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100 Jahre Hustensaft - ...als Heroin noch nicht tödlich war

Aktionswochenende gegen Heroinverbot und staatliche Rauschverwaltung vom26. bis 28. Juni in Hamburg

Am 26. Juni diesen Jahres jährt sich zum 100. mal die Eintragung von "Heroin" als geschützter Markenname von Bayers damaligem Bestseller - wohl das Datum, das man bei einer Ware getrost als ihren Geburtstag setzen kann. Kein Grund zum Feiern, wird wohl nicht bloß die Herstellerfirma, sondern alles, was sich heute über die "Drogenproblematik" das Maul zerreißt, finden. Umso mehr Grund, genau das zu tun - so denken (hoffentlich nicht nur) wir. Um also ein öffentlichkeitswirksames und in der Sache eindeutiges Fanal fürs Ende der Drogenverbote zu setzen, planen der Bundesarbeitskreis Drogen der JungdemokratInnen / Jungen Linken und die Gruppe Ratio Rausch Revolution für das Wochenende vom 26. zum 28. Juni 1998, unterstützt von verschiedenen Gruppen aus Hamburg und außerhalb, einen festlich-demonstrativen Dreischritt aus Party, Kundgebung und Minikongreß, stattfindend in Hamburg - also jener Stadt, die nicht bloß als "Drogenmetropole", Avantgardist der modernisierten Kontrolle mittels Methadon und "Gesundheitsräumen" und brutaler Abräumer der offenen Szenen derzeit im Fokus drogenpolitischen Interesses steht, sondern auch eine in Sachen Drogenfreigabe sensibilisierte und aktive Linke zu bieten hat.

Im einzelnen wollen wir am Freitag, 26.6., feiern, und zwar in der Roten Flora, mit einem festlichen Programm aus Vortrag zu den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten von Heroin-Genuß-Kultur, einem Streifzug durch 100 Jahre Drogenmusik (abgerundet und fortgeführt durch zeitgemäßen Techno), und Räumen, in denen nicht bloß Platz zum euphorischen Ausruhen nach dem Abhotten gegeben ist, sondern auch die eine oder andere Lesung, Videovorführung etc. stattfindet, natürlich zentriert ums Geburtstagskind: von Lasker-Schüler über Burroughs bis Warhol. Spaß machen soll’s ebenso, wie daran erinnern, daß über Heroin sich mehr sagen läßt als bloß mit Leid & Elend Verknüpftes (ohne zu vergessen, daß das Verbot die Droge allzu oft darauf bannt), nämlich, daß auch hier eine genußvolle Drogenkultur, die richtigen Bedingungen vorausgesetzt, der Sache nach nicht ausgeschlossen ist.
Einlaß ab 22°°, der Vortrag beginnt um 23°°.

Am Sonnabend, 27.6. soll es dann zur Demo gegen Drogenverbote, Szenezerschlagungen und Dealerhatz gehen: über die Vertreibungsstrecke vom Hansaplatz zum Hauptbahnhof bis zur Kundgebung vor dem Knast zur Solidarität mit - vielleicht einem Novum - den einsitzenden Lebensstilgefangenen, und unterwegs die Forderung nach Gleichbehandlung von Händlern und KonsumentInnen bisher illegalisierter Genußwaren in der Mönckenbergstraße und auf dem Gänsemarkt. Vor’m Hbf. ist natürlich wie immer auf viel Gewusel zu hoffen.
Beginn: 13°° Hansaplatz

Am Sonntag, 28.6., auf der Tagung schließlich, hoffen wir auf Interessierte, die sich streiten mögen über theoretische Fragen, die sich für Linksradikale ergeben, die nicht bloß die humanistische Forderung nach Drogenfreigabe vertreten mögen, sondern auch die an sich erstaunliche Tatsache verstehen wollen, daß dieses kleine Reformvorhaben so hoffnungslos utopisch erscheint. Vorgesehen sind ein Vortrag & Diskussion zum Zusammenhang von Drogenverboten und autoritärem Staat (in Abgrenzung zum frühbürgerlich-liberalen), ab 14°° Uhr AG’s zur Kritik von Heroinvergabe & Usermedikalisierung, zur Stereotypie des Dealers und der Rauschgiftmafia, und zur Kritik von Sucht- und Suchtpräventionskonzepten. Abschließend (gegen 16°°) soll der Rahmen zu einer Plenumsdiskussion bereitgestellt werden über die Frage, was interessiert uns an Drogen und was an ihrem Genuß - anlehnend an die Diskussion, ob man "Happy birthday Heroin!" wünschen dürfe oder dies ein unnötig positiver Bezug auf die Substanz darstelle.
Beginn: 11°° in der Flora.

Aufrufe und Plakate sind zu bestellen bei den JungdemokratInnen / Jungen Linken: Pappelallee 9, 10437 Berlin, Tel. 030 / 440 248 - 64, Fax - 66. Für Nachfragen stehen wir in Hamburg unter der Telefonnummer 040 / 21 31 50 zur Verfügung. Dort können auch weitere Vorbereitungstermine erfragt - und natürlich Mitarbeit angeboten werden.

Langes Leben und Frieden,
BAK Drogen & GRRR





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