Kurz und Schmerzhaft

...verlief die Autofahrt dreier Neonazikader, welche sich auf dem Rückweg von einem Treffen befanden. Sie setzten ihren Wagen auf direktem Wege gegen einen dänischen LKW. So kam es, daß die Sauerländer Aktionsfront (SAF) nunmehr drei Kameraden weniger zählt. Fraglich bloß, ob das Trio in Walhalla anzutreffen sein wird, denn dorthin kommen eigentlich nur jene Recken, die im Kampfe und mit der Waffe in der Hand ableben. Von Lenkrad war da jedenfalls nicht die Rede.
Christian Worch, Nazikader aus Hamburg, nutzte die Trauerfeier, um sich "Heil Hitler" rufend in U-Haft stecken zu lassen. Scheinbar ist er während seiner eben abgesessenen zweijährigen Haftstrafe auf den Geschmack gekommen. Manchmal sind sie ja schon etwas komisch, diese Nazis.

 Weniger komisch fand die HHer DVU, daß Antifas ihren Treffpunkt in einem Restaurant recherchiert haben und gedachten ebenda zu demonstrieren. Diese Lokalität hatte an diesem ersten Mittwoch im Dezember zwar geschlossen, doch die Volksunionisten vom Schleusungspunkt waren immerhin so freundlich, den Antifas den Ausweichort zu nennen. So kam es daß sich die verbliebenen 400 Leute aufmachten, um ihr Anliegen vor der einige hundert Meter entfernten Kneipe kundzutun. Daß faschistische Gruppen auch in Billstedt unerwünscht sind, mußten die HüterInnen der öffentlichen Ordnung feststellen, als jede Menge Leergut auf ihnen entsorgt wurde. Hierbei trugen einige der uniformierten Hooligans, zu ihrem eh vorhandenen geistigen, auch noch leichten körperlichen Schaden davon.
So ist das also, wenn man Faschisten schützt, werden sich diese wahrscheinlich gedacht haben. Zu einer ähnlichen Analyse werden auch die Inhaber des entglasten Schiffbeker Hof gekommen sein. Es lohnt sich jedenfalls nicht, Geschäfte mit bösen Menschen machen zu wollen. Sollte diese Erkenntnis die Runde machen, wird die DVU ihre Treffen vielleicht ja demnächst in der Wohnstube ihres großen Vorsitzenden Dr. Gerhard Frey in München abhalten...
 
 

Ebenfalls abgehalten wurde das Bündnis Rechts für Schleswig-Holstein davon, seine Pläne für die dortigen Kommunalwahlen im nächsten Frühjahr weiter zu schmieden. Höchst konspirativ meinten sie ihre Kameraden auf einem Parkplatz zwischen Neumünster und Plön treffen zu können, um ihnen dort den finalen Tagungsort zu verraten.
Doch dann und wann spielt das Leben selbst dem Bündnis Rechts mal einen kleinen Streich, denn anstelle der erwarteten Kameraden erschien das Begrüßungskomitee der Antifaschistischen Aktion auf der Bildfläche. Zu deren Bedauern reagierten die gebündelten Rechten jedoch äußerst unhöflich und so gab es statt Blumen einen Platzverweis, welchen die Schleuser umgehend befolgten. Auch die danach eintreffenden Kameraden der anderen Feldpost, bekamen noch den Unmut der Antifas zu spüren. Mehrfach sogar. So ist das halt: unfreundliche Koordinatoren eingesetzt und bumms, schon ist ein ganzes Nazitreffen geplatzt. Ärgerlich.
Die einzigen außer uns, welche dieses Ereignis erfreut haben könnte, dürften die Leute vom Reifendienst bzw. die Autoglaser sein. Vielleicht noch ein paar Arztpraxen oder die Bullen - aber die klagen ohnehin selten über mangelnde Kundschaft.
Wir dürfen gespannt sein, mit was für Flausen die Nazis im anstehenden Jahr aufwarten. Unsereins ist zumindest allzeit bereit und stets zu einem Späßchen aufgelegt.

 Epilog:
Keine Woche nachdem das monatliche Treffen der DVU aus oben erwähnten Umständen ausgefallen war, ließ die Wirtin des Schiffbeker Hof via MOPO verlauten, sie habe nicht gewußt, wen sie da eigentlich bewirte. Ein älteres Ehepaar habe sich als "Volkspartei" angemeldet. Selbst der Polizeieinsatz vor ihrem Laden ließ sie nicht stutzig werden. Nun, in der bitteren Realität werden Naivität und Weltfremdheit eben manchmal doch bestraft.
Sie jedenfalls wolle alles, was mit Parteien zu tun habe, künftig ihres Hauses verweisen. Nicht so schlimm, denken wir, Parlamentarismus ist eh Kacke...