UN wird Arbeiten im Bereich der humanitären Hilfe in Rojava aufnehmen

Die Kovorsitzende der Volksräte Westkurdistans (MGRK) Sinem Mihemed erklärte, dass sie Gespräche mit einer hochrangigen UN-Delegation geführt und diese zugesagt habe, Arbeiten im Bereich der humanitären Hilfe aufnehmen zu wollen.
Mihemed zufolge habe es bereits zuvor in Europa Gespräche mit den UN gegeben und aus diesen sei schließlich am 5. April ein gemeinsames Treffen in Dîlok (Gaziantep, Türkei/Nordkurdistan) entstanden. Sie berichtet darüber wie folgt: „Bei unserem Treffen mit UN-Mitgliedern in Norwegen haben sie gefragt, ob wir uns für Rojava humanitäre Unterstützung durch die UN wünschen würden. Wir haben dies bejaht und so ist es zu dem Treffen am 5. April in Dîlok gekommen. Dort sprachen wir mit einer UN-Delegation aus den USA. Es war eine intensive und hilfreiche Zusammenkunft, zugleich das erste offizielle Treffen zwischen uns und den UN. Sie haben uns die Bedingungen für die Leistung von humanitärer Hilfe durch die UN erläutert, von denen in Rojava ohnehin schon viele umgesetzt wurden und werden. Das haben wir ihnen auch so verdeutlicht. Sie erklärten dann, dass die UN für Rojava Hilfe leisten wollten, diese Hilfsleistungen über Rojava aber auch in die anderen Gebiete Syriens gelangen müssten. Wir entgegneten, dass sie in den von uns kontrollierten Gebieten überall hinkönnten, wir ihnen nur für die von anderen bewaffneten Gruppen kontrollierten Gebiete keine Sicherheit bieten könnten. In unseren Kantonen könnten wir dagegen jegliche Unterstützung für die Umsetzung ihrer Arbeit leisten. Sie haben so dann auch die Situation besser verstanden.“
Eine weitere Bedingung der UN, dass alle Teile der Bevölkerung gleichberechtigt von der Hilfe profitieren müssten, werde in Rojava ohnehin erfüllt, sagte Mihemed. Das sei ein Grundsatz des politischen Systems von Rojava. Bedenken habe die UN-Delegation über die Sicherheitslage in Rojava geäußert. Ihr sei allerdings erklärt worden, dass die bewaffneten Auseinandersetzungen außerhalb der Städte stattfänden und die Volksverteidigungseinheiten (YPG) alle Vorkehrungen getroffen hätten, damit die Gefechte sich nicht in die Städte verlagerten. „Derzeit gehören die von den YPG geschützten Gebiete zu den sichersten Gegenden Syriens. Deswegen gibt es in diesen Regionen keine Sicherheitsbedenken. Dann fragten sie nach der Versorgung von Verletzten. Wir haben ihnen erklärt, dass wir die medizinische Versorgung aller bei den Gefechten Verletzten, also auch der Mitglieder der islamistischen Gruppierungen, in unseren Gebieten gewährleisten. Wir achten darauf, uns internationalen Normen gemäß zu verhalten“, so Mihemed.
Zum Schluss betonte sie, dass die UN zum ersten Mal in den drei Jahren des Bürgerkriegs mit Vertretern aus Rojava direkte Gespräche geführt hätten und dies für die Bevölkerung Rojavas von großer Bedeutung sei. Man habe die UN-Delegation nach Rojava eingeladen und werde in den kommenden Tagen erneut zusammentreffen.

ANF, 23.04.2014, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan