Kollektiv Presselinx

Hintergrund:

Linke Politik krankt immer wieder an der Frage der Vermittlung der eigenen Aktionen und Inhalte. Das hat oft nichts mit den Aktionen selbst zu tun, sondern mit einer mangelhaften Pressearbeit. Erfolgreiche Pressearbeit bedarf (leider) einer gewissen Routine, eines "Know-how"s und gut gepflegter Kontakte. Diese sind ad-hoc kaum zu schaffen. Es fehlt an einer kontinuierlichen linken Medienpraxis. Eine gewisse Ausnahme bietet in letzter Zeit Indymedia, aber auch bei Indymedia gilt, daß die Leute letztlich selbst ihre Medienarbeit leisten sollen. Doch dies ist nicht so leicht getan, wie gesagt. Viele kennen wohl das Problem, daß sich in einer Aktionsgruppe nur Wenige finden, die Pressearbeit machen wollen (Texte schreiben etc.) oder sich mit Pressevertreter/innen unterhalten wollen. Oftmals stehen dann - insbesondere in den bürgerlichen Medien - am Ende eine erbärmliche Berichterstattung da. Diese gilt es jedoch zu vermeiden; insbesondere wenn mensch mit ihrer/seiner Aktion auf die aktuellen gesellschaftlichen Verhältnisse emanzipativ einwirken will. Wir leben in einer Mediengesellschaft in der die Welt den Menschen zunehmend über Radio, Fernsehen, Internet und Zeitungen erklärt wird. Es ist nicht nur arrogant, sich darüber hinwegsetzen zu wollen, sondern auch töricht und bei Großaktionen sogar unmöglich. Deshalb bedarf es einer engagierten, kontinuierlichen und kompetenten Pressearbeit. Trotzdem sollte diese möglichst partizipativ, hierarchiearm und offen ablaufen. Das ist eine Herausforderung.

Idee:
Idee ist die Gründung einer linken Pressegruppe, die sich als Helferin von und für Aktivist/innen versteht. Diese Pressegruppe soll eine (offene) Struktur aufbauen, die ermöglicht ... - Kompetenzen zu vermitteln - Ansprechpartner zu finden und Kontakte zur bürgerlichen Presse aufzubauen und zu pflegen a natürlich zu den "richtigen" Leuten - Vor Ort bei Aktionen und Aktionstagen anwesend zu sein und eine funktionierende Pressestruktur aufzubauen (Technix, Orga etc.) - Mit Aktionsgruppen gemeinsam ein Konzept für die gewünschte Pressearbeit auszuarbeiten und umzusetzen - Aufgaben von Dokumentation und Archivierung zu übernehmen - Archivmaterial für Aktionsgruppen zur Verfügung zu stellen. - Eigene journalistische Produktionen zu "vermarkten" Zudem sollte sich das Kollektiv im Rahmen des kritischen Mediennetzwerkes engagieren und dabei eine Kooperation und Vernetzung auf allen sinnvollen Ebenen anstreben.

Konkret:
Presselinx könnte eine Art Kollektiv werden, welches kontinuierlich arbeitet und vielleicht aus 5-15 Personen besteht. Von Aktion zu Aktion kommen dann entsprechend Leute aus den Aktionsgruppen hinzu, um beim jeweiligen Thema punktuell mitzuarbeiten. Eine Art Büro und Archiv sollte betrieben werden und auch mit anderen linken Archiven zusammenarbeiten. Das Presselinx sollte seine Strukturen möglichst transparent gestalten um Hierarchien zu vermeiden. Sinnvoll wäre es auch, sich einen Grundstock an Technik zuzulegen, um vor Ort aktiv werden zu können, ohne auf andere Ressourcen angewiesen zu sein.

Aktuelles:

Unser Radiobeitrag (klick zum mp3-Download) "Von Evian zum Grenzcamp - Beobachtungen zu linker Medienpraxis und der Praxis der Medien" ist endlich fertig. Gesendet wird er zum ersten mal am Samstag 20.12.03. von 16-17 Uhr auf Radioriff in Berlin (104,1 Mhz). Im Anschluss an den 32-minütigen Radiobeitrag wird es eine Studiodiskussion mit Aktivist/innen und Mitgliedern der Gruppe Presselinx geben.

Nächstes Treffen:

Das nächste Gruppentreffen ist Mittwoch, 21. Januar 2003, 19 Uhr im Umsonstladen, Brunnenstrasse 183, Berlin-Mitte

Presselinx ist Teil der "Initiative Netzwerk kritische Medien"