Die Straßen gehören uns!

Dr. Mottes nixsagender Körperkult-Konsum "I Love diese Scheißwelt" Parade ist gerade vorbei und wartet als Höhepunkt der Technobewegung auf die Wiederholung im nächsten Jahr.

Jetzt heißt es RECLAIM THE STREETS! Was soviel heißt wie die Straßen zurückzuerobern. Und das mit einem Rave, denn Acid House war eher die unkommerzielle Antwort aufdie zunehmende Verkommerzialisierung der Sabkulturen. Ab ]988 begann Acid House in England Fuß zu fassen, und wurde zur größten Jugendkultur seit Punk. Überall feierte mensch Raves, teils illegale Parties in leerstehenden Lagerhausern oder Open Airs. Die staatlichen und polizeilichen Maßnahmen gegen die Acid Parties gerieten zur Hysterie. Die Presse sah die Insel in l.narchie versinken und konstruierte den Zusammenhang von Acid House und LSD. Neue gesetze gegen die Feiern wurden verabschiedet, - die auch die bürgerlichen Grundrechte einschränkten. Als vorläufiger Höhepunkt trat 19p4 das Criminal Justice Act in Kraft, das der Polizei weitgehende Rechte einräumt und das Recht auf freie Meinungsöußerung und Protest außer Kraft setzt.

Es verbietet unter anderen das Feiern unterm freien Himmel, als auch das fahren im Konvoi sowie das Leben in Wagen oder Ellis. Überall im Land gab es Widerstand und so tanzten Ravcr, Linke, Hausbesetzerlnnen und Ökobewegte den Herrschenden auf der Nase herum.-

Auch die Anfänge des Techno hier waren unkommerziell und gegen die eigene Verplanung. Die Leute trafen sich am Wochenende um ohne Konsumzwang in irgendwelchen Kellern, Bunkern, leeren Fabrikhallen oder besetzten Häusern zu feiern. Aber eine Kriminalisierung wie in England fand hier nie statt, und so witterten so manche das große Geld in der Technoszene.

' 9k Shaßen zurückzuerobern ist heute wichtiger denn je. Denn früher waren Straßen, Ürte der Begegnung, des Austausches und der Disicussion. Dort wurde geseiischaftliches Ltben geprägt. Außerdem fanden und finden soziale Kämpfe hier ihre Ursprünge. Unter dem Stichwort "Erlebnis Innenstadt" muß alles weg, was das totale Konsumerlebnis stört und die arm-reich Gegensätze sichtbar macht. Obdachlose, AusländerInnen, Bunthaarige,, lGeinkünstlerInnen, "Behinderte", Alte und "Schwache" werden durch Videoüberwachung, private Sicherheitsdienste und diskriminierende Polizeieinsätze vertrieben.

Aber auch auf dem Land macht RECLAIM THE STREETS Sinn. Denn die Nutzung der heutigen Straßen machen aus der Region nur Transit- und Zuliefer-gebiete Air die Ballungszentren. Sie dienen den Städten als Müllkippe, Schwein- und Rindetställen und Arbeitskraftreservoir. Schon heute fährt der größte Teil der erwerbstätigen Landbevölkerung in die Zentren und Oberzentren.

Eine eigenständige Entwicklung der Region gibt es nicht und ist auch nicht gewollt.

Also: Laßt uns die Straßen zurückerobernf!! Ertanzen wir uns unsere Freiräumef! f

KOMDCT ALLE am 30. S. um 14 Uhr nach Dissen (von der B68 zwischen Osnabrück und Bielefeld) zum Bahnhof, dann gibts ne Party bis "um Sonnenaufgang.

Atßenkm ist noch am 31. 8. ein Soli Open Air für das Anti A33 Hüttendorf.

ANTI A33 HÜTTENDORF
Reideweg X
33829 Borgholzhausen
Tel.: 05425-270

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