"Niemand darf willkürlichen Eingriffen in sein Privatleben, seine Familie, seine Wohnung und seinen Schriftverkehr oder Beeinträchtigungen seiner Ehre und seines Rufes ausgesetzt werden. Jeder hat Anspruch auf rechtlichen Schutz gegen solche Eingriffe oder Beeinträchtigungen."
(Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 12)


Der Medienbus

Der Medienbus fährt vor das Flüchtlingslager Blankenburg ("ZASt"), das 7 km außerhalb von Oldenburg liegt. Ziel des Projektes ist es, Begegnungsmöglichkeiten außerhalb des Lagerzaunes zu schaffen, Informationen in verschiedenen Sprachen zur Verfügung zu stellen, rechtliche Unterstützung anzubieten und anhand von Berichten der Flüchtlinge aus der ZASt die Zustände im Lager öffentlich zu machen.
Durch die regelmäßige Präsenz vor Ort bietet der Medienbus den Flüchtlingen die Möglichkeit, sich über die Strukturen in Oldenburg zu informieren und diese zu nutzen.

Wer wir sind:
Wir sind eine selbstorganisierte, von staatlichen und kirchlichen Institutionen unabhängige Gruppe, die jederzeit offen ist für interessierte Menschen, die mit uns gegen die deutsche Asyl- und Flüchtlingspolitik aktiv werden wollen. Der Medienbus ist dabei Teil eines antirassistischen Zusammenhanges in Oldenburg, der Flüchtlingen und MigrantInnen unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus weitreichende Unterstützung in Oldenburg anbieten will und langfristig ein Netzwerk in Niedersachsen schaffen will das über die Umverteilung hinaus eine langfristige Zusammenarbeit ermöglicht.

die "zast" im Grünen: der idyllische schein trügt

Was uns eint:
Wir sind der Überzeugung, dass jeder Mensch das Recht hat, frei darüber zu entscheiden, wo er oder sie leben will. Das bedeutet, dass wir unsere Unterstützung nicht von herrschenden Definitionen über Fluchtgründe abhängig machen, sondern prinzipiell solidarisch mit allen sind, die - aus welchen Gründen auch immer - ihr Land verlassen haben oder verlassen mussten.
Wir lehnen jede Form von Sondergesetzen gegen Menschen anderer Herkunft ab und treten für Offene Grenzen für Alle sowie für die Abschaffung aller Lager ein. Wir gehen vom allgemeinen Menschenrecht aus, selbstbestimmen zu dürfen, wo mensch leben will. Daraus folgt, dass wir auch jene bei der Entwicklung und Durchsetzung von Lebensperspektiven unterstützen, die unmittelbar von Abschiebung bedroht und/oder bereits illegalisiert sind.
Wir sind uns bewusst, dass diese Forderungen über die derzeitigen realpolitischen Verhältnisse weit hinausgehen. Sie scheinen jedoch viel weniger utopisch, wenn mensch bedenkt, dass Nationen keineswegs etwas "natürlich" Gewachsenes, sondern vielmehr ideologische Konstrukte sind.

Was wir tun:
Neben der konkreten regelmäßigen Arbeit beteiligt sich das Projekt auch an antirassistischen Diskussionen, Aktionen und Kampagnen - sowohl lokal als auch überregional. Auf unserer Homepage und in lokalen Zeitungen veröffentlichen wir Artikel um über Hintergründe zu informieren und um Flüchtlingen selbst ein Forum zu geben. Wir sind der Ansicht, dass die isolierte Situation der Flüchtlinge überwunden werden muss. So arbeiten wir daran öffentliche Räume und Bereiche für Flüchtlinge zu öffnen und Wege zu bereiten um ihnen den Zugang und die Nutzung zu erleichtern. Dazu ist eine Broschüre, die Angebote dokumentiert, in Arbeit.

Medienbus konkret:
Der Medienbus ist ein ca. 5 m langer LKW, der mit einer Sitzecke, Regalen und einer kleinen Kochnische ausgestattet ist. Damit fahren wir auf den Parkplatz am Blankenburger See vor dem Lagergelände. Abgesehen davon, dass wir mit dem Bus gar nicht auf das Lagergelände dürfen, ist es für uns von hoher symbolischer und praktischer Bedeutung, außerhalb des Lagers zu bleiben, um schon auf diese Weise deutlich zu machen, dass wir nicht Teil der Institution Lager sind, sondern im Gegenteil für deren Abschaffung eintreten.

für flüchtlinge gilt: keine privatsphäre

Die konkreten Angebote des Medienbusses sind:

Frauenbus und gemischter Bus
Der Medienbus fährt im wöchentlichen Wechsel ausschließlich für Frauen und die nächste Woche für Frauen und Männer. Wir halten einen Ort, an dem sich Frauen frei von Männerdominanz bewegen können, für wichtig. Gerade in einem Lager sind Frauen stark unterrepräsentiert und müssen immer wieder fürchten, von Männern "angemacht" zu werden, falls es nicht zu noch schlimmeren Übergriffen kommt. Wir wünschen uns einen Ort, an dem Frauen wenigstens für ein paar Stunden einfach "unter sich" sein können. Zudem können in einer Beratungssituation von Frauen für Frauen Themen angesprochen werden, die aus Scham oder Angst ansonsten nicht geäußert werden würden.
Die Praxis zeigt jedoch, dass es schwierig ist, die Männer im Lager dazu zu bringen, diesen Freiraum für Frauen zu respektieren.

Treffpunkt, Café
Der Bus soll zunächst einen offenen Treffpunkt darstellen, an dem wir mit Flüchtlingen ins Gespräch kommen, aber auch die Flüchtlinge untereinander. Es gibt kostenlos Tee, Kaffee und Kekse, manchmal Saft.

Musik und Sprachkurs
Es gibt die Möglichkeit, im Bus Musik zu hören. Im Laufe der Zeit hat einer von uns Musik aus verschiedenen Ländern gesammelt, die auf einem extra Doppeltape auch für interessierte Leute aus Blankenburg aufgenommen werden kann. Außerdem wurde von einer universitären Arbeitsgruppe ein Deutschkurs mit Buch und Kassette entwickelt, der nur auf der Basis von Bildern funktioniert, so dass Menschen mit verschiedenen Herkunftssprachen - und auch ohne die lateinische Schrift zu beherrschen - danach deutsch lernen können. Wir bieten diesen gegen einen geringen Kostenbeitrag zum Verkauf an.

Infopool
Wir besorgen aktuelle Tageszeitungen und einige Zeitschriften in möglichst vielen Sprachen. Diese können dann im Bus gelesen und am Ende - wenigstens z.T. - auch mitgenommen werden. Da es in Blankenburg weder Fernseher noch Zeitungen gibt, ist dies die einzige Möglichkeit für die Flüchtlinge an tagespolitische Informationen zu kommen. Wir haben den Grundsatz, keine Zeitungen mit sexistischen, rassistischen, nationalistischen oder faschistischen Inhalten im Bus zu haben.
Darüber hinaus bemühen wir uns, Informationen aus verschiedenen Ländern aus dem Internet zusammenzutragen. Ebenso wollen wir die Menschen in Blankenburg über Veranstaltungen kultureller oder politischer Art, über Feste, Institutionen sowie andere örtliche Gegebenheiten in Oldenburg informieren.
Wir haben vor ein wöchentliches Internetcafé anzubieten, damit individuelle Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten ermöglicht werden.

Rechtliche Beratung
Aufgrund des offenen und Café-artigen Charakters und der oft lebhaften Atmosphäre ist es weder möglich noch sinnvoll, im Bus eine ausführliche Rechtsberatung anzubieten. Zumeist bezieht sich die Beratung vor Ort auf die schnelle Übersetzung von Schriftstücken, eine erste Einschätzung der Lage sowie Tipps für den weiteren Verlauf. Wo eingehendere Unterstützung und Klärung nötig ist, weisen wir auf regelmäßige Beratungszeiten in Oldenburg hin oder vermitteln AnwältInnen, mit denen gute Erfahrungen gemacht wurden.
Des Weiteren haben wir von Unterstützungsgruppen erstellte Broschüren mit den wichtigsten Informationen zum Asylverfahren und zur Anhörung in verschiedenen Sprachen ausliegen.

Öffentlichkeitsarbeit
Wir haben vor, die Zustände im Lager zu dokumentieren und öffentlich zu machen. Dies geschieht selbstverständlich nur im Einvernehmen und nach Möglichkeit in enger Zusammenarbeit mit den Flüchtlingen. Die Informationen beziehen wir aus den Gesprächen oder aus einem Mitteilungsbuch, in dem Flüchtlinge auch anonym über Erfahrungen und Vorfälle berichten können. Auch veröffentlichen wir, zum einen auf unserer Homepage als auch in regionalen Zeitungen, Artikel die von den Flüchtlingen verfasst wurden.
Auch wollen wir die Menschen in Blankenburg ermutigen und darin unterstützen, sich zu organisieren und ihren Protest zu formulieren und auf die Straße zu tragen.

Kinderbetreuung
Der Medienbus soll auch ein Ort für Kinder sein. Wir bemühen uns, eine Kinderbetreuung anzubieten, damit die Eltern das Busangebot ungestörter nutzen können und auch die Kinder sich nicht langweilen.

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Wie man bei uns mitmachen oder uns unterstützen kann:
Wir treffen uns regelmäßig, um Organisatorisches zu besprechen, Neuigkeiten auszutauschen und Aktionen zu planen. Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, bei uns mitzumachen. Spezielle Kenntnisse braucht Ihr nicht zu haben - das kommt mit der Zeit! Wer nicht mit nach Blankenburg fahren kann oder will, könnte auch andere Aufgaben übernehmen:
Organisatorisches erledigen, Geld besorgen, schriftliche Übersetzungen anfertigen, Innenausbauarbeiten am Bus machen oder einfach nur spenden.

Kontakt mit uns aufnehmen könnt Ihr über:
Medienbus c/o 3.Welt-Informationszentrum, Auguststr.50, 26121 Oldenburg oder:
medienbus@gmx.de

 

Damit der Medienbus als wichtiges politisches Projekt bestehen bleiben kann und einsatzfähig ist, brauchen wir einen monatlichen Betrag von ca. 300 €. Dieser Betrag wird in erster Linie durch Spenden bestritten.


Kontonummer: ___________________________
BLZ: __________________________
Bank: __________________________________
Name: __________________________________
Anschrift: ______________________________________________________________ Ort, Datum: _____________________________ Unterschrift: _____________________________

Adresse: Medienbus c/o 3.Welt-Informationszentrum, Auguststr.50, 26121 Oldenburg medienbus@gmx.de

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