Embargo gegen Rojava: Einreise unmöglich!

Nachdem der Jugenddelegation bereits von den Behörden der Kurdischen Regionalregierung im Nordirak eine Einreise nach Rojava (Nordsyrien) verweigert wurde, bleibt auch die Grenze zwischen der Türkei und Rojava versperrt. Das Embargo verschärft sich zusehends.

Mardin/Türkei - Seit zwei Tagen befindet sich die Rojava-Jugenddelegation, die mit dem Ziel, die humanitäre, soziale und politische Lage im Nordirak und vor allem in Rojava zu untersuchen, in die Region gereist ist, in der Türkei. In unmittelbarer Nähe der türkisch-syrischen Grenze führte die Delegation Gespräche über die Möglichkeit einer Einreise mit der Kobürgermeisterin der Stadt Nusaybin, Sara Kaya, dem Kobürgermeister der Stadt Mardin und ehemals langjährigen Abgeordneten im türkischen Parlament und mit dem Vorsitzendem des Demokratischem Gesellschaftskongress (DTK), Ahmet Türk. Sara Kaya, in deren Kommune wichtige Grenzübergänge liegen, betont, dass nur noch ausschließlich humanitäre Hilfslieferungen über die Grenze gelassen und selbst diese oft tagelang aufgehalten oder sogar gar nicht durchgelassen werden. "Es kommen viele Lastwagen mit Hilfslieferungen aus Europa hier an. Bis wir die Zustimmung der staatlichen Behörden erhalten, vergehen oft Tage. Manchmal werden sie gar nicht durchgelassen."

Ahmet Türk unterstreicht, dass die Kommunalverwaltungen immer weniger Einfluss auf die Entscheidungen des Staates haben: "Bisher trafen die von Ankara bestimmten Gouverneure der Provinzen die Entscheidungen bezüglich der Grenzübergänge. Mittlerweile entscheidet das Innenministerium mit dem Militär."

Damit steht für die Delegation fest, dass eine Einreise nach Rojava für sie auf offiziellem Wege nicht möglich sein wird. Die Teilnehmerin Christina Matt: "Nach wie vor ist das Embargo gegen Rojava nicht nur ein wirtschaftliches, sondern vor allem ein politisches. Erschreckend ist, dass es mittlerweile ein humanitäres geworden ist und scheinbar noch weiter verschärft wird."

Vor allem in Anbetracht der zahlreichen Flüchtlinge, die seit Mitte August nicht nur den Nordirak sondern auch Rojava und die Türkei erreichen, ist das Aufrechterhalten des Embargos durch die Türkei und die Kurdische Regionalregierung im Nordirak eine Sabotage jeglicher ernst gemeinter humanitärer Arbeiten in der Region.

Vor ihrem Versuchen über die Türkei nach Rojava einzureisen, war der Jugenddelegation die Einreise vom Nordirak aus über den Grenzübergang Semalka durch die Behörden der Kurdischen Regionalregierung verweigert worden (siehe dazu auch PM vom 14.09.14). In der südkurdischen Region Duhok konnte noch das Flüchtlingscamp Bajed Kandala in der Nähe der Stadt Semalka besucht werden. Dort leben momentan etwa 16.000 Flüchtlinge aus den Regionen Şengal und Mosul, die auf eine Veränderung der Lage in ihrer Heimat hoffen.

Die Delegation hat sich entschlossen, bis zu ihrer Rückreise die Auswirkungen des syrischen Konflikts auf die Grenzregion in Nordkurdistan/Türkei zu untersuchen. Vor allem die humanitäre und soziale Lage steht dabei im Vordergrund. Dazu Christina Matt: "Auch wenn wir nicht nach Rojava einreisen konnten, werden wir alles uns mögliche versuchen, um aufzuzeigen, dass dieses Embargo ein schwerer politischer Fehler ist und nicht nur eine humanitäre Katastrophe verschärft, sondern auch hervorruft."

Für Rückfragen und Interviews stehen wir gerne zur Verfügung. Sie erreichen uns unter: 004915147424753 und rojava-delegation@riseup.net

Zur Teilnahme an dieser Delegation hatte der Verband der Studierenden aus Kurdistan (YXK) alle interessierten Jugendliche und Studierende aufgerufen, die ihre eigenen Erfahrungen in Rojava machen und solidarisch zum Aufbau der Demokratischen Autonomie beitragen wollten.

Verband der Studierenden aus Kurdistan - YXK e.V.

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