Proteste
gegen Hinrichtungen politscher Gefangener im Iran
PROTESTE IN NORDKURDISTAN/TÜRKEI
AMED – Nachdem im Iran 5 politische Gefangene, davon 4 PJAK-Mitglieder
hingerichtet worden sind, weiten sich die Proteste aus. Die ostkurdische
Guerilla HRK bekannte sich zu zwei Vergeltungsangriffen, bei denen 16
iranische Soldaten starben, U.a. in Diyarbakır, Ankara, Manisa, Iğdır
und Erciş beteiligten sich viele Menschen an den Protesten, die von den
Friedensmüttern, der linken BDP und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen
durchgeführt wurden. Hier wurde auch insbesondere das Schweigen Europas
gegenüber den Grausamkeiten des iranischen Regimes hingewiesen.
IZMIR: DEMONSTRATIONSVERBOT
In Izmir wurden die Proteste mit dem Argument der „Angespanntheit“ verboten.
Dies ist nun die zweite BDP-Demonstration in einem Monat, die verboten
worden ist, während die Lage entspannt genug dafür zu seien scheint, eine
Gruppe nationalistischen Demonstrant_innen vor das BDP-Büro ziehen zu
lassen und hinzunehmen, dass sie darauf Steine werfen.
GEVER/YÜKSEKOVA: TAUSENDE DEMONSTRIEREN;
SCHWERE STRASSENKÄMPFE
In Gever/Yüksekova, nahmen viele tausend Menschen an den Protesten gegen
das iranische Regime teil. Sie riefen Parolen in Solidarität mit der kurdischen
Freiheitsbewegung, gegen das iranische Regime und ihrem Vorsitzenden Abdullah
Öcalan. Gleichzeitig schlossen die Geschäfte im Landkreis und die Polizei
zog mit einem Großaufgebot auf. Daraufhin errichteten die Menschen Barrikaden
und wehrten sich mit Steinen gegen die Polizeiangriffe. Hunderte Vermummte
entzündeten Feuer und warfen ebenfalls Steine. Die Polizei setzt zur Stunde
Wasserwerfer und Gasgranaten ein, während sich die Auseinandersetzungen
auf die ganze Stadt ausweiten. Ein 15-jähriger Schüler ist in diesem Rahmen
in Meriwan festgenommen worden.
PROTESTE IN OSTKURDISTAN
In den ostkurdischen Gebieten im Iran weiteten sich die Proteste heute
zu einem Generalstreik aus. Insbesondere in den Städten Mahabad, Seqiz,
Kamyaran, Qurwe, Bane, Meriwan, Şino, Diwandere, Bokan, Nexede, Bicar,
Mako und Sine blieben alle Geschäfte geschlossen. Die kurdischen Studierenden
boykottierten den Unterricht. An dem Streik nehmen kurdische Studierende
in Teheran, Beheştî, Elame Tebatebayî, Terbiyet Muelim, Şehîd Recayî,
Emîr Kebîr, Xwace Nesîh, Şerîf, Azadî, Tahran –Navned, Kirman, Zahîdan,
Bûelî Hemedan, Zencan, Qezwîn, Sine, Tewrêz, Urmiyê, Kirmaşan, Îlam und
Mahabad teil.
SINE: AUSNAHMEZUSTAND UND STRASSENKÄMPFE
In der Stadt Sine, die ca. 1 Million Einwohner_innen zählt, rief das iranische
Regime den Ausnahmezustand aus. Dort hält sich zur Stunde niemand außer
Soldaten und Polizisten auf den Straßen auf. Aus Protest gegen die Hinrichtungen
hängt die Bevölkerung schwarze Tücher aus den Fenstern.
Seit den Morgenstunden führen Jugendliche Demonstrationen durch. Mindestens
zwei Personen wurden bei Straßenschlachten mit staatlichen Kräften bereits
verletzt.
MAHABAD: LÄDEN BLEIBEN GESCHLOSSEN
Auch in Mahabad findet ein Generalstreik statt. Banken und staatliche
Einrichtungen wurden gewarnt, dass sie auch nicht öffnen dürften, sonst
würden sie in Brand gesetzt.
KAMYARAN: FAMILIE EINES HINGERICHTET
ERHÄLT HAFTBEFEHL
In dem Geburtsort des hingerichteten kurdischen Lehrers Ferzad Kemanger
herrscht eine äußerst angespannte Stimmung. Der Staat hat über alle Familienangehörigen
einen Haftbefehl erlassen. Bisher konnte er jedoch aufgrund der angespannten
Lage nicht vollstreckt werden.
BEWAFFNETE AKTIONEN IN OSTKURDISTAN
Die HRK, der bewaffnete Arm der linken kurdischen PJAK, erklärte, dass
sowohl für die 5 Hingerichteten, als auch für weitere 5 vom iranischen
Regime durch Gift ermordete Guerillas, trotz eines Waffenstillstands Vergeltung
üben werde.
Nachdem am 9. Mai im Iran 4 politische Gefangene mit dem Vorwurf der Mitgliedschaft
in der PJAK hingerichtet wurden, hat die HRK (Hêzên Rojhilata Kurdistan,
militärischer Arm der PJAK) in der ostkurdischen Stadt Meriwan eine Polizeistation
angegriffen. In Piranşehir wurde ein Militärfahrzeug einen Abhang hinunter
gestürzt. Bei der Besetzung der Polizeistation in Meriwan wurden 12, in
Piranşehir 4 Soldaten getötet.
Auch in einigen europäischen
Städten wie Den Haag, Kopenhagen, Hamburg, zogen am 13.5. die Menschen
vor die iranischen Botschaften und Konsulat, um gegen das iranische Regime
zu protestieren. Sie forderten die Freilassung der politischen Gefangenen
und ein Stopp der Hinrichtungen.
In Berlin wird am Freitag den 14.Mai eine Kundgebung auf dem Breidscheidplatz
um 16 Uhr stattfinden.
Quelle: ANF, yuksekovahaber,
yuksekovaguncel, 12./13.05.2010, ISKU |