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2er F - AKTIONSTAG
"Wir gründen eine AG für unser Viertel – gegen die Verfestigung der offenen Koffeinszene"
MI 28.02.2001 11h


"Wir gründen eine AG für unser Viertel
– gegen die Verfestigung der offenen Koffeinszene"


30-40 Leute fanden sich um 11 Uhr vor der Flora ein, um endlich einmal konstruktive Stadtteilpolitik zu machen. Gemeinsam ging es zur STEG, um dort –- ganz nach dem Vorbild ähnlicher STEG-Gremien - die "AG zur Verlagerung des Gewerbehofs" zu gründen...


Die STEG begleitete die Gründung nicht unbedingt konstruktiv. Bereits im Erdgeschoss weigerte sich der Pförtner zunächst, die AG-GründerInnen zur STEG vorzulassen. Als der sechste Stock schließlich erreicht war, fand die Gründung auf dem Flur statt: Die STEG weigerte sich beharrlich, den AG-GründerInnen die Pforten zu ihren Räumlichkeiten zu öffnen. Während die AG gegründet wurde, fand sich ein großes Polizeiaufgebot im Erdgeschoss ein. Vor der Tür wurde eine Frau ohne ersichtlichen Grund zur Personalienfeststellung kurz festgenommen.
Im Anschluss liefen die Flora-UnterstützerInnen zum Gewerbehof im Schulterblatt, um die erste Maßnahme der neu gegründeten AG einzuleiten: Die Verlagerung des Gewerbehofes Schulterblatt, um die AnwohnerInnen vom Problem der Verfestigung der Koffein-Szene im Schulterblatt zu befreien, sowie die Schaffung eines Sozialraumes für Suchtgeschädigte... Auf einem Schild waren die Hilfsangebote für die Koffeinabhängigen zu lesen, Flugblätter wurden verteilt, es gab einen Redebeitrag zum Hintergrund der Aktion, dann ging es zurück zur Flora.

Den Hintergrund der Aktion erläutert der Flora-Aktivist Alexander:

"Uns ging es mit der Aktion darum, aufzuzeigen, wie hier im Viertel und in den Medien die Anwesenheit von bestimmten Gruppen zum Problem gemacht wird: Das Verhalten von Einzelnen wird maßlos übertrieben dargestellt du auf alle Menschen dieser Gruppe übertragen oder es werden Geschichten schlichtweg erfunden – so wie das in den letzten Jahren immer wieder mit der Drogenszene geschehen ist. Jetzt sind wir soweit, dass die Gewerbetreibenden-Lobby "Standpunkt Schanze" öffentlich fordert, dass der Fixstern aus dem Schulterblatt verschwinden soll, weil eine Drogenhilfeeinrichtung nicht in eine schicke Einkaufsstraße passt.

Wenn wir heute das Ganze umgedreht haben und die Yuppies zum Sündenbock gemacht haben, so war das natürlich nicht ganz ernst gemeint, sondern sollte zeigen, wie diese Hetze funktioniert. Genauso wie nicht die DrogenkonsumentInnen das Problem sind, sondern die Drogen-Verbots-Politik des Senats, so sind auch nicht Yuppies selbst das Problem, sondern die Aufwertungspolitik der Stadt und die damit verbundene Ausgrenzung und Vertreibung von allen, die nicht mal ihre Meinung sagen können.
(Setzer-Kommentar: Mensch Alex!! Die obige Gleichsetzung von DrogenkonsumentInnen und Yuppies als funktionalisierte Spielbälle einer Umstrukturierungs- Aufwertungspolitik stimmt nicht. Denn schließlich sind die "Yuppies" die treibenen Kräfte, denen die Stadt und der Senat dankend folgen.)

Dass wir unsere AG heute vor dem Büro der STEG gegründet haben, liegt daran, dass die STEG, ganz aktiv dabei mitspielt, die Anwesenheit der Drogenszene zum Problem zu erklären und die Aufwertung des Schanzenviertel zu forcieren. Durch die Gründung oder Förderung von ganz bestimmten AG’s, macht die STEG hier im Viertel Stimmung – und tut dabei so als wolle sie nur, dass alle mal ihre Meinung sagen können."

 

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