Türkischer
Umweltminister kritisiert Kreditrückzug für den Ilisu-Staudamm
ANKARA – Der Umwelt- und Forstwirtschaftsminister
Veysel Eroğlu, hat Deutschland, Österreich und die Schweiz als unzuverlässig
bezeichnet, nachdem sie die Kredite für den Bau des Ilisu-Staudamms im
Südosten der Türkei zurückgezogen haben. Weiterhin hat er behauptet, die
Jahrtausende alten Bauten im Dorf Ilisu, die durch den Bau des Staudamms
zerstört werden würden, seien nichts als Baracken.
Eroğlu hat auf einer Konferenz erklärt, der Ilisu-Staudamm würde auf jeden
Fall gebaut und er würde die notwendigen Kredite beschaffen.
Eroğlu sprach davon, das Thema des Ilisu-Staudamms würde dauernd aufgeheizt
werden. „Als ob wir die Menschen dort in andere Orte deportieren. Nein,
sollen sie doch hingehen und es sich ansehen. Momentan errichten wir das
Dorf Ilisu neu. Es war ein Dorf voller Baracken und wir machen Villen
mit Gärten daraus. Dafür haben wir Geld organisiert. Die Kredite waren
sowieso etwas zu wenig. Ich möchte mein Bedauern aussprechen, dass drei
Länder, die uns Kredite gegeben hätten sich als unzuverlässig erwiesen
haben, ihr Wort nicht gehalten haben, mit uns gespielt haben.“
Eroğlu macht klar, die Bauarbeiten würden noch vor Wintereinbruch beginnen.
„Für das Projekt gab es 300–350 Millionen Dollar Exportkredite, die von
einem ausländischen Konsortium gestellt wurden. Der Rest war sowieso da.
Die Kredite waren sowieso von drei Banken gewährt. Wir werden weitermachen.
Die Verhandlungen mit der Staatskasse gehen weiter.“
Für den Ilisu-Staudamm, der 80 Prozent von Hasankeyf überfluten würde,
hatten deutsche, österreichische und schweizer Kreditunternehmen im Juli
ihre Unterstützung für das Projekt zurückgezogen. Als Grund nannten die
Banken in einer Erklärung, dass die Bedingungen, wie der Schutz der Natur
und der archäologischen Stätten nicht eingehalten worden sei.
Als Bedingungen nannten die Kreditinstitute unter anderem, dass Dörfer
und die Häuser, die überflutet werden, fotografisch dokumentiert werden
müssen und, dass den Menschen, die durch das Staudammprojekt umgesiedelt
werden müssen, gleichwertige Unterkünfte mit einer ausreichenden Lebensgrundlage
angeboten werden müssen.
Quelle: ANF, 30.12.2009,
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