Nummer des MIT im Telefonprotokoll von Ömer Güney aufgetaucht

Aus Recherchen der Tageszeitung „Karşı“ geht hervor, dass der dringend Tatverdächtige an den Morden der kurdischen Frauen in Paris, Ömer Güney, telefonisch Kontakt mit dem Regionaldirektorium des türkischen Geheimdienstes MIT aus der Stadt Erzirom (Erzurum) hatte.
Zuvor hatte bereits der für Anti-Terror Staatsanwalt Jeanne Duye eine Anfrage an die türkischen Behörden geschickt, in der er Informationen über die Inhaber der türkischen Telefonnummern verlangte, mit denen Ömer Güney in Kontakt stand. Das Oberlandesgericht Paris hatte in einem Dokument, das die Nachrichtenagentur Firat (ANF) Anfang Februar veröffentlichte, vier Nummern angegeben, mit denen Güney bei seinem letzten Besuch in der Türkei zwischen dem 25. und 29. Dezember telefoniert hatte, und gefragt, wer die Inhaber dieser Nummer ist.
Die türkische Tageszeitung „Karşı“ hat nun über die türkische Telefonauskunft erfahren, dass eines der Nummern dem Regionaldirektorium des MIT in Erzurum gehört.
Über die Inhaber der übrigen Telefonnummern, mit denen Güney gesprochen hat, gibt es derzeit keine Auskunft. Aus dem Dokument geht auch hervor, dass Güney in Ankara mit einem ehemaligen Arbeitskollegen aus Deutschland mit dem Namen Ruhi S. zusammenkam. Die Beziehung zwischen S. und Güney soll auch nach dem Wegzug Güneys aus Deutschland fortbestanden haben.

Keine Antwort auf die Anfrage der BDP
Nach der Veröffentlichung des Dokuments hat die stellvertretende BDP Kovorsitzende Beştaş bei der Staatsanwaltschaft von Ankara nach Auskunft bezüglich der bekanntgewordenen Telefonnummern gefragt, aber bislang keine Antwort erhalten.

Tonaufnahmen Güneys deuten auch auf Beteiligung des Geheimdienstes an den Morden
Am 12. Januar 2014 gelangten Mitschnitte von Tonaufzeichnungen ins Internet, auf denen vermutlich Güney mit zwei weiteren Personen über die Planung von Attentaten auf kurdische PolitikerInnen und AktivistInnen in Europa diskutiert. Bei den beiden Personen, mit denen Güney spricht, soll es sich um Mitglieder des türkischen Geheimdienstes MIT handeln. Güney klärt mit diesen beiden Personen ab, wo er die Tatwaffen besorgen will und gegen welche weiteren kurdischen AktivistInnen in Europa Attentate durchgeführt werden sollen. Auch wird aus den Gesprächen deutlich, dass Güney unter der Beobachtung der französischen Behörden stand.

ANF, 20.02.2014, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan