Rojava-Revolution:
Der Kanton Cizîre ruft die Autonome Verwaltung aus
Der Kanton Cizîre,
einer von insgesamt drei kurdischen Kantone im Norden Syriens, hat am
21. Januar die „Demokratisch Autonome Verwaltung“ ausgerufen. Nach einer
Sitzung des „Übergangsrates zur Bildung der Selbstverwaltung in Westkurdistan“
in Amudê wurde bekannt gegeben, dass Cizîre fortan eine eigene Verwaltung
mit einem Vorsitz und insgesamt 22 Ministerien erhalten wird. Zum Vorsitzenden
der Demokratisch autonomen Verwaltung wurde der Kurde Ekrem Heso gewählt,
seine StellvertreterInnen sind die Assyrerin Elizabet Gewriyê und der
Araber Husen Ezem. Der Autonome Verwaltungsrat wird aus 101 Mitgliedern
bestehen und soll die gesamte Vielfalt des Kantons repräsentieren.
Der Gesellschaftsvertrag, der am 6. Januar vom „Übergangsrat zur Bildung
der Selbstverwaltung in Westkurdistan“ beschlossen worden war, wurde mit
einigen Veränderungen vom Kanton Cizîre übernommen. Demnach verfügt der
Kanton nun über drei Amtssprachen (Kurdisch, Aramäisch und Arabisch).
Auch die beiden anderen kurdischen Kantone im Norden Syriens Efrin und
Kobani arbeiten derzeit am Aufbau ihrer Autonomen Verwaltungen. Die Aufteilung
der kurdischen Siedlungsgebiete in Syrien in die genannten drei Kantone
war auch am 6. Januar beschlossen worden. Alle drei Kantone sollen demnach
Teil eines zukünftigen dezentral strukturierten Syriens sein.
Nach der Ausrufung der Selbstverwaltung in Cizîre hat der Vorsitzende
des Kantons Ekrem Heso in einer ersten Erklärung die Abschlussresolution
ihrer Sitzung vorgetragen. In der Resolution hieß es unter anderem, dass
man mit den Erfahrungen, die in der Autonomen Verwaltung von Cizirê gesammelt
werden, als Vorbild für ein zukünftiges Syrien dienen und bei dessen Aufbau
wegbereitend sein wolle. Heso forderte ein Ende des Blutvergießens. Die
Angriffe islamistischer Gruppen auf Rojava hätten genauso sehr für großes
ziviles Leid gesorgt, wie das vom Assad-Regime verhängte wirtschaftliche
Embargo gegen die Region. „Wir fordern ein Ende des Blutvergießens, ein
Ende des Embargos, humanitäre Hilfe für die notleidenden Gebiete sowie
die Freilassung der Gefangenen“, erklärte Heso im Namen der Demokratisch
Autonomen Verwaltung Cizîre.
Die Demokratisch Autonome Verwaltung in Cizîre wurde kurze Zeit nach ihrer
Ausrufung in den westkurdischen Städten Amudê, Derîk, Serê Kaniyê, Dirbesiyê
und Til Temir von tausenden Menschen auf den Straßen gefeiert.
ANF, 21.01.2014, ISKU
|