Razzien
in Roboski: Sieben Festnahmen
Am 19. Januar gegen
5 Uhr früh haben türkische Militärs das Dorf Roboski gestürmt und insgesamt
sieben Menschen festgenommen. Rund 60 weitere Menschen sollen auf der
Fahndungsliste des Militärs stehen. Im Zuge der Razzia wurde eine Vielzahl
von Häusern stark beschädigt. Selbst Bilder der 34 Opfer des Roboski-Massakers
vom 28. Dezember 2011 (siehe hierzu: civaka-azad.org/...)
wurden auf den Boden geschmissen und zerstört.
Semira Üren, deren Mann Cevher Üren bei der Razzia auch festgenommen wurde,
berichtet, dass die Soldaten wie verrückt die Wohnungen verwüstet hätten.
„Sie haben beispielsweise den Computer zerstört und dann in seinen Einzelteilen
herumgewühlt. Selbst in den Waschmaschinen haben sie gesucht. Ich weiß
nicht, wonach sie gesucht haben“, so Üren.
Behiye Enc berichtet wie folgt von der Durchsuchung ihrer Wohnung: „Sie
haben meinen Bruder Kerem festgenommen. Sie haben ihn am Boden hinter
sich hergeschleift. Dann haben sie seinen Sohn, also meinen Neffen, Ahmet
verprügelt und wollten ihn anschließend auch festnehmen. Er konnte allerdings
aus ihrem Wagen fliehen. Außerdem haben sie das einzige Bild von Seyithan
Enc, der beim Roboski-Massaker ermordet wurde, von der Wand gerissen und
auf den Boden geschmissen. Sie haben das gemeinsame Bild aller Opfer des
Roboski-Massakers auch auf den Boden geschmissen und zertreten.“
Ferhat Encü, der ebenfalls beim Massaker Angehörige verloren hat und Mitglied
der BDP ist ist, berichtet, dass nach dem Freispruch des Militärs beim
Roboski-Verfahren die Repressionen gegen die Menschen von Roboski noch
mehr zugenommen haben. Ein Stabsoffizier habe während der Razzia erklärt,
dass dies erst der Anfang sei. Ferhat Encü vermutet, dass die Razzia mit
den Protesten der örtlichen Bevölkerung gegen den geplanten Bau der „Sicherheitszufahrtswege“
in Roboski in Zusammenhang stehe. Die Bevölkerung von Roboski hatte am
15. Januar gegen den Bau protestiert. Als es zu Auseinandersetzungen zwischen
dem Militär und der Bevölkerung kam, flohen die Militärs und ließen ihre
Waffen und militärische Ausrüstung zurück. Die Demonstranten zerstörten
daraufhin Teile der militärischen Ausrüstung.
Gegenwärtig machen sich die Verantwortlichen der Partei für Frieden und
Demokratie (BDP) auf den Weg nach Roboski, um die Situation vor Ort zu
untersuchen.
ANF, 19.01.2014,
ISKU
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