Weltweite Solidarität mit den Samstagsmüttern in der 500. Woche Vor neunzehn Jahre, am 28. Mai 1995, versammelte sich eine Gruppe, größtenteils Frauen aller Altersgruppen auf dem Galatasaray Platz im zentralen Taksim Viertel von Istanbul. Sie setzten sich und hielten Bilder hoch, größtenteils von Männern, auch aller Altersgruppen. Auf jedem Bild stand der Name des Mannes und ein Wort, das bald auch im Ausland bekannt werden würde: Kayip, verschwunden. Die Samstagsmütter, wie sie sich auf Grund ihrer allwöchentlichen, samstäglichen Versammlungen nannten, haben ihre Mahnwachen vor 19 Jahren gestartet. Sie wurden belästigt, angegriffen, verletzt, verprügelt, verhaftet. Und dennoch stehen sie jeden Samstag auf öffentlichen Plätzen und fordern Gerechtigkeit für ihre Angehörigen, die verschwunden gelassen wurden. Der lange Marsch
für Gerechtigkeit der Samstagsmütter hat seitdem nicht aufgehört. Die
Angehörigen, die jeden Samstag auf dem Galatasaray Platz zusammenkommen,
werden das diese Woche zum 500. Mal tun während tausende Familien weiterhin
auf eine Antwort des türkischen Staates warten – seit 19 Jahren. Die Samstagsmütter haben ihr Vorbild in den Großmüttern des Plaza de Mayo, die bis heute Gerechtigkeit und Aufklärung für ihre Angehörigen fordern, die von der Argentinischen Junta zwischen 1976 und 1983 verschwunden gelassen wurden. Genau wie ihr Vorbild wurden auch die Samstagsmütter häufig zum Ziel staatlicher Angriffe und Repression und wurden durch Sicherheitskräfte verhaftet. Nachdem sie im Zuge zunehmender staatlicher Gewalt und brutalster Polizeieinsätze gezwungen waren, ihren Protest am 13. März 1999 auszusetzen, begannen die Angehörigen der Verschwundenen am 31. März 2009 erneut mit ihren Mahnwachen. Familien, die diesen Samstag zum 500. Mal zusammenkommen, fordern weiterhin die Veröffentlichung der Untersuchungen zum Verschwinden der Akten der Entführten aus den staatlichen Archiven, die Anklage der Verantwortlichen und das die Türkei die Internationale Konvention der Vereinten Nationen zum Schutz aller Menschen vor erzwungenem Verschwinden lassen (ICCPED) unterschreibt. Es wird erwartet, dass morgen zehntausende Menschen sich an den Gedenkprotesten beteiligen, darunter KünstlerInnen, AutorInnen und Scholars for Peace, eine Gruppe von Akademikern die sich der Lösung der Türkisch-Kurdischen Problematik verschrieben haben. Die 500. Woche für
Gerechtigkeit wird von Angehörigen weltweit mit eigenen Kundgebungen unterstützt. Ocak erklärte weiter, dass die AKP Regierung die seit 12 Jahren die Türkei regiert, das Land während der Kobane Proteste der letzten Wochen zurück in die 90er versetzt hat, indem türkisch-Hizbullah Kräfte, die verantwortlich für viele Exekutionen und Verschwundene sind, wieder offen auf der Straße Angriffe starten konnten. „Deshalb müssen wir genau jetzt die Samstagsmütter unterstützen, damit es nicht zu mehr Toten kommt und Menschen nicht erneut verschwunden gelassen werden“. In Deutschland finden morgen folgende Kundgebungen in Solidarität mit den Samstagsmüttern statt: Köln – Vor dem Kölner
Dom – 12h ANF, 24.10.2014,
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