Feministin El Saadawi: Kurdische Kämpferinnen aus Kobanê kämpfen für Frauen aus aller Welt

Die ägyptische Schriftstellerin und Feministin Dr. Nawal El Saadawi hat einen Brief an die Kämpferinnen der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) in Kobanê geschrieben. Die Frauenrechtlerin El Saadawi schreibt in ihrem Brief über die Kämpferinnen der YPJ: „Es gibt in Syrien kurdische Frauen, die kämpfen. Sie sind ein Teil des Islams im Nahen Osten. Die kurdischen Frauen leisten Widerstand gegen den IS (Islamischer Staat). Der Kampf der kurdischen Frauen richtet sich gegen die Salafisten und gegen die Vorherrschaft der Männer. Die kurdischen Frauen führen diesen Kampf für die Freiheit und die Demokratisierung der gesamten Welt.“

El Saadawi, die in Ägypten wegen ihrer oppositionellen Haltung und den Kampf gegen die Ungerechtigkeit zur Zielscheibe der Regierung geworden ist, geht in ihrem Brief an die YPJ auch auf die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ein: „Die kurdischen Frauen haben der Welt gezeigt, dass es keine Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt. In einigen Bereichen sind die Frauen sogar fortgeschrittener als die Männer und können Führungsrollen übernehmen.“

„Wir müssen den Kampf der kurdischen Frau wertschätzen. Wir müssen diesen Widerstand aktiv unterstützen. Unsere Unterstützung muss nicht mit Worten getan werden. Die Annäherung des Glaubens und der Religion an die Frau hat sich nicht geändert. Ich sehe dies nicht als östliche oder westliche oder gar islamisch oder christliche Kultur an. Man kann die Unterdrückung der Frau nicht mit dem Islam gleichsetzen. Alle Religionen schätzen die Frau nicht und sehen die Frau als eine Sklavin“, so El Saadawi.

Aufgrund der Publikation ihrer Studie „Frau und Sexualität“, die die sexuelle Sozialisation der arabischen Frauen untersuchte, wurde sie 1972 eingestellt und Saadawi ihren Amtes enthoben. Weil Saadawi gegen das Abkommen von Camp David und der Besatzung durch die Engländer war, wurde sie festgenommen. Nach ihrer Entlassung war sie gezwungen Ägypten zu verlassen und floh ins Exil in die USA.

ANF, 10.11.2014, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan