Türkei: 647 kranke Gefangene warten auf Behandlung

Der Menschenrechtsverein (IHD) in der Türkei hat dem Justizministerium einen Bericht zur Situation der kranken Gefangenen vorgelegt. Nach Angaben des IHD benötigen 647 kranke Gefangene eine medizinische Behandlung, 247 von ihnen seien in einem sehr kritischen Zustand. 70 der kranken Gefangenen sind in Gefängnissen der Ägäisregion inhaftiert.

Zwar hat Türkei die Todesstrafe abgeschafft, indem sie den kranken Gefangenen aber eine medizinische Behandlung verweigere, lasse sie zu, dass Gefangene sterben und wende so die Todesstrafe wieder an. Während Menschenrechstverstöße in den Gefängnissen der Türkei weiterhin zunehmen, würden Regierung und Justizministerium zu der sich zuspitzenden Situation der kranken Gefangenen schweigen. Fehlende medizinische Behandlung und Isolationshaft brächten die Gefangenen in Lebensgefahr.

In den ersten drei Monaten dieses Jahres starben sechs kranke Gefangene, weil sie nicht behandelt wurden. Den IHD-Angaben vom Januar müssen mittlerweile 198 kranke Gefangene zugefügt werden. 70 dieser Gefangenen sind in der Ägäisregion inhaftiert, 16 von ihnen sind laut medizinischer Atteste haftunfähig. Die Situation der kranken Gefangenen in der Ägäisregion verschlechtere sich täglich wegen fehlender medizinischer Behandlung und der Repression der Gefängnisverwaltung, die ihre Grundrechte verletze.

ANF, 09.04.2015, Demokratie hinter Gittern

ISKU | Informationsstelle Kurdistan