KDP baut Grenzgraben zu Rojava – Brücke am Grenzübergang Sêmalka abgebaut

Nachdem die südkurdische KDP seit Mai 2013 den Grenzübergang Sêmalka zu Rojava geschlossen gehalten und sich somit am Embargo gegenüber der Bevölkerung von Rojava beteiligt hatte, hat sie nun die Brücke über den Tigris am Grenzübergang Sêmalka und begonnen, einen Graben am Grenzverlauf zu errichten. Mit dem Abbau der Brücke hat die KDP außerdem die Fahne der südkurdischen Regionalregierung abgenommen und ihre Parteifahne gehisst.
Infolge des Brückenabbaus und dem Bau des Grenzgrabens kommt es seit dem 9. April auf der westkurdischen Seite der Grenze zu Protesten gegen die KDP und Barzanis Politik gegenüber Rojava. Hunderte Jugendliche protestierten am 9. April direkt an der Grenze. Die Peshmergekräfte der KDP eröffneten von der südkurdischen Seite der Grenze das Feuer auf die Demonstranten und verletzten dabei einen achtzehnjährigen Demonstranten. Auf die Schüsse der Peshmerge reagierten aufgebrachte Jugendliche mit Steinwürfen. Erst als Frauen sich zwischen die Jugendlichen und die Peshmerge stellten, konnte sich die Situation beruhigen.
Auch am Folgetag begaben sich ab der Mittagszeit tausende Menschen aus Rojava zur südkurdischen Grenze bei Derik. Auch viele Araberinnen und Araber aus der Region beteiligen sich an den Protesten. Auf der gegenüberliegenden Seite der Grenze haben sich währenddessen die Peshmerge mit schweren Waffen postiert.
In einem ersten Statement verurteilte der Exekutivrat des westkurdischen Kantons Cizîrê den Abbau der Brücke und die Errichtung eines Grenzgrabens. In einer schriftlichen Erklärung vom 10. April macht der Exekutivrat Cizîrês deutlich, dass für die eingeleiteten Schritte an der Grenze allein die KDP unter dem Vorsitz von Barzani verantwortlich sei. Auch habe sich die KDP für den Angriff auf die Demonstranten am 9. April gegenüber der Bevölkerung von Rojava zu entschuldigen. Die Ziehung des Grenzgrabens unterscheide sich nicht von der Grenzpolitik der Türkei und sei eine Fortsetzung der Embargopolitik gegen die Bevölkerung von Rojava.

ANF, 10.04.2014, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan