Klamotte mit tödlichem Ausgang

Wessel entstammt einer deutsch-nationalen Pfarrersfamilie. Bevor er zur SA stößt führt er das Leben eines Sprößlings des gehobenen Mittelstandes. Als er zu Tode kommt hat er sechs Semster Jurastudium hinter sich. Ab dem ersten Semester ist er Mitglied beim Korps Normannia-Berlin. Während eines Aufenthaltes in Wien tritt er der dortigen Alemannia bei. Wessels Aktivitäten lassen einen Charakter erkennen, der vor allem durch Charkterlosigkeit definiert ist: Die Verbände, denen er angehört hintergeht er, indem er sie als Rekrutenreservoir für die SA genutzt und predigt gleichzeitig in ihnen die deutsche "Wahrheitsliebe" und "Treue". Inwieweit er seinen eigenen Mythen aufgesessen ist, läßt sich anhand der Materialien nicht nachvollziehen. Sein Auszug kann ihm von seiner Mutter nahegelegt worden sein, die die Beziehung zu einer Prostituierten kaum gebilligt haben dürfte. Das damit Arbeit angesagt war, die wiederum nicht mit einem Studium vereinbart werden konnte, liegt auf der Hand. Falschheit prägt seine gesamten Aktivitäten. Was bleibt von seinen "kreativen" Einfällen, wenn die Bestandteile, die er bei der ArbeiterInnenbewegung abgekupfert hat abgezogen werden? Ist die Ursache für die "Liebe" zu Erna ihre Spitzeltätigkeit bei den "Roten"? Wissen die österreichischen "Freunde" des Korps Alemannia Wien das sein dortiger Aufenthalt im Auftrage Goebbels der Erfassung der dortigen SA Organisationsstrukturen dient, um auch diese als "eigenständige" Leistung (?) beim Aufbau einer Jugendorganisation nachzuahmen.

In Wessels Aktivitäten werden zwei Dinge erkennbar:

1.) Er ist ein Plagiator, 2.) Jede Aktivität wird zu einer Selbstinszenierung 3.) Der "Heldentod" war für die Nazis im Rückblick die einzig brauchbare Verwendung dieses Talentes.