Erklärung von Cenî – Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V. im Gedenken an die Internationalistin Ivana Hoffmann

Ivana Hoffmann - ein Funke der Zärtlichkeit der Völker

Als junge Kommunistin der MLKP kämpfte Ivana Hoffmann Schulter an Schulter mit tausenden RevolutionärInnen für die Revolution in Rojava, Westkurdistan. Als Duisburgerin, Tochter eines Togolesen und einer Deutschen, verteidigte sie mit der Waffe in der Hand ein Dorf assyrischer Christen in der Region Til Temir im Kanton Cizîre, im Nordosten Syriens, an der Grenze zum Irak. Voller Freude und Energie trägt sie den internationalistischen Geist, der die Grenzen im Geiste zu sprengen vermag und von jeher die Geschichte der Revolutionen und Aufstände schmückte. Sie überwand die Fremde, sprach voller Liebe die Sprachen großer RevolutionärInnen, war jedem Ort und jedem Menschen verbunden, die ihre Suche nach Freiheit teilten.

Sie ist der jugendliche Geist, der konsequent seinen Wünschen und Sehnsüchten folgt; der wagt zu riskieren, den er erahnt, was es zu gewinnen gibt. „Nichts hält mich mehr hier“ sagte sie, wild entschlossen, ihre Erfahrung in der Revolution zu sammeln und damit zum Funken zu werden, der die Entschlossenheit und den Kampfgeist weiterträgt, vermehrt und vergrößert.

Sie wusste, dass die „Werte der Menschlichkeit“ tatkräftig verteidigt werden müssen. Sie hat erlebt, was es heißt, FreundInnen in diesem Kampf zu verlieren und entschloss sich, auch ihre Kraft und ihre Fähigkeiten dafür einzusetzen um ihren Kampf fortzuführen. Wie Andrea Wolf, „Ronahî“ gegen die türkische Armee die Errungenschaften des kurdischen Befreiungskampfes und der Frauenbewegung verteidigte und dabei 1997 von türkischen Soldaten ermordet wurde, so nahm Ivana den Guerillanamen Avaşîn Têkoşîn Güneş an, den vor ihr so viele Revolutionärinnen trugen, und kämpfte in einer Einheit internationalistischer KämpferInnen verschiedener Kontinente und verschiedener Sprachen, gemeinsam für die Verteidigung der „Demokratischen Autonomie“ in Rojava, das demokratische Projekt der Völker im Mittleren Ostens, das sich mit der Zugkraft der PKK in Mesopotamien verbreitet.

„Ich will ein Teil der Revolution in Rojava sein“, sagtest du. Für zu kurze Zeit, Freundin, Genossin. Für zu kurze Zeit lebtest du in den Reihen der Freundinnen der YPJ, die mit ihrer revolutionären Haltung, die mit ihrem Verstand und ihrem Herzen, mit der Kraft ihrer Hände eine Gesellschaft nach den Maßstäben der Frauenbefreiung aufbauen und verteidigen. Du wurdest Teil der Frauenrevolution, die Vorbotin eines 21. Jahrhunderts ist, in dem Frauenwiderstände weltweit sich vereinen werden, um den Bruch mit den patriarchalen Ideologie anzuleiten.

Auch du bist eine von ihnen geworden. Noch vor wenigen Monaten sind wir hier gemeinsam auf den Straßen marschiert, in deinem strahlenden Gesicht spiegelten sich Begeisterung und tiefe Entschlossenheit. Gemeinsam mit tausenden junger Frauen hast du dir die Haltung von Revolutionärinnen wie Leyla Şeylemez, Kader Ortakaya und Arîn Mîrkan zum Vorbild genommen, dich gegen die kapitalistische Assimilationspolitik gestellt und dich für einen revolutionären Weg entschieden.

Du sagtest: „Ich werde eine Guerilla voller Nächstenliebe und Hoffnung.“ Das bist du, Hevala Ivana. Die Entschlossenheit und den Kampfesmut hast du schon jahrelang in unseren Reihen bewiesen. Deine Sehnsucht, Grenzen zu überwinden und gemeinsam zu kämpfen, wird in unserem Kampf weiterleben.

Sehîd Namirin! Die Gefallenen sind unsterblich!

Berxwedan jiyan e! Widerstand heißt Leben!

Frauen Leben Freiheit! Jin Jiyan Azadî!