Adana: Türkische Polizei ermordet 15-Jährigen

In Adana wurde im zumeist von KurdInnen bewohnten Stadtteil Seyhan der 15-jährige Ibrahim Aras durch türkische Polizeikräfte getötet. Wie die Anwohner berichten, habe die Polizei aus einem gepanzerten Fahrzeug heraus ohne ersichtlichen Grund mit einem Sprengsatz den Kopf des Jungen getroffen. Zum Zeitpunkt der Tat habe es keinerlei Proteste in dem Stadtteil gegeben. Nach der Tat entfernte sich das Polizeifahrzeug schnell vom Ort des Geschehens.
Kurze Zeit nach der Ermordung von Aras versammelten sich die AnwohnerInnen des Bezirks am Tatort. Sie berichten, dass kurze Zeit später Polizisten, die zum Tatort kamen, versucht haben, den Leichnam des Jungen zu entführen. Die Anwohner ließen das nicht zu und forderten, dass ein Staatsanwalt zunächst den Tatort inspizieren müsse. Der Überreste des Sprengsatzes befanden sich demnach noch beim Leichnam von Aras.
Nach der Tat sprachen die Verantwortlichen der Partei für Frieden und Demokratie (BDP) aus Seyhan mit der Polizei, um sich über die Ursachen der Tat zu informieren. Die Polizeikräfte bestritten gegenüber den BDP-Mitgliedern, Aras getötet zu haben. Sie erklärten, dass es eine Demonstration in der Gegend gegeben habe, gegen welche die Polizei vorgegangen sei. Aras habe wohl versucht einen explosiven Gegenstand auf die Polizei zu werfen und sei dabei ums Leben gekommen.
Doch die Anwohner des Stadtviertels, in dem der 15-Järhige getötet wurde, erklärten, dass es vor der Tat keinerlei Proteste oder Demonstrationen in dem Viertel gegeben habe. Der Staatsanwalt traf erst zweieinhalb Stunden nach der Ermordung am Tatort ein, um den Tathergang zu untersuchen.
In den Abendstunden kamen hunderte Menschen am Ort der Ermordung von Ibrahim Aras zusammen. In der Folge kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit der Polizei im Stadtteil.

ANF, 15.06.2014, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan