Solidarität mit Kobanê – Den Widerstand gegen IS unterstützen!

Seit dem 15. September dauern die schweren Angriffe auf die kurdische Stadt Kobanê in Rojava/Nordsyrien an. Seit drei Tagen führt der Islamische Staat (IS) Bombardierungen durch und die gesamte Bevölkerung befindet sich im Ausnahme Zustand.

Laut Angaben der Volksverteidigungseinheiten (YPG) finden in den Dörfern Qumçê, Qilhaydê, Cadê und Kunxeftar, die im Süden von Kobanê liegen, Korik, Îdaniyê, Badik û Metînî im Osten Kobanês und Degîrmen, Boraz, Zerik, Talik û Cibilferac westlich Kobanês schwere Kämpfe statt.

Bei den andauernden Kämpfen ist es den YPG gelungen, einen Panzer und zwei weitere militärische Fahrzeuge des Islamischen Staates zu zerstören. Laut der Mitteilung der regionalen Nachrichtenagentur Hawar News Agency (ANHA) fand das Gefecht in der Nähe des Dorfes Dugirmanê, im Westen Kobanês, statt. Die Kämpfer des IS, die sich in den Fahrzeugen befanden, seien hierbei getötet worden. Außerdem wurde mitgeteilt, dass die Kämpfe um Dugirman, Boraz und Iwênê, im westlichen Teil Kobanês, fortgeführt werden.

Um die Einwohner Kobanês zur Flucht zu bewegen, haben Anhänger des Islamischen Staates drei Raketen auf das Zentrum Kobanês abgefeuert. Die Raketen wurden in den frühen Morgenstunden aus dem Süden in die Stadtmitte abgefeuert. Diese konnten jedoch keine sichtbaren Schäden verursachen. Der Angriff habe vielmehr dazu gedient, die Einwohner psychisch zu belasten und sie in einen Angstzustand zu versetzen.

Zu der Lage Kobanês äußerte sich die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) wie folgt: Kobanê befindet sich im Kampf gegen den Faschismus. Seit zwei Jahren versuche der IS/ISIS den Widerstand niederzuschlagen. Durch den bisherigen Misserfolg geht er heute noch radikaler und von allen Seiten gegen den Kanton Kobanê vor. Bislang habe die YPG zusammen mit den Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) die Angriffe oft in die Leere laufen lassen können.

Die KCK verurteilt die unmoralische Unterstützung der Türkei, die den IS zur Umzingelung Kobanês gebracht hat. Durch die Einkreisung der Region im Norden, mit Beihilfe auf logistischer Ebene unterstützt sie die Zielsetzung des IS. Die Türkei trägt durch die Zusammenarbeit mit der Terrororganisation die Mitschuld an den Folgen der Angriffe.

Kobanê aber kämpft tapfer für den Schutz aller KurdenInnen und anderen Ethnien im Mittleren Osten und somit für die Menschlichkeit. Seine Kraft und Motivation schöpfen die Verteidigungseinheiten aus der Gemeinschaft der demokratischen Organisationen. Der Widerstand in Kobanê gegenüber dem IS gibt allen Menschen Kraft und Hoffnung. Der IS reagiert darauf mit immer aggressiveren Angriffen. Aus diesem Grund aber darf der Widerstand erst recht nicht brechen und muss für alle Völker des Mittleren Ostens fortgeführt werden.

Kobanê entspricht aber nicht nur der Revolution des westlichen Teils Kurdistans, sondern schützt auch gleichzeitig die Grenzgebiete des nördlichen Teils. Der Kanton Kobanê ist auf allen Seiten umzingelt, weshalb ihn die Bevölkerung aus Nordkurdistan verteidige und die Jugend sich dem Widerstand anschließe.

Es ist nötig, dass die Grenze wegen der türkischen Unterstützung des IS zur Türkei hin geschlossen werden müsse. Der Beitrag jedes Einzelnen könne hierbei dazu beitragen, dass die Unterstützung durch die Türkei endlich beendet werde. Kobanê darf auf keinen Fall aufgegeben werden, dies habe höchste Priorität. Parolen gegen den IS müssen weitergehen, alle Revolutionäre, Demokraten und Menschen mit Gewissen müssen für Kobanê gegen den Terror kämpfen. Schon immer mussten sich die Kurden im Mittleren Osten behaupten. Jeder dieser Staaten erkannte Andere als Feinde an.

Die KCD-E appelliert an die Kurden in Europa und ruft zur Verteidigung Kobanês und Kurdistans auf, das von den Angriffen des IS befreit werden soll. Der IS führe eine mörderische Politik gegen Kurdistan und gehe hierbei auf einer systematischen Art und Weise vor. Die kurdischen Kräfte haben die letzten Versuche von Massakern ins Leere laufen lassen und somit die Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen.
Laut der KCD-E habe es hat sich herausgestellt, dass es die Türkei sei, die den IS hege und das Schlupfloch darstelle, durch den der IS problemlos über die Grenze gelange. Die KCD-E verweist auf die zivile Bevölkerung, die von dem IS durch Raketen angegriffen und von YPG-YPJ beschützt werde.
In dieser Phase sei die Hilfe der in Europa ansässigen Kurden sehr wichtig, die ebenfalls dafür verantwortlich seien, dass Europa und internationale Institutionen in die politischen Bewegungen eingreifen.
Der IS sei im Dünger des modernen Kapitalismus entstanden: Erzogen und genährt von dem türkischen Staat, der im Mittleren Osten die Rolle eines Spions gespielt habe. Daher schon sei eine derartige Organisation wie der IS für die Gesamtheit aller Religionen und Völker eine Gefahr. Der IS attackiert die Menschen auf eine faschistische und unvorstellbar grausame Art und Weise. Aus diesem Grund sind wohl diejenigen, die den IS zuerst genährt haben, heute gegen ihn. Die Großoffensive, die im Zweiten Weltkrieg gegen den Faschismus geführt worden ist, werde momentan gegen den IS geführt. Mit Sicherheit werden Völker des Mittleren Ostens den IS eliminieren und ein endgültiges Begraben des Faschismus anstreben, um ein demokratisches und freies Leben dort zu ermöglichen. Bis dieses Ziel erreicht sein wird, wird es aber noch viele Opfer geben.

Am 17.09. wurden fünf Kämpfer, die durch Angriffe des IS ums Leben kamen, auf dem Friedhof „Sehid Dijle“ beigesetzt. Tausende Bewohner Kobanês haben an dem Begräbnis teilgenommen. Bei den Toten handelte es sich um folgende Personen: Perwer, Orhan Kobanê, Gever Exyol, Sebrî Ehmed und Sebah Elî. In Qumçê seien zwei und in dem Dorf Korik seien fünf Kämpfer der YPG ums Leben gekommen.
Einen Tag später fand in Ovan eine Demonstration statt, die sich gegen die immer heftigeren Angriffe des IS richtete. Außerdem rief auch der Vorsitzende der DBP aus Wan zu einer größeren Demonstration in dem Feqiyê-Teyran-Park auf, um gegen den Terror des IS zu protestieren.

Der Vorsitzende der PKK, Murat Karayilan erinnerte an den Appell Abdullah Öcalans zur Mobilisierung Kobanês, die heute noch Gültigkeit habe und ruft seinerseits dazu auf, sich der YPG anzuschließen und sich professionell ausbilden zu lassen, um den Kampf gegen den IS aufzunehmen bzw. zu unterstützen. Auch Karayilan verwies auf die Unterstützung der Türkei, die den IS deutlich gestärkt habe. Der IS habe jedoch einen Punkt erreicht, an dem er sich der Kontrolle seiner Unterstützer entzogen habe und nicht mehr bremsen lasse.

Zusammenfassung aus ANF, 18.09.2014

ISKU | Informationsstelle Kurdistan