IHD: IS überquerte Grenze zur Türkei

Der IHD (Menschenrechtsverein der Türkei) erklärt in einem Bericht, dass mindestens 50 Mitglieder des IS die Grenze von Girê Spî (Tall Abyad) zur Türkei überquert haben und von türkischer Seite keinen Bemühungen unternommen worden seien, diese festzusetzen. Der Bericht kritisiert weiter, dass tausende Geflüchtete 3 Tage lang ohne Grundbedürfnisse wie Nahrung an der Grenze ausharren mussten.

Um die Bedingungen der vornehmlich arabischen Geflüchteten aus Girê Spî zu überprüfen, die vor den Kämpfen zwischen dem IS und der YPG/YPJ im Juni geflohen sind, schickte der Menschenrechtverein VertreterInnen an den Grenzübergang nach Akçakale. Nach Schätzungen des IHD-Komitees überquerten zwischen dem 03. und 13. Juni ungefähr 23.250 Menschen die Grenze zur Türkei. Tausende Menschen, darunter Frauen, Kinder und behinderte Personen waren gezwungen, drei Tage ohne Grundversorgung auszukommen, da der türkische Staat zwischen dem 13. und 16. Juni die Grenze geschlossen hatte und erst am 16.05. diese Politik änderte.

Der IHD betont, das die Gewalt des IS der Hauptgrund für die Flucht der ZivilistInnen gewesen sei und das sie nun, nach der Befreiung der Stadt durch Kräfte der YPG/YPJ und Burkan El Fırat, begonnen haben zurückzukehren.

Das Komitee berichtet davon, dass der IS am 05. Juni fliehende ZivilistInnen in ein Gebiet gelenkt hat, der voller Landminen war, um den Grenzübergang für sich selbst zu benutzen. Mindestens 50 Mitglieder des IS konnten aufgrund dessen die Türkei betreten. Laut IHD war die Grenze geschlossen, um eine Situation herzustellen, die es dem IS ermöglichen sollte, ins Nachbarland zu gehen.

Das Menschenrechtskomitee erklärt, dass ihre Fragen nicht beantwortet wurden und eine Gesprächsanfrage an den Gouverneur von Riha (Urfa) ignoriert wurde. Des Weiteren wird das gezielte Schikanieren von Geflüchteten und das passierenlassen von IS Mitgliedern durch den türkischen Staat kritisiert.

ANF, 17.06.15, ISKU


ISKU | Informationsstelle Kurdistan