbotene Wiking-Jugend trainierte. Auch der Staranwalt der Neonazis Jürgen Rieger ist in Heide Heim Mitglied. Er pflegt darüber hinaus schon lange Kontakte zur DESG, schon 1971 durfte im JFo veröffentlichen.

Der DESG-Gesellschafter Dr. Gunther Gerhardt aus Mechtersen bei Hamburg ist als Verantwortlicher für den Druck der Hefte Junges Forum angegeben.

Klaus-Dieter Ludwigs Spur führt ebenfalls zu Rieger und den militanten Rechten. Er unterhält im bayrischen Münsing das Postfach des Deutschen Rechtsbüros, einer Rechtshilfe Organisation der Neonazis, als deren Drahtzieher Rieger gilt. Die Informationen des Deutschen Rechtsbüros zu Themen wie Auschwitzlüge, Genehmigungen von faschistischen Aufmärschen und Veranstaltungen, Verwendung verbotener Symbole oder rassistischer Hetze werden folgerichtig auch ständig im DESG-inform veröffentlicht.

Seit 1983 wird die Zeitschrift DESG-inform von der Druckerei druck & text GmbH in Koblenz gedruckt. Dort werden auch die rechtsextremistischen Zeitschriften Wir selbst (Nationalrevolutionäre), Christen Drüben (Organ des Brüsewitzzentrum) und das Südafrika Journal des Hilfskomitee Südliches Afrika hergestellt. Das JFo wird von dem Satzbüro Anneliese Thomas gesetzt. Die Neunckirchnerin setzt mit ihrem Mann auch andere rechte Publikationen, wie Witiko-Brief und Fragmente und leitet mit ihm auch das Nationaleuropäische Jugendwerk und dessen Zeitschrift Zeitenwende.

Betrachtet mensch die Vernetzungen der DESG-Gesellschafter insgesamt, so wird deutlich, daß von der Ideologie und Taktik her diese illustre Gesellschaft zwar eine Organisation der sog. Neuen Rechten mit ursprünglich stark nationalrevolutionärem Einschlag ist, andererseits jedoch immer gute Kontakte zu Organisationen wie NPD und Sudetendeutsche Landsmann-schaft bestanden, welche eher der sog. Alten Rechten zuzuordnen sind. Darüber hinaus bestehen auch keine Berührungsängste gegenüber den militanten Neonazis, natürlich findet sich die Adresse der DESG auch in dem Tagebuch des verstorbenen Michael Kühnen.

Ideologiebildung

Der "Spiritus Rector" der Konservativen Revolution Armin Mohler bezeichnete das Junge Forum in der Tageszeitung Die Welt als das "bekannteste Organ der Neuen Rechten", an anderer Stelle auch als das intelligenteste. Bis 1972, als die Aktion Neue Rechte (ANR) als erste größere Organisation der Neuen Rechten gegründet wurde, diente das JFo sowohl zur Vernetzung der unterschiedlichen Gruppierungen als auch zur Herausbildung der Ideologie unter z.T. expliziter Ablehnung altrechter Denkmodelle. "Junges Forum soll allen jenen volksbewußten Kräften offenstehen, die sich über neue Formen und neue Grundlagen Gedanken machen. Leute mit Vorurteilen, die dem gestrigem Erleben und Denken entspringen, sollen nicht angesprochen werden."13 Die meisten Beiträge in den frühen Jahren für die Zeitschrift lieferten Lothar Penz und Hennig Eichberg. Stark geprägt waren die Beiträge einerseits von der 68er Studentenbewegung auf die man Einfluss gewinnen wollte, und andererseits historisch von den "Linksfaschisten" der Weimarer Republik, wie den Gebrüdern Strasser und Niekisch. Titel wie "Sozialismus von rechts. Ein historischer Abriß"14 , "Nationalismus ist Fortschritt"15 und "Zur Strategie und Taktik des nationalrevolutionären Kampfes - Was will die französische Zeitschrift Nouvelle Ecole ?"16 verdeutlichen dieses und darüber hinaus die Orientierung an der Nouvelle Droite aus Frankreich. Als erste deutsche neofaschistische Zeitschrift übersetzte das JFo auch die rassistischen Thesen des amerikanischen Psychologieprofessors Jensen, die auf Grundlage von fragwürdiger IQ-Forschung Beiträge zu einem aktualisierten Rassismus lieferten.

Mit Gründung der ANR 1972 und den später folgenden Organisationen Nationalrevolutionärer - Koordinationsausschuß (NR-KA), Nationalrevolutionäre Aufbauorganisation (NRAO) und den Organisationen der Solidaristen mit eigenen Zeitungen verlor das JFo die Bedeutung als gemeinsames Forum, organisatorisch und personell stand es den Solidaristen am nächsten. Weiterhin wichtig ist das JFo, das ab jetzt im Verlag der DESG erscheint, aber als theoriebildende Schriftenreihe. Der Rassismus wurde z.B. weiterhin aktualisiert und sogar als fortschrittlich, weil angeblich kapitalismusfeindlich, dargestellt.17 Daran angelehnt entwarf Eichberg das Konzept des Ethnopluralismus, nachdem jedes Volk eine unabänderliche quasi naturhafte Identität habe. Diese Identität könne jedoch nur in der angestammten Heimat, der Region entfaltet werden. MigrantInnen z.B. würden, so Eichberg, einerseits selbst entfremdet werden und andererseits führe ihre Anwesenheit in der "fremden Region" zwangsläufig zu Konflikten mit der dortigen "verwurzelten" Bevölkerung. Das daraus abgeleitete Regionalismuskonzept nimmt Abschied von einem traditionellen Nationalismus, der immer noch auf ein Deutsches Reich orientiert ist, und entwirft ein neues und gleichzeitig altes Europakonzept.18 Ettore Vernier zog die historischen Parallelen unter dem Titel "Freiwillige für Europa. Waffen-SS und europäischer Nationalismus."19

Taktisch orientierte sich die DESG in den 70ern noch auf die Linke und versuchte dort mit der sog. Querfrontstrategie Einfluß zu gewinnen. Schon früh erkannte bspw. Lothar Penz die Bedeutung der Ökologiebewegung, schrieb schon 1974 über das "Biotop Hamburg. Gesellschaftspolitische Bedingungen eines wirksamen Umweltschutzprogramms" und gründete als Tarnorganisation 1978, die von den Solidaristen aufgebaute Grüne Liste Umweltschutz. Erst 1985 nahm die DESG endgültig Abschied von der versuchten Unterwanderung der Linken und zog verbittert Bilanz über "die Frankfurter Schule als Ausgangspunkt einer antiökologischen Politik der Partei "Die Grünen". 20 Heute orientiert sich die Organisation eher an der ÖDP und den Unabhängigen Ökologen Deutschlands.

Seit den 80er Jahren publizierten im JFo neben bekannten nationalrevolutionären Theoretikern der auch Autoren aus dem rechts-konservativen Lager wie KarlHeinz Weißmann, Gerd-Klaus Kaltenbrunner oder Prof. Klaus Hornung. Das Konzept der Kulturellen Hegemonie wurde ab jetzt zunehmend bedeutsam, nachdem die Organisierung des nationalrevolutionären Spektrums und die Einflußnahme auf die Grünen gescheitert waren. Alain de Benoist bekam mit dem Aufsatz "Metapolitik - Was ist das?" 21 Gelegenheit dieses Konzept nochmals ausführlich zu erläutern.

Ideologiebildung und strategische Überlegungen sind ferner Themen der Seminare welche die DESG durchführt. Nach den sog. Sababurgrunden fand 1984 erstmals wieder ein Seminar , zum Thema "Zur Bilanz der Grünen Bewegung",statt. Es referierten Rolf Kosiek, ein NPD-Funktionär, Herbert Gruhl, Gründer der ÖDP und Ursula Haverbeck-Wetzel vom Weltbund zum Schutze des Lebens.

Von 1991 bis zur erfolgreichen Verhinderung durch AntifaschistInnen im Mai 1993 führte die DESG ihre Seminare unter dem Namen Denkfabrik Europa der Völker22 in Berlin durch. Verantwortlich für die Durchführung war Heinz-Dieter Hansen, die Anmeldung erfolgte über seine Privatadresse Maria-Louisen-Str. 39a in Hamburg-Winterhude. Die Teilnehmer kamen aus der gesamten BRD, Österreich und der Schweiz, die Referenten aus dem Organisationsspektrum der REPs und der Deutschen Liga und waren/sind oftmals Autoren in der Jungen Freiheit. Der Hamburger Neofaschist Reinhold Oberlercher, Kopf der Denkfabrik, skizzierte die Ziele seines Braintrusts, "die Chaossituation haben wir in zwei Jahren, kurz nach der Bundestagswahl, wenn der Parlamentarismus nicht mehr regierungsbildungsfähig ist. Dann spätestens müssen die Denkzirkel zu Ende gedacht haben..."23

In Hamburg fand im November 1994 ein Seminar der DESG zur nachbereitenden Analyse des Superwahljahres statt.

DESG - inform

Seit 10 Jahren erscheint die monatliche Zeitung der DESG und bietet reichhaltige Informationen über das gesamte rechtsextremistische Lager im In- und Ausland in knapper Form, eine wahre Fundgrube auch für interessierte AntifaschistInnen. Die AutorInnen, welche namentlich nicht genannt werden, müssen ihr Wissen aus einem umfangreichen Archiv schöpfen. So wird nicht nur aus diversen Nazipublikationen und den großen Tageszeitungen, sondern auch aus linken Quellen zitiert. Getreu dem metapolitischen Ansatz der DESG verfolgt ihr Info keine parteipolitische Linie, sondern wendet sich an alle "nonkonformen" rechten Kräfte wie : "Progressive Konservative der CDU/CSU; Solidaristen (Moeller van den Bruck-Gruppe); Ökologische Demokraten (Gruhl-Gruppe); Nationalrevolutionäre (Niekisch-Gruppe); Burschenschaftliche Gruppen; Wehrpolitische Gruppen.24

Die kurzen Beiträge sind in mehrere Rubriken unterteilt. Unter "Nonkonform" finden sich Berichte über das gesamte rechte Lager von der CDU/CSU bis hin zur Wiking-Jugend, wobei auch kleine rechtsextremistische Organisationen und Zeitschriften regelmäßig Erwähnung finden. Z.B. berichtet das DESG-inform regelmäßig über die Unabhängigen Ökologen Deutschlands, die Deutsch-Soziale Union, den Bund freier Bürger und die Hamburger Statt-Partei, die als "konservative" Hoffnungsträger der neurechten AutorInnen gelten dürften.

Unter "Neues von Links" wird über Aktivitäten von SPD bis hin zur autonomen Szene berichtet. Besondere Beachtung finden natürlich antifaschistische Aktivitäten, wobei engagierte Menschen mit vollem Namen und teilweise auch Wohnort genannt werden - die Anti-Antifa läßt grüßen. In der Rubrik "Ethnopluralismus" wird in bekannter rassistischer Weise über "Überfremdung" und "Ausländerkriminalität" berichtet, sowie über völkische Aktivitäten im Ausland. Außer über die altbekannten Revanchisten aus den Vertriebenenverbänden berichtet das Blatt besonders ausführlich über kleine und kleinste Volksgruppen, vornehmlich deutsche, im europäischen Ausland. Dabei orientieren sich die Berichterstatter offensichtlich an dem Regionalismus-Konzept. Ähnliche Informationen werden zu dem unter der Rubrik "Ausland" gebracht. Buchrezensionen und Besprechungen in- und ausländischer neofaschistischer Zeitschriften finden sich schließlich unter der Rubrik Literatur. Auch neue Medien wie die rechtsextremistischen Mailboxen des Thule-Netzes werden nicht nur vorgestellt, sondern wohl auch von der DESG genutzt.

1gute Informationen, wenn auch aus bürgerlicher Sicht finden sich in : Neue Rechte und Rechtsextremismus in Europa, Greß, Jaschke, Schönekäs, 1990

2Henning Eichberg zit. nach Günther Bartsch, Revolution von rechts ?, Herder 1975

3Junges Forum Nr. 1, März 1964

4Troppenz trat 1972 in die Aktion Neue Rechte ein, war Mitglied einer Basisgruppe Europäischer Sozialisten (Berlin), die mit der Hilfsgemeinschaft Freiheit für Rudolf Heß e.V. zusammenarbeitete

5Ludwig war 1972 2. Vorsitzender des rassistischen Hilfskomitees Südliches Afrika, ist Beisitzer der Gesellschaft für freie Publizistik, wurde 1972 2. Vorsitzender der Solidaristischen Volksbewegung und verantwortlich für deren Zeitungen, 1986 wurde er wegen rechtsextremistischer Aktivitäten als Direktor der Darmstädter Volksbank entlassen.

6Angaben nach Gesellschaftsvertrag, Amtsgericht HH, Handelsgericht

7Darüber hinaus ist er noch stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft für freie Publizistik und Vorsitzender des Förderkreises Vereinigte Rechte

81974 wurde er in seinem Wohnort Würzburg wegen Vergehens nach § 26 des Versammlungsgesetzes zu einer Geldstrafe von 3.000 DM verurteilt

9zur Funktion des Witikobundes siehe: Das Plagiat, Diss-Verlag 1994, Übelacker ist außerdem Vorsitzender der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft, war bis 1991 bei den REPs und referierte bei der rechtsextremistischen Burschenschaft Danubia in München

10 Amtlicher Anzeiger ,Hamburg, 27.08. 1993

11 Der Freudeskreis Filmkunst gilt selber als Nachfolge- und Tarnorganisation des verbotenen BNS. Laut LKA-HH hatte Steinhoff auch Kontakte zu Udo Albrecht, Werber für ein Freicorps Adolf Hitler, und zum Bund Vaterländischer Jugend.

12Aus dem Arbeitskreis Junges Forum um Lothar Penz ging die SVB hervor, die sich 1980 in BDS umbenannte. Die Solidaristen fordern einen korporativen Volkssozialismus des dritten Weges zwischen Kapitalismus und Kommunismus und orientieren historisch an dem "Links"-faschisten Otto Strasser.

13 JFo, 1/1964

14JFo, 1/1970

15JFo, 1/1967

16JFo, 5/1971

17siehe z.B. JFo 3/1973 Carl Sarnau = Klaus-Dieter Ludwig, Gastarbeiter - das neue Proletariat.Die Zerstörung Europas durch kapitalistischen Menschenhandel. oder JFo 3-4 1980/81 Gemeinsame Resolution von Solidaristen und Nationalrevolutionären zum Menschenhandel mit Gastarbeitern.

18siehe JFo 5-6 1978 Für ein Europa der Völker und Regionen gegen das Europa der Krämer und Bürokraten.

19JFo 6/1975

20JFo 3-4 1984

21JFo 1-2 / 1984

22siehe Broschüre "Braunzone", Antifaschistische Initiative Moabit, Postfach 210 235, 1000 Berlin 21

23ebenda

24 Brief der DESG vom 25.07. 1986 zit nach Greß u.a., a.a.O.

[Aus: Antifaschistische Informationen, Rechte Organisationen in Hamburg, Nummer 1; Erscheinungsdatum: 2. Juni `95; Herausgegeben von: Bündnis keinen Fußbreit den Faschisten, c/o Schwarzmarkt, Kleiner Schäferkamp 46, 20357 Hamburg; e-mail: kfdf@krabat.nadir.org]