Delegation des Genfer Appells besucht KCK- Führung in Kandil

Eine Delegation der humanitären Organisation des Genfer Appells (Geneva Call), unter der Leitung von Elisabeth Decrey-Warner und Ann-Kristin Sjöberg, kam mit den beiden Vorsitzenden der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) Besê Hozat und Cemil Bayik in den Kandilbergen zusammen.

Besê Hozat, Kovorsitzende der KCK, wertete im Gespräch mit der Delegation die aktuellen politischen Entwicklungen aus und machte auf den seit zwei Monaten andauernden Widerstand der Volksverteidigungseinheiten (YPG) und der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) in der belagerten Stadt Kobanê aufmerksam. Hozat wies darauf hin, dass der Widerstand von YPG/YPJ und den Menschen vor Ort den Fall der Stadt nicht zugelassen hat. Sie sagte auch, dass der Widerstand von YPG eine Einheit zwischen allen kurdischen und weltweit demokratischen Kräften im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) geschaffen hat.

Besê Hozat, fuhr wie folgt fort: „Die Türkei hat bis zuletzt den Islamischen Staat unterstützt, damit diese die demokratisch aufgebauten Strukturen der Kurden in Rojava zerstören können. Die Politik der regierenden AKP-Führung, die Vernichtung und Verleugnung der Kurden, ist bereits gescheitert. Sollte es zu einem Bürgerkrieg kommen, werden es nicht die Kurden sein, die verlieren, sondern die Türkei und die APK.“

Elisabeth Decrey-Warner, die Vorsitzende und Mitbegründerin des Genfer Appells, sagte, dass die PKK durch die Rettung Tausender Êzîden aus dem Sindschar-Gebirge internationale Sympathien eingebracht hat und die Welt sich der kurdischen Freiheitsbewegung in einer positiven Weise annähert. Decrey-Warner sagte auch, dass sie hofft, dass die PKK in naher Zukunft aus der internationalen „Terrorliste“ entfernt wird.

Der KCK- Kovorsitzende Cemil Bayik erklärte, dass sie als Bewegung alle internationale Kriterien und anerkannten Regeln des Krieges beachten, jedoch die Türkei sich an diese Abkommen nicht hält und meistens mit Streubomben die Medya- Verteidigungsgebiete in Südkurdistan, die unter der Kontrolle der KCK stehen, bombardiert.

Bayik erinnerte auch daran, dass die türkische Regierung letztes Jahr behauptet hat, dass die PKK Kinder entführt haben soll. Bayik wies darauf hin, dass die türkische Regierung Familien, deren Kinder sich der PKK angeschlossen haben, für ihre schmutzige Kampagne gegen die PKK benutzt und sagte, dass die „Entführung von Kindern durch die PKK“ nicht mal zur Diskussion steht und man sich alle internationalen Abkommen hält.

Ein anderes Thema, welches beim Treffen diskutiert wurde, war der Kampf gegen sexuelle Gewalt und die Verwirklichung und Gleichstellung der Geschlechter. Besê Hozat sagte, dass die Arbeiten des Genfer Appells in dieser Hinsicht wichtig sind und fügte hinzu, dass diese aber von der kurdischen Frauenbewegung nicht unterzeichnet wurden, weil diese unter den Standards und Maßnahmen der kurdischen Frauenbewegung stehen.

Elisabeth Decrey-Warner sagte, dass man die Standards in naher Zukunft verbessern werde und sagte, dass sie den Kontakt zu anderen Organisationen suchen und aufbauen werden.
Die Delegation kam anschließend mit der Vertretern der Hawirdor, die für die Entfernung von Minen in den Medya- Verteidigungsgebieten zuständig sind, zusammen.

Die internationale Organisation Geneva Call mit Sitz in der Schweiz beschäftigt sich mit den Themen Minen, Kindersoldaten und Genderaspekten in Kriegsgebieten. Sie ist Mitglied der Internationalen Kampagne zur Ächtung von Landminen (ICBL).

ANF, 17.11.2014, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan