Der Westen, die Türkei und die kurdische Regionalregierung schweigen angesichts der Massaker in Westkurdistan

Angesichts der Massaker an der kurdischen Zivilbevölkerung durch al-Qaida-nahe-Gruppen in Rojava spielen die westlichen Länder, die Türkei und die kurdische Regionalregierung die drei Affen. Es gibt keinerlei Reaktionen. Das einzige Land, welches die Angriffe verurteilte, ist bislang Russland.

Seit fast einer Woche greifen die al-Qaida-nahen-Gruppen Islamischer Staat Irak und Syrien und die Al-Nusra-Front die kurdischen Gebiete Til Aran und Til Hasıl in Halep (Aleppo) an. Alles Kurdische ist zur Zielscheibe der Islamisten geworden. In den Moscheen werden die Angriffe auf Kurden als islamisch Rechtens bezeichnet. Die Menschen sind gezwungen in die Wüsten zu fliehen, um ihr Leben zu retten.
In diesen Gebieten wurden am 31. Juli mindestens 50 kurdische ZivilistInnen massakriert und über 350 als Geisel genommen. Am 1. August wurden zudem 20 Frauen und Kinder getötet die versuchten, versteckt in einem Lastwagen aus Til Aren zu fliehen. Zudem wird berichtet, dass Frauen Opfer von Vergewaltigungen sind.
Am 20. Juli griffen die Islamisten auch die kurdischen Siedlungen in Tel Abyad an und entführten dort Hunderte kurdische Zivilisten und bombardierten ihre Wohnungen.

Internationale Öffentlichkeit schweigt
Während die westlichen Länder jede Menschenrechtsverletzung des Assad-Regimes verurteil, werden die islamistischen Gruppierungen, die Massaker begehen, im Westen als Rebellen oder Oppositionskämpfer bezeichnet. Diese Gruppierungen, die Kriegsverbrechen wie Entführungen und Tötungen von ZivilistInnen, Bombardierung von Stadtteilen, ethnisch bedingte Vertreibung sowie Folter verüben, werden von der Türkei und den ausländischen Ländern militärisch und logistisch unterstützt. Die Kämpfer, die mehrheitlich aus dem Ausland stammen, überqueren problemlos die türkisch-syrische Grenze und werden in türkischen Krankenhäusern behandelt. Für ZivilistenInnen ist die Grenze geschlossen.
Von Massakern an ZivilistInnen schweigt die Türkei. Auch von der kurdischen Regionalregierung gibt es keine Stellungnahme. Vielmehr hält die kurdische Regionalregierung trotz der humanitären Krise den Grenzübergang Semalka (Irak/Syrien) geschlossen.

Einzige Verurteilung der Angriffe durch Russland
Die einzige Verurteilung der Angriff auf die kurdische Zivilbevölkerung kam von Russland. In einer schriftlichen Erklärung des russischen Außenministeriums erklären sie, dass sie die Angriffe auf die kurdische Bevölkerung entschlossen verurteilen. Des Weiteren wird bekräftigt, dass der Kurdische Hohe Rat an der Genfer Konferenz teilnehmen soll.

Quelle: ANF, 02.03.2013, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan