Euphrat unter Obhut von kurdischen Kämpferinnen

Delila Devrim, Kommandantin der Frauenverteidigungseinheiten YPJ, erklärte in einem Interview mit ANF, dass der Fluss Euphrat seit Jahrhunderten eine von zwei Quellen des Lebens in Mesopotamien ist und seither von mehreren Imperien und Zivilisationen kontrolliert wurde. Devrim erklärte, dass die kurdischen Kämpferinnen sich als Verteidigungseinheiten aller Frauen der Welt betrachten.

Sie erinnerte daran, dass die Operation Kobanê in den Dörfern nahe des Fluss weitergeht und dass es der Verteidigung im Westen von Kobanê gelang während der IS-Angriffe im vergangenen Jahr die vom IS besetzten Gebiete um Kobanê zu befreien. Devrim unterstrich, dass der IS-Angriff auf Kobanê eine starke psychologische Komponente hatte und die Massaker auf KurdInnen ausgerichtet waren, um den Widerstand in Kobanê zu brechen. Sie sagte, dass im Gegenteil nun die IS-Banden beim Anblick der YPG/YPJ erzittern. Die ganze Welt sei Zeugin dieser Entwicklung.

YPJ-Kommandantin Devrim hob hervor, dass dies das erste Mal sei, dass die KurdInnen die Kontrolle über den Euphrat hätten und nun die kurdischen Frauen und Jugendlichen die Verteidigung des Flusses übernehmen. Sie bemerkte, dass dies wirklich außergewöhnlich sei, denn im Gegensatz zum Tigris, der im Laufe der Geschichte schon mehrmals unter der Kontrolle der KurdInnen stand, ist der Euphrat schon immer von Kräften kontrolliert worden, die auch gleichzeitig die KurdInnen unterdrückten. Devrim sagte, dass die kurdischen Frauen den Fluss verteidigen und keine feindlichen Kräfte sie von der Erfüllung ihrer Pflicht aufhalten werden.

Außerdem stellte sie fest, dass im Gegensatz zu der arabischen Umsiedlungspolitik, bei der die KurdInnen gezwungen wurden aus der Region auszuwandern, die YPG/YPJ grundsätzlich zu einem friedlichen Zusammenleben der Völker in der Region aufruft. Devrim fügte hinzu, dass sie den IS immer daran hindern werden, Massaker an verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen durchzuführen.

Die YPJ-Kommandantin bemerkte, dass der naheliegende Distrikt Şexler überwiegend von AraberInnen und die in der Nähe liegenden Dörfer überwiegend von KurdInnen bewohnt seien. Sie erklärte, dass der IS und seine Verbündeten die ZivilistInnenen innerhalb der letzten 5–6 Monate dazu zwang gegen die YPG/YPJ zu arbeiten. Doch die YPG/YPJ-Einheiten haben diese DorfbewohnerInnen nie als Feinde betrachtet.

ANF, 18.05.2015, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan