"Deportation Class - gegen das Geschäft mit Abschiebungen"
Eine Ausstellung des bundesweiten Netzwerkes kein mensch ist illegal
 
 

Im Mai 1999 starb der sudanesische Flüchtling Mohamed Aamir Ageeb an Bord der Lufthansamaschine LH 558 nach Kairo. Er sollte, durch drei Beamte des BGS begleitet, in den Sudan abgeschoben werden. Die Beamten hatten den 30-jährigen gefesselt, ihm einen Motorradhelm aufgesetzt und ihn so lange in den Sitz gedrückt, bis er erstickte. Ageeb war nicht das erste Opfer der unmenschlichen Abschiebepraxis in einem Flugzeug der Lufthansa. Behörden und Fluggesellschaften gingen nach dem Erstickungstod von Aamir Ageeb im vergangenen Jahr schnell wieder zur Tagesordnung über. Für das bundesweite Netzwerk “kein mensch ist illegal” war dieser Tod der Auslöser, eine Kampagne gegen die Abschiebungen durch die Lufthansa zu starten. Seit die Fluggesellschaft öffentlich in Kritik gerät, behaupten Sprecher des Konzerns, die Airline lehne Abschiebungen gegen den Widerstand der Betroffenen grundsätzlich ab und befördere sie nicht mehr. Doch die Realität sieht anders aus: Am 13. März 2000 kam es an Bord der Lufthansamaschine zu einem Zwischenfall. Zwei Zivilpolizisten traktierten einen Passagier, der sich lautstark gegen die Abschiebung wehrte, mit heftigen Schlägen. Seine Schreie und auch der Protest anderer Passagiere blieben ungehört.

Erst als ein Fluggast dem Kapitän mit rechtlichen Konsequenzen drohte, wurde die Abschiebung abgebrochen. “kein mensch ist illegal” will mit der Kampagne gegen die europäische Abschiebepraxis protestieren und auf die Verantwortung und Rolle der Lufthansa aufmerksam machen. Es handelt sich dabei nicht um eine Boykottkampagne, sondern um einen Aufruf an Fluggäste und Flugpersonal, Zivilcourage zu zeigen und gegen Abschiebungen zu handeln. Ziel ist es, daß die Lufthansa diesen Geschäftsbereich aufgibt. Ein Teil der Kampagne war ein Wettbewerb mit der Erstellung von Plakaten, die sich kritisch mit der Abschiebepraxis der Lufthansa auseinandersetzen. Auch wenn die Lufthansa mittlerweile gegen die Veröffentlichung im Internet mit einer Unterlassungsklage droht, “kein mensch ist illegal” wird sich diesem Angriff auf politische, unliebsam kritische Plakatkunst nicht beugen.

Eine Auswahl der prämierten Originalplakate und viele Informationen zum Abschiebesystem sind in dieser Wanderausstellung zu sehen...