IHD: Türkei fungiert als logistisches Zentrum von IS

Am 25. Juli 2014 veröffentlichte der Menschenrechtsverein IHD die Vorabversion eines Berichts, in dem auf die logistische Unterstützung des türkischen Staates für die Kämpfer des "Islamischen Staates" (IS) bei ihren Angriffen auf Kobanê aufmerksam gemacht wird. Laut IHD fungiert das an Dîlok (Gaziantep) angebundene Karkamış Flüchtlingscamp an der Grenze zu Rojava als logistisches Zentrum für die IS. „Von diesem Camp gehen die Angriffe auf den Kanton Kobanê aus, die über die Türkei ausgeführt werden“, heißt es in dem Bericht.
Der IHD verurteilte auch die Angriffe der türkischen Sicherheitskräfte auf die „Widerstandszelte“ im Grenzgebiet zu Rojava. An mehreren Grenzorten hatten tausende Menschen, die sich mit dem Widerstand gegen die Angriffe der IS mit den Menschen aus Kobanê solidarisieren wollten, Zelte aufgeschlagen. Am 21. Juli wurde eines dieser Zelte im Dorf Ziyaret bei Riha-Bêrecûk (Urfa-Birecik) von türkischen Soldaten angegriffen. Laut IHD hatten die Menschen von diesem Punkt aus eine gute Aussicht auf das Grenzgebiet und hätten deshalb illegalen Grenzübertritte von IS-Kämpfern vom Karkamış Flüchtlingscamp aus beobachten können. „Um das zu verhindern, wurden die Zelte immer wieder angegriffen. Anders ist das nicht zu erklären“, so der IHD.
Seit Anfang Juli haben die Islamisten von IS, nachdem zuvor erfolgreich im Irak die Stadt Mosul eingenommen hatte, erneut zu einem Großangriff auf den Kanton Kobanê angesetzt. Mit schweren Waffen, die sie im Irak erbeutet hatten, führen sie seitdem ihre Angriffe auf die Region aus. IS hatte zunächst angekündigt, zum 19. Juli, dem zweiten Jahrestag der Rojava Revolution, Kobanê einnehmen zu wollen. Nun erklären sie, dass sie zum Ende des Fastenmonats Ramadan den Kanton erstürmen wollen. Laut Angaben der Volksverteidigungseinheiten erlitten die Islamisten bei den letzten Auseinandersetzungen große Verluste.

ANF, 26.07.2014, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan