Es lebe der organisierte Kampf der Frauen in Rojava - Gemeinsam gegen den Feminizid!

Dem 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, begegnen wir in Solidarität und in dem Gedenken an die Kämpfe um Freiheit für alle Frauen, für Demokratie und gesellschaftliche Gleichheit.

Am 25. November 1960 wurden die drei Frauenrechtlerinnen und Mirabal Schwestern, die gegen die Trujillo-Diktatur kämpften, in der Dominikanischen Republik auf grausame Weise getötet. Wir gedenken ihnen und damit zugleich allen fortschrittlichen revolutionären Frauen in tiefem Respekt.

Heute, in einer Welt, die ihre Erscheinungsformen immer schneller verändert, geht die Gewalt gegen Frauen unvermindert weiter. Ein auf Herrschaft und Macht angelegtes System hat insbesondere die Frau und frauenspezifische Werte zum zentralen Ziel seiner Ausbeutungspraktiken gemacht. Das kapitalistische System führt die Menschheit in einen Prozess auswegloser Gefechte und bedient sich dabei ihm angepaßter staatlicher Strukturen. Mit einer Politik der Spaltung verschiedener Ethnien, Kulturen, Glaubensgemeinschaften, der Zerstörung von ganzen Gesellschaften und insbesondere der Frauen, versuchen diese Strukturen und das kapitalistische System überhaupt, die eigene Daseinszeit zu verlängern.
Die kapitalistische Moderne mit ihrer grenzenlosen Profitlogik, unterstützt für ihr Ziel zu expandieren, heute besonders im Mittleren Osten aber nicht nur dort, mit ihr zusammenarbeitende Systeme und Gruppen, die die Rechte der Frauen, verschiedene Religionen und alle Unterschiedlichkeiten einebnen wollen.

Die frauen- und menschenverachtenden IS-Banden, die von sich selbst behaupten, Teil der syrischen Opposition zu sein, sind von europäischen Ländern, zu allererst der Türkei, aber auch Staaten wie Saudi Arabien, Quatar logistisch und in ihrer Organisierung unterstützt. Es gibt bis heute keine genauen Zahlen aber seit August sind in Sengal im Irak Tausende kurdisch-ezidische, turkmenische Frauen und Frauen anderer Gemeinschaften von IS-Banden entführt worden. Frauen werden vergewaltigt und auf Sklavenmärkten verkauft, die unsere Vorstellungen von Praktiken im Mittelalter überschreiten. Ohne Unterschied in Konfessionen und Ethnien vorzunehmen, begehen diese frauen- und menschenverachtenden IS-Banden einen Feminizid sowie Genozid. Die sich selbst eine Bruderorganisation des IS nennende islamistische Gruppe Boko Haram hat in Nigeria im April 276 Schülerinnen entführt und sie mit ihren Gruppenmitgliedern zwangsverheiratet.

Gewalt gegen Frauen wird auf jedem Kontinent in ähnlicher, systematischer Weise ausgeübt

In den sich selbst fortschrittlich nennenden westlichen Ländern wird der Krieg gegen die Frauen oft bis zur Unsichtbarkeit verschleiert. Während die Frauen und ihre Körper, als Ware benutzt, die Profite der kapitalistischen Moderne zu sichern haben, werden in vielen Ländern Frauenrechte zurückgenommen, nehmen in vielen Ländern der Erde Vergewaltigung und die übrige sexualisierte Gewalt zu. Kürzlich wurde in der Ukraine ein Massengrab mit 286 Frauenleichen gefunden und festgestellt, dass die Frauen vergewaltigt worden waren.
Vor diesem Hintergrund der systematischen Angriffe des herrschenden Systems auf Frauen ist der Widerstand und die Organisierung eine historische Aufgabe für alle Frauen der Welt, alle Verteidiger von Frauenrechten und für die Frauenorganisationen.

Mit ihrem Kampf gegen das patriarchale System und mit ihrem Leben sind die am 9. Januar 2013 mitten in Paris ermordeten Freundinnen Sakine Cansiz, Fidan Dogan und Leyla Saylemez für kurdische Frauen ein Freiheitssymbol geworden. Sie trafen sich mit den drei Schwestern Mirabal in ihren Freiheitsidealen und ihrer großen Entschlossenheit zum Frauenkampf.

In Kurdistans Rojava und Sengal sind Frauen eine leitende Kraft im Widerstand gegen frauenfeindliche Angriffe wie zu allererst gegen die Angriffe des IS. Sie haben bereits einen großen Schritt im Kampf um eine frauenspezifische Demokratie, ein freies und gleiches Leben zurückgelegt. Auch dies zeigt, dass der Widerstand der Schwestern Mirabal und der in ihre Fußstapfen tretenden Frauen von kurdischen Frauen vorangebracht und auf eine höhere Stufe gehoben worden ist.

Anlässlich des 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen rufen wir Frauen weltweit zur Solidarität und Zusammenarbeit unter Frauen auf, den Widerstand und den Organisierungsgrad zu verstärken, um eine Kraft der Lösung gegen jede Art von Angriff auf Frauen und ihren Lebensraum zu sein und ein alternatives Leben der Frauenrevolution in Rojava mit aufzubauen.

Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V. – Cenî