Bilanz der Menschenrechtsverletzungen Juni 1998
 

Angriffe und Morde durch „unbekannte“ Täter    : 10 Tote
Liquidationen und in der Polizeihaft durch Folter gestorbene Personen  : 9
Tote bei militärischen Gefechten  : 194
Angriffe gegen Zivilisten    : 25 Tote, 21 Verletzte
In der Polizeihaft „verschwundene“ Personen   : 7
Registrierte Folterfälle    : 33
Festnahmen (ohne Haftbefehl)   : 2022
Verhaftungen     : 86
Angegriffene und Bedrohte   : 27
Entvölkerte Dörfer und Ortschaften  : 5
Repressionen im Arbeitsleben   : 1109 Entlassungen
Angriffe auf Gefangene    : 14 Verletzte 
Bombenanschläge    : 14
Verbote von Vereinen, Parteien, Gewerkschaften,
Publikationen   : 22
Angriffe und Durchsuchungen der o.g. Institutionen    : 8
Verhaftete Mitarbeiter von Zeitungen  : --
Beschlagnahmte Publikationen   : 26
Geforderte Gefängnisstrafen   : 136 Jahre und 6 Monate
Geforderte Geldstrafen    : 7 Milliarden
Festgelegte Gefängnisstrafen   : 12 Jahre, 10 Monate
Wegen „Meinungsschuld“ inhaftierte Personen    : 135

Mitteilung über verschwundene bzw. verschleppte Menschen

Seit einer Auseinandersetzung zwischen türkischen Soldaten und ARGK-Guerillakräften am 4. Juni in der Nähe des Dorfes Demirbilek (Provinz Batman) werden die Arbeiter Naif Korkut, Nezir Kükürt und Mehmet (Nachname unbekannt) vermißt. Sie waren auf der Landstraße nach Hasankeyf unterwegs. Verwandte und Bekannte fragten ergebnislos bei den Sicherheitsbehörden und der Staatsanwaltschaft in Batman und Gercüs nach.

Dem Bericht eines Augenzeugen zufolge wurde am 11. Juni der Feldarbeiter Haci Özen von der Landstraße Sirnak-Eruh weg von unbekannten Personen mit gefesselten Händen und zerrissener Kleidung in die Berge geführt. Haci Özen ist bis heute verschwunden. Die Verwandten begaben sich zur Bataillonskommandantur, wo ihnen jedoch keine Auskunft über den Verbleib des Vermißten gegeben wurde. Die weitere Suche blieb erfolglos.

Der in Van lebende M. Emin Acar wird seit dem 25. Juni vermißt. Der Vermißte begab sich an diesem Tag außer Haus. Seitdem gibt es keine Nachricht mehr von ihm. Aufgrund politischer Aktivitäten wurde M. Emin Acar schon zweimal festgenommen. Seine Verwandten fragten bei den zuständigen Behörden nach. Die Antwort war, daß Emin Acar nicht festgenommen worden sei. Die Verwandten fürchten um sein Leben.

Dem Istanbuler Büro des Menschenrechtsvereins in der Türkei (IHD) wurde von N. Dogan mitgeteilt, daß sein Bruder Abdülhakim Dogan, nachdem er am 8. Juni zur Arbeit gegangen war, von dort nicht wieder zurückgekommen ist. Die Suche nach ihm sei bislang erfolglos geblieben.

Von dem am 10. Juni durch bewaffnete und maskierte Männer in Mazidag, Provinz Mardin, von zu Hause verschleppten Lezgin Kivilcim gibt es bis heute keine Nachricht. Die Familienangehörigen erhielten von den Sicherheitsbehörden keine Informationen. Zwei Zivilpolizisten sollen jedoch gesagt haben, daß sie nicht nach ihm suchen sollten. Die Familienangehörigen fürchten um sein Leben.